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Trotz gesunkener Stromerlöse fährt Vattenfall zu Jahresbeginn einen höheren Gewinn ein. Gegenüber dem Vorjahresquartal verdiente der schwedische Energieriese 434 Millionen Euro mehr.
Mit dem Verkauf von drei Windparks vor der englischen Ostküste hat Vattenfall die Bilanz für das erste Quartal 2024 aufgehübscht. Von dem Kaufpreis der Norfolk-Meeresparks, den der schwedische Energiekonzern und Neueigentümer RWE mit 1,11 Milliarden Euro angegeben hatten (wir berichteten), bleiben Vattenfall 392 Millionen Kapitalgewinn, teilte das Unternehmen am 30. April mit.
Diese Summe ergibt im Wesentlichen das Plus, um das die Schweden ihren Gewinn in den ersten drei Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum erhöhen konnten. Der Überschuss wuchs um 434 Millionen Euro auf 1,44 Milliarden Euro, das ist eine Steigerung um 43 Prozent. Vattenfalls Präsidentin Anna Borg sprach von einem „soliden Start ins Jahr“ und einem „guten Ergebnis“.
Niedrigere Stromerlöse auch in Deutschland
Fallende Strompreise in Skandinavien und auf dem europäischen Kontinent verhinderten ein noch besseres Ergebnis. Vattenfall verweist dazu auf den Preisverfall an den Spotmärkten: In Deutschland etwa seien 1.000 kWh nur noch 67,7 Euro wert gewesen, im ersten Quartal 2023 lag der Wert noch bei 115,8 Euro (minus 42 Prozent).
Der Nettoumsatz sank insgesamt um 21 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro (Q1 2023: 8,2 Milliarden Euro). Allerdings führten eine gesteigerte Stromproduktion und die Preisabsicherungen in den nordischen Ländern zu vergleichsweise höheren Einnahmen. So nahm das Betriebsergebnis (Ebit) eine insgesamt positive Entwicklung, die bereinigten Zahlen weisen einen Anstieg auf 1,18 Milliarden Euro aus (zuvor 809 Millionen Euro).
Vattenfall steigerte die Stromproduktion aus Kernenergie, Wind- und Wasserkraft auf insgesamt 31 Milliarden kWh (Vorjahresquartal: 28,2 Milliarden kWh). Der Verkauf von Strom (minus 300 Millionen kWh) und Wärme (minus 100 Millionen kWh) ging zurück, beim Gas ging es aufwärts (2 Milliarden kWh).
Die Schweden setzen weiter auf neue Kernkraftwerke. Eine Machbarkeitsstudie zu einem neuen Meiler auf der Halbinsel Värö in der Nähe des Kraftwerksstandorts Ringhals liegt inzwischen vor. Mit dem schwedischen Staat, dem Eigner von Vattