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Energie & Management > Photovoltaik - NRW-Projekt in Heiden rüttelt an Deutschlands Solarpark-Rekord
Quelle: Fotolia / itestro
Photovoltaik

NRW-Projekt in Heiden rüttelt an Deutschlands Solarpark-Rekord

Großes bahnt sich an in Nordrhein-Westfalen: Der Rekord-Solarpark im bevölkerungsreichsten Bundesland ist in Planung – und doch immer noch eine Gesetzesänderung entfernt…
180 Megawatt Leistung. Deutschlands bislang größte Solarparks kratzen an diesem Spitzenwert und stehen gemeinhin in den Weiten Brandenburgs, darunter mit 187 MW auch der Spitzenreiter von EnBW in Weesow-Willmersdorf (Landkreis Barnim). Entstehen soll ein weiteres Großkraftwerk für Sonnenenergie nun allerdings im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen. "B&W Energy Projekt" plant es entlang der Autobahn 31 im Münsterland, muss aber dafür dem Gesetzgeber noch Beine machen.

Wie Geschäftsführer Manuel Wissing im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt, fehlt dem gesamten Vorhaben aktuell die Genehmigung. Grund: 90 Prozent des Parks, so der Geschäftsführer, überschneiden sich mit Gelände, das bereits existierenden Windenergieanlagen zugerechnet wird. Solare Freiflächenanlagen gehören laut aktueller Gesetzeslage aber nicht dorthin.

Wo Wind Vorrang hat, muss Solar erst noch Zutrittsrecht erhalten

Der Geschäftsführer des Unternehmens aus Heiden im Kreis Borken sieht dennoch Chancen, die Politik "noch in diesem Jahr" in Bewegung zu bringen. Gespräche mit der Kommune haben ergeben, in einem ersten Schritt für etwa ein Drittel des Parks den Antragsprozess einzuleiten. Dazu laufen bereits Konsultationen mit der zuständigen Bezirksregierung Münster und der schwarz-grünen Koalition in Düsseldorf. Manuel Wissings Ziel: Das Planungsrecht lasse sich auf kurzem Weg über eine Klarstellung im Landesentwicklungsplan (LEP) entsprechend ändern, dass auch Windkraft-Vorranggebiete für Solarenergieanlagen geöffnet werden können.

Die in 65, 54 und 59,5 MW aufgeteilten Bauabschnitte sind auf Heidener Gebiet entlang der Fernstraße vorgesehen, das gesamte Solarprojekt trägt passend den Namen "Energieautobahn 31". Der überplante Korridor mit einem Abstand von bis zu 500 Metern zur Schnellstraße erlaube eine Förderung durch das EEG, so Manuel Wissing. Am wenigsten Probleme hatte das Unternehmen mit der Suche nach geeigneten Flächen. Sie gehören zum Großteil Landwirten und damit zum Teil jenen, die bereits die Windturbinen auf ihrem Grund zugelassen hatten.

Außerdem will B&W Energy Projekt die Allgemeinheit in großem Maße beteiligen. Deklariert ist das 125 Millionen Euro teure Vorhaben als "Bürgersolarpark". Den Grundeigentümern fällt die Hälfte des Parks zu, die Gemeinde Hilden soll 20 Prozent daran halten und zudem ist eine Anlagemöglichkeit für die Bevölkerung vorgesehen. Insgesamt erwartet Manuel Wissing eine Wertschöpfung von 372 Millionen Euro für die Region. Vom erhofften Jahresertrag von 155 Millionen kWh sollen Heidens 8.200 Einwohnerinnen und Einwohner über eine spezielle Vermarktung profitieren können, deren Ausgestaltung aber noch offen ist.

Branchenverband fordert mehr Tempo im Freiflächenzubau

Schon beim jüngsten Bürgerwindpark, der 2017 mit sechs Anlagen und 18 MW Kapazität entstand, hatten laut Manuel Wissing 200 Bürgerinnen und Bürger ihr privates Geld in die Ökoenergie gesteckt. "Nach der positiven Erfahrung erwarten wir für den Solarpark noch größeres Interesse", so der Geschäftsführer. Das Unternehmen, seit 20 Jahren am markt, betreibt selbst 51 Solaranlagen und Windkraftanlagen mit 65 MW Leistung, davon 10 MW außerhalb der Gemeinde Heiden.

Der Solarpark "Energieautobahn 31" wäre ein Beitrag zu mehr Freiflächenanlagen in NRW und damit Wasser auf den Mühlen des regionalen Branchenverbandes. Der Landesverband Erneuerbare Energien (LEE NRW) fordert angesichts der errechneten Zubauzahlen für 2022 ein Ende regulatorischer Hemmnisse. Freiflächen-Solarkraftwerke hätten lediglich ein Prozent des Anlagenzubaus ausgemacht, aber 7 Prozent der Kraftwerksleistung. Dieses Potenzial sei in erheblich stärkerem Maße zu nutzen, um die Ausbau- und Klimaziele im Bundesland zu erreichen, teilte der LEE NRW am 14. Februar in Düsseldorf mit.

