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Energie & Management > Klimaschutz - Ökoinstitut fordert neue Klimagasbilanzierung für Holz in der EU
Quelle: iStock
Klimaschutz

Ökoinstitut fordert neue Klimagasbilanzierung für Holz in der EU

Die Methode der Treibhausgasbilanz in der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie RED II der EU sei fehlerhaft und solle für die Novelle verbessert werden, fordern Forscher des Öko-Instituts.
Holz als Brennstoff gilt allgemein als treibhausgasneutral, weil die Bäume beim Wachsen so viel CO2 aufgenommen haben, wie bei ihrer Verbrennung freigesetzt wird. Diese Herangehensweise kritisieren nun Wissenschaftler des Ökoinstituts. Diese Einstufung, wie sie auch in der RED II (Erneuerbaren-Energien-Richtlinie) der EU steht, habe eine methodische Lücke und müsse in der Novelle zur RED III korrigiert werden.
 

Werden Bäume geerntet, verringere das die Gesamtleistung im Wald zur Aufnahme von Kohlendioxid (CO2) aus der Luft, erinnern die Forscher. Kohlenstoff wird auf der Waldfläche in unterschiedlichen Kohlenstoffpools gespeichert: in Bäumen, im Boden, im Totholz und in der Streu. Gerade die Speicherung in den Bäumen hänge stark von der Bewirtschaftungsintensität ab. Zudem benötige ein Baum 50 – 100 Jahre um wieder die gleiche Menge Kohlenstoff zu binden, wie bei der Verbrennung frei wird. Laubbäume binden mehr CO2 als schneller wachsende Nadelbäume.

Stammholz zum Heizen ist kein Klimaschutzbeitrag

Fließe das alles in die Bilanzierung von Treibhausgasen (THG) von Waldholz ein, das für die Energiegewinnung genutzt wird, dann erreiche Waldenergieholz aus ganzen Stämmen keine Treibhausgasminderung im Vergleich zu fossilen Energieträgern, so das Fazit des Ökoinstituts. Lediglich Holzabfälle seien sinnvoll nutzbar für die Energiegewinnung. Daher entwickelten die Wissenschaftler eigene Empfehlungen für die Einstufung von Holz für die Weiterentwicklung der RED III.

So sollte in jedem Fall die Menge an Kohlenstoff im Waldenergieholz in der THG-Bilanz berücksichtigt werden. „Optional kann auch eine direkte Stammholznutzung als Energieholz (Scheitholz, Hackschnitzel, Pellets) als nicht nachhaltig eingestuft werden“, schlägt Klaus Hennenberg, Senior Researcher im Bereich Energie und Klimaschutz am Ökoinstitut vor.

Vorschläge für die nachhaltige Waldbewirtschaftung vom Ökoinstitut
  • In ökologisch stabilen, klimaresilienten Waldbeständen (in Deutschland vor allem Laub- und Mischwälder), für die vor allem eine minderwertige und kurzlebige Holznutzung zu erwarten ist, sollte der Holzeinschlag verringert werden, um den Vorrat aufzubauen.
  • Ökologisch labile Waldbestände (in Deutschland fehlbestockter Fichtenforst) sollten weiter genutzt und zu ökologisch stabilen, klimaresiliente Wäldern umgebaut werden.
  • In Wäldern, deren Holzsortimente vorrangig in langlebige Holznutzungen wie Bauholz und Möbel gehen, wird der Aufbau des Holzvorrats durch eine geringere Ernte voraussichtlich nicht zu einer Verringerung der gesamten Treibhausgasemissionen führen.
  • Synergien und Zielkonflikte mit anderen Ökosystemleistungen wie Biodiversität, Boden und Wasser sollten in die Entscheidung der Waldbewirtschaftung einfließen.
Der Blogbeitrag des Öko-Instituts zur RED III Novelle steht im Internet bereit.

Dienstag, 2.08.2022, 12:33 Uhr
Susanne Harmsen
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Ökoinstitut fordert neue Klimagasbilanzierung für Holz in der EU
Die Methode der Treibhausgasbilanz in der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie RED II der EU sei fehlerhaft und solle für die Novelle verbessert werden, fordern Forscher des Öko-Instituts.
Holz als Brennstoff gilt allgemein als treibhausgasneutral, weil die Bäume beim Wachsen so viel CO2 aufgenommen haben, wie bei ihrer Verbrennung freigesetzt wird. Diese Herangehensweise kritisieren nun Wissenschaftler des Ökoinstituts. Diese Einstufung, wie sie auch in der RED II (Erneuerbaren-Energien-Richtlinie) der EU steht, habe eine methodische Lücke und müsse in der Novelle zur RED III korrigiert werden.
 

Werden Bäume geerntet, verringere das die Gesamtleistung im Wald zur Aufnahme von Kohlendioxid (CO2) aus der Luft, erinnern die Forscher. Kohlenstoff wird auf der Waldfläche in unterschiedlichen Kohlenstoffpools gespeichert: in Bäumen, im Boden, im Totholz und in der Streu. Gerade die Speicherung in den Bäumen hänge stark von der Bewirtschaftungsintensität ab. Zudem benötige ein Baum 50 – 100 Jahre um wieder die gleiche Menge Kohlenstoff zu binden, wie bei der Verbrennung frei wird. Laubbäume binden mehr CO2 als schneller wachsende Nadelbäume.

Stammholz zum Heizen ist kein Klimaschutzbeitrag

Fließe das alles in die Bilanzierung von Treibhausgasen (THG) von Waldholz ein, das für die Energiegewinnung genutzt wird, dann erreiche Waldenergieholz aus ganzen Stämmen keine Treibhausgasminderung im Vergleich zu fossilen Energieträgern, so das Fazit des Ökoinstituts. Lediglich Holzabfälle seien sinnvoll nutzbar für die Energiegewinnung. Daher entwickelten die Wissenschaftler eigene Empfehlungen für die Einstufung von Holz für die Weiterentwicklung der RED III.

So sollte in jedem Fall die Menge an Kohlenstoff im Waldenergieholz in der THG-Bilanz berücksichtigt werden. „Optional kann auch eine direkte Stammholznutzung als Energieholz (Scheitholz, Hackschnitzel, Pellets) als nicht nachhaltig eingestuft werden“, schlägt Klaus Hennenberg, Senior Researcher im Bereich Energie und Klimaschutz am Ökoinstitut vor.

Vorschläge für die nachhaltige Waldbewirtschaftung vom Ökoinstitut
  • In ökologisch stabilen, klimaresilienten Waldbeständen (in Deutschland vor allem Laub- und Mischwälder), für die vor allem eine minderwertige und kurzlebige Holznutzung zu erwarten ist, sollte der Holzeinschlag verringert werden, um den Vorrat aufzubauen.
  • Ökologisch labile Waldbestände (in Deutschland fehlbestockter Fichtenforst) sollten weiter genutzt und zu ökologisch stabilen, klimaresiliente Wäldern umgebaut werden.
  • In Wäldern, deren Holzsortimente vorrangig in langlebige Holznutzungen wie Bauholz und Möbel gehen, wird der Aufbau des Holzvorrats durch eine geringere Ernte voraussichtlich nicht zu einer Verringerung der gesamten Treibhausgasemissionen führen.
  • Synergien und Zielkonflikte mit anderen Ökosystemleistungen wie Biodiversität, Boden und Wasser sollten in die Entscheidung der Waldbewirtschaftung einfließen.
Der Blogbeitrag des Öko-Instituts zur RED III Novelle steht im Internet bereit.

Dienstag, 2.08.2022, 12:33 Uhr
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