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Energie & Management > Regenerative - NRW-Energiegenossen setzen noch nicht auf Wasserstoff
Quelle: Shutterstock/Jevanto Productions
Regenerative

NRW-Energiegenossen setzen noch nicht auf Wasserstoff

Das Team Bürgerenergie der Energieagentur NRW hat Geschäftsmodelle von Energiegenossenschaften untersucht. Sie konzentrieren sich demnach auf Bau und Betrieb von Stromerzeugungsanlagen.
In einer Umfrage unter den 100 Energiegenossenschaften in Nordrhein-Westfalen (NRW) kam die Energieagentur des Bundeslandes zu dem Ergebnis, dass sich die Interessenschwerpunkte wenig verändert haben. Sie lägen demnach weiterhin beim Bau und Betrieb von Stromerzeugungsanlagen, aber auch beim Stromvertrieb und bei der Elektromobilität. Ziel der Umfrage war es, darüber hinaus potenzielle Geschäftsmodelle von Energiegenossenschaften zu ermitteln.

In Zukunft werden wohl mehr Genossenschaften alternative Vermarktungswege für Ihren Strom neben der Einspeisevergütung nutzen. Von den zum Befragungszeitraum rund 100 in NRW angesiedelten eingetragenen Energie-eG beantworteten 28 den Fragebogen.

PV-Anlagen dominieren

Der Großteil der Energiegenossenschaften in dem Bundesland erzeuge erneuerbaren Strom mittels Photovoltaik(PV)-Aufdachanlagen, die eine maximale Leistung von bis zu 100 kW aufweisen. Davon vermarkten 90 % ihren Strom über die Einspeisevergütung. Ein Drittel nutzt verschiedene Vermarktungswege. Romy Simke von der Energieagentur NRW erläuterte: „Grundsätzlich sind Modelle, bei denen der Strom vor Ort vermarktet wird, wirtschaftlich am attraktivsten.“ Preisspielräume ergäben sich aufgrund entfallender Netzentgelte und Umlagen.

Grob lassen sich die Geschäftsmodelle abseits von PV-Anlagen den Bereichen Wärme, Verkehr und Transport, Dienstleistungen und Kooperation zuordnen. So können Energiegenossenschaften beispielsweise den Nahwärmenetze oder einer E-Ladesäulen betreiben. Diese Geschäftsmodelle wurden ebenfalls in der Befragung erfasst.
 
Übersicht der Befragungsergebnisse unter Energiegenossenschaften in NRW
Quelle: Energieagentur NRW - Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken.

Noch keine Wasserstoffprojekte

Keine der befragten Genossenschaften weist Aktivitäten in den Bereichen Wasserstoff und Elektrolyse sowie im Stromnetzbetrieb auf. Dies könnte daran liegen, dass es sich bei Projekten im Wasserstoff- und Elektrolysebereich noch immer um innovative Herstellungsverfahren handelt und diese somit einen hohen Grad an Komplexität aufweisen sowie Ingenieurs-Knowhow erfordern.

Auch der Betrieb eines Stromnetzes ist mit viel Vorlaufzeit verbunden. Um Verteilnetze zu betreiben, müssen diese zunächst von der Genossenschaft im Zuge einer Konzessionsvergabe erworben werden.

Insgesamt werden in NRW nur vereinzelt größere PV-Freiflächenanlagen oder Windenergieanlagen von den befragten Energiegenossenschaften betrieben. Bei einem Viertel ist die Kommune Gründungsmitglied. 17 Energie-eG gaben an, die Kommunen würden ihnen Flächen bereitstellen. Außerdem haben Kommunen im Vergleich zu gewerblichen Partnern kein Insolvenzrisiko und sind aufgrund ihrer Langlebigkeit ideale Projektpartner für Genossenschaften, die ihre Projekte mit einer Laufzeit von meistens 20 Jahren planen und auslegen.

40 % der erneuerbaren Anlagen in Bürgerhand

Laut einer Studie des Instituts Trend Research waren in Deutschland 2019 rund 40 % der installierten Leistung zur Stromerzeugung in Hand von Privatpersonen und Genossenschaften. Im Jahr 2011 lag ihr Anteil sogar noch knapp über 50 %. Unter dem Schlagwort "Bürgerenergie" ist dieses bürgerschaftliche Engagement für die Energiewende somit seit Jahren von großer Bedeutung.

Aktuell sind rund 200.000 Menschen in Deutschland Mitglied in einer Energiegenossenschaft und somit aktiv finanziell an Erneuerbare-Energien-Anlagen oder Energieeffizienz-Projekten beteiligt. Bestimmende Elemente von Bürgerenergiegesellschaften sind die gemeinsame Partizipation an der Energiewende und die regionale Verankerung, häufig mit dem Anspruch, einen möglichst großen Anteil der Wertschöpfung vor Ort zu halten.

Die Ergebnisse der Umfrage zu den Energiegenossenschaften in NRW stehen im Internet zur Verfügung.