Dienstag, 14.02.2023, 15:03 Uhr
Volker Stephan
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NRW-Projekt in Heiden rüttelt an Deutschlands Solarpark-Rekord
Großes bahnt sich an in Nordrhein-Westfalen: Der Rekord-Solarpark im bevölkerungsreichsten Bundesland ist in Planung – und doch immer noch eine Gesetzesänderung entfernt…
180 Megawatt Leistung. Deutschlands bislang größte Solarparks kratzen an diesem Spitzenwert und stehen gemeinhin in den Weiten Brandenburgs, darunter mit 187 MW auch der Spitzenreiter von EnBW in Weesow-Willmersdorf (Landkreis Barnim). Entstehen soll ein weiteres Großkraftwerk für Sonnenenergie nun allerdings im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen. "B&W Energy Projekt" plant es entlang der Autobahn 31 im Münsterland, muss aber dafür dem Gesetzgeber noch Beine machen.

Wie Geschäftsführer Manuel Wissing im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt, fehlt dem gesamten Vorhaben aktuell die Genehmigung. Grund: 90 Prozent des Parks, so der Geschäftsführer, überschneiden sich mit Gelände, das bereits existierenden Windenergieanlagen zugerechnet wird. Solare Freiflächenanlagen gehören laut aktueller Gesetzeslage aber nicht dorthin.

Wo Wind Vorrang hat, muss Solar erst noch Zutrittsrecht erhalten

Der Geschäftsführer des Unternehmens aus Heiden im Kreis Borken sieht dennoch Chancen, die Politik "noch in diesem Jahr" in Bewegung zu bringen. Gespräche mit der Kommune haben ergeben, in einem ersten Schritt für etwa ein Drittel des Parks den Antragsprozess einzuleiten. Dazu laufen bereits Konsultationen mit der zuständigen Bezirksregierung Münster und der schwarz-grünen Koalition in Düsseldorf. Manuel Wissings Ziel: Das Planungsrecht lasse sich auf kurzem Weg über eine Klarstellung im Landesentwicklungsplan (LEP) entsprechend ändern, dass auch Windkraft-Vorranggebiete für Solarenergieanlagen geöffnet werden können.

Die in 65, 54 und 59,5 MW aufgeteilten Bauabschnitte sind auf Heidener Gebiet entlang der Fernstraße vorgesehen, das gesamte Solarprojekt trägt passend den Namen "Energieautobahn 31". Der überplante Korridor mit einem Abstand von bis zu 500 Metern zur Schnellstraße erlaube eine Förderung durch das EEG, so Manuel Wissing. Am wenigsten Probleme hatte das Unternehmen mit der Suche nach geeigneten Flächen. Sie gehören zum Großteil Landwirten und damit zum Teil jenen, die bereits die Windturbinen auf ihrem Grund zugelassen hatten.

Außerdem will B&W Energy Projekt die Allgemeinheit in großem Maße beteiligen. Deklariert ist das 125 Millionen Euro teure Vorhaben als "Bürgersolarpark". Den Grundeigentümern fällt die Hälfte des Parks zu, die Gemeinde Hilden soll 20 Prozent daran halten und zudem ist eine Anlagemöglichkeit für die Bevölkerung vorgesehen. Insgesamt erwartet Manuel Wissing eine Wertschöpfung von 372 Millionen Euro für die Region. Vom erhofften Jahresertrag von 155 Millionen kWh sollen Heidens 8.200 Einwohnerinnen und Einwohner über eine spezielle Vermarktung profitieren können, deren Ausgestaltung aber noch offen ist.

Branchenverband fordert mehr Tempo im Freiflächenzubau

Schon beim jüngsten Bürgerwindpark, der 2017 mit sechs Anlagen und 18 MW Kapazität entstand, hatten laut Manuel Wissing 200 Bürgerinnen und Bürger ihr privates Geld in die Ökoenergie gesteckt. "Nach der positiven Erfahrung erwarten wir für den Solarpark noch größeres Interesse", so der Geschäftsführer. Das Unternehmen, seit 20 Jahren am markt, betreibt selbst 51 Solaranlagen und Windkraftanlagen mit 65 MW Leistung, davon 10 MW außerhalb der Gemeinde Heiden.

Der Solarpark "Energieautobahn 31" wäre ein Beitrag zu mehr Freiflächenanlagen in NRW und damit Wasser auf den Mühlen des regionalen Branchenverbandes. Der Landesverband Erneuerbare Energien (LEE NRW) fordert angesichts der errechneten Zubauzahlen für 2022 ein Ende regulatorischer Hemmnisse. Freiflächen-Solarkraftwerke hätten lediglich ein Prozent des Anlagenzubaus ausgemacht, aber 7 Prozent der Kraftwerksleistung. Dieses Potenzial sei in erheblich stärkerem Maße zu nutzen, um die Ausbau- und Klimaziele im Bundesland zu erreichen, teilte der LEE NRW am 14. Februar in Düsseldorf mit.

Dienstag, 14.02.2023, 15:03 Uhr
Volker Stephan

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