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Energie & Management > Gas - Norwegen dreht den Gashahn auf
Quelle: Fotolia / Regormark
Gas

Norwegen dreht den Gashahn auf

Norwegen ist nach Russland der zweitgrößte Gaslieferant für Deutschland und die EU. In den kommenden Monaten will die stabile Demokratie noch mehr Gas bereitstellen.
Norwegen ist nach Russland der zweitgrößte Gaslieferant für Deutschland und die EU. Derzeit deckt das Land mehr als 30 Prozent des deutschen Erdgasbedarfs. In den kommenden Monaten will Norwegen seine Erdgas-Lieferungen nach Europa ausweiten und damit helfen, die EU weniger abhängig von russischem Gas zu machen - es stößt dabei aber auch an Grenzen. Am 15. August traf Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu einem Besuch in dem öl- und gasreichen Königreich ein.

Von Januar bis April dieses Jahres exportierte Norwegen fast 15 Milliarden Kubikmeter Erdgas nach Deutschland, fast doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum 2021. Damit ersetzte das skandinavische Land einen Teil der Importe aus Russland. Drei von sieben norwegischen Export-Pipelines führen nach Deutschland.

Derzeit liefert das Land so viel Gas wie noch nie in die EU. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine hat das norwegische Energieministerium die Förderlizenzen für drei große Offshore-Felder angepasst, sodass dort noch mehr Erdgas gefördert werden kann. Die Produktions- und Pipelinekapazitäten sind derzeit allerdings maximal ausgelastet.

Norwegen ist für Deutschland auch als Lieferant von Flüssigerdgas (LNG) interessant - die Anlage im nordnorwegischen Hammerfest produziert rund 4,7 Millionen Tonnen LNG im Jahr, Tendenz steigend. Für die Einfuhr von LNG will Deutschland von Norwegen zwei schwimmende Terminals mieten. Sie können das verflüssigte Erdgas vor der Küste in Gas umwandeln. Die deutschen LNG-Terminals an Land sind derzeit noch im Bau.

Norwegen und Deutschland prüfen derzeit zudem den Bau einer Pipeline für die Einfuhr von grünem Wasserstoff aus Norwegen. Wasserstoff gilt als klimafreundliche Zukunftsenergie.

Die hohen Energiepreise bescheren Norwegen, das ohnehin eines der reichsten Länder der Erde ist, Rekordeinnahmen. Der Nettogewinn des norwegischen Energieriesen Equinor (früher Statoil) hat sich zuletzt verdreifacht. Für das zweite Quartal meldete der Konzern einen Gewinn von mehr als 6,6 Milliarden Euro - gegenüber 1,9 Milliarden Euro im Vorjahresquartal.


Dienstag, 16.08.2022, 10:46 Uhr
Silvia Rausch-Becker
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Norwegen dreht den Gashahn auf
Norwegen ist nach Russland der zweitgrößte Gaslieferant für Deutschland und die EU. In den kommenden Monaten will die stabile Demokratie noch mehr Gas bereitstellen.
Norwegen ist nach Russland der zweitgrößte Gaslieferant für Deutschland und die EU. Derzeit deckt das Land mehr als 30 Prozent des deutschen Erdgasbedarfs. In den kommenden Monaten will Norwegen seine Erdgas-Lieferungen nach Europa ausweiten und damit helfen, die EU weniger abhängig von russischem Gas zu machen - es stößt dabei aber auch an Grenzen. Am 15. August traf Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu einem Besuch in dem öl- und gasreichen Königreich ein.

Von Januar bis April dieses Jahres exportierte Norwegen fast 15 Milliarden Kubikmeter Erdgas nach Deutschland, fast doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum 2021. Damit ersetzte das skandinavische Land einen Teil der Importe aus Russland. Drei von sieben norwegischen Export-Pipelines führen nach Deutschland.

Derzeit liefert das Land so viel Gas wie noch nie in die EU. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine hat das norwegische Energieministerium die Förderlizenzen für drei große Offshore-Felder angepasst, sodass dort noch mehr Erdgas gefördert werden kann. Die Produktions- und Pipelinekapazitäten sind derzeit allerdings maximal ausgelastet.

Norwegen ist für Deutschland auch als Lieferant von Flüssigerdgas (LNG) interessant - die Anlage im nordnorwegischen Hammerfest produziert rund 4,7 Millionen Tonnen LNG im Jahr, Tendenz steigend. Für die Einfuhr von LNG will Deutschland von Norwegen zwei schwimmende Terminals mieten. Sie können das verflüssigte Erdgas vor der Küste in Gas umwandeln. Die deutschen LNG-Terminals an Land sind derzeit noch im Bau.

Norwegen und Deutschland prüfen derzeit zudem den Bau einer Pipeline für die Einfuhr von grünem Wasserstoff aus Norwegen. Wasserstoff gilt als klimafreundliche Zukunftsenergie.

Die hohen Energiepreise bescheren Norwegen, das ohnehin eines der reichsten Länder der Erde ist, Rekordeinnahmen. Der Nettogewinn des norwegischen Energieriesen Equinor (früher Statoil) hat sich zuletzt verdreifacht. Für das zweite Quartal meldete der Konzern einen Gewinn von mehr als 6,6 Milliarden Euro - gegenüber 1,9 Milliarden Euro im Vorjahresquartal.


Dienstag, 16.08.2022, 10:46 Uhr
Silvia Rausch-Becker

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