Mittwoch, 29.09.2021, 15:04 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Regenerative - NRW-Energiegenossen setzen noch nicht auf Wasserstoff
Quelle: Shutterstock/Jevanto Productions
Regenerative
NRW-Energiegenossen setzen noch nicht auf Wasserstoff
Das Team Bürgerenergie der Energieagentur NRW hat Geschäftsmodelle von Energiegenossenschaften untersucht. Sie konzentrieren sich demnach auf Bau und Betrieb von Stromerzeugungsanlagen.
In einer Umfrage unter den 100 Energiegenossenschaften in Nordrhein-Westfalen (NRW) kam die Energieagentur des Bundeslandes zu dem Ergebnis, dass sich die Interessenschwerpunkte wenig verändert haben. Sie lägen demnach weiterhin beim Bau und Betrieb von Stromerzeugungsanlagen, aber auch beim Stromvertrieb und bei der Elektromobilität. Ziel der Umfrage war es, darüber hinaus potenzielle Geschäftsmodelle von Energiegenossenschaften zu ermitteln.

In Zukunft werden wohl mehr Genossenschaften alternative Vermarktungswege für Ihren Strom neben der Einspeisevergütung nutzen. Von den zum Befragungszeitraum rund 100 in NRW angesiedelten eingetragenen Energie-eG beantworteten 28 den Fragebogen.

PV-Anlagen dominieren

Der Großteil der Energiegenossenschaften in dem Bundesland erzeuge erneuerbaren Strom mittels Photovoltaik(PV)-Aufdachanlagen, die eine maximale Leistung von bis zu 100 kW aufweisen. Davon vermarkten 90 % ihren Strom über die Einspeisevergütung. Ein Drittel nutzt verschiedene Vermarktungswege. Romy Simke von der Energieagentur NRW erläuterte: „Grundsätzlich sind Modelle, bei denen der Strom vor Ort vermarktet wird, wirtschaftlich am attraktivsten.“ Preisspielräume ergäben sich aufgrund entfallender Netzentgelte und Umlagen.

Grob lassen sich die Geschäftsmodelle abseits von PV-Anlagen den Bereichen Wärme, Verkehr und Transport, Dienstleistungen und Kooperation zuordnen. So können Energiegenossenschaften beispielsweise den Nahwärmenetze oder einer E-Ladesäulen betreiben. Diese Geschäftsmodelle wurden ebenfalls in der Befragung erfasst.
 
Übersicht der Befragungsergebnisse unter Energiegenossenschaften in NRW
Quelle: Energieagentur NRW - Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken.

Noch keine Wasserstoffprojekte

Keine der befragten Genossenschaften weist Aktivitäten in den Bereichen Wasserstoff und Elektrolyse sowie im Stromnetzbetrieb auf. Dies könnte daran liegen, dass es sich bei Projekten im Wasserstoff- und Elektrolysebereich noch immer um innovative Herstellungsverfahren handelt und diese somit einen hohen Grad an Komplexität aufweisen sowie Ingenieurs-Knowhow erfordern.

Auch der Betrieb eines Stromnetzes ist mit viel Vorlaufzeit verbunden. Um Verteilnetze zu betreiben, müssen diese zunächst von der Genossenschaft im Zuge einer Konzessionsvergabe erworben werden.

Insgesamt werden in NRW nur vereinzelt größere PV-Freiflächenanlagen oder Windenergieanlagen von den befragten Energiegenossenschaften betrieben. Bei einem Viertel ist die Kommune Gründungsmitglied. 17 Energie-eG gaben an, die Kommunen würden ihnen Flächen bereitstellen. Außerdem haben Kommunen im Vergleich zu gewerblichen Partnern kein Insolvenzrisiko und sind aufgrund ihrer Langlebigkeit ideale Projektpartner für Genossenschaften, die ihre Projekte mit einer Laufzeit von meistens 20 Jahren planen und auslegen.

40 % der erneuerbaren Anlagen in Bürgerhand

Laut einer Studie des Instituts Trend Research waren in Deutschland 2019 rund 40 % der installierten Leistung zur Stromerzeugung in Hand von Privatpersonen und Genossenschaften. Im Jahr 2011 lag ihr Anteil sogar noch knapp über 50 %. Unter dem Schlagwort "Bürgerenergie" ist dieses bürgerschaftliche Engagement für die Energiewende somit seit Jahren von großer Bedeutung.

Aktuell sind rund 200.000 Menschen in Deutschland Mitglied in einer Energiegenossenschaft und somit aktiv finanziell an Erneuerbare-Energien-Anlagen oder Energieeffizienz-Projekten beteiligt. Bestimmende Elemente von Bürgerenergiegesellschaften sind die gemeinsame Partizipation an der Energiewende und die regionale Verankerung, häufig mit dem Anspruch, einen möglichst großen Anteil der Wertschöpfung vor Ort zu halten.

Die Ergebnisse der Umfrage zu den Energiegenossenschaften in NRW stehen im Internet zur Verfügung.

Mittwoch, 29.09.2021, 15:04 Uhr
Susanne Harmsen

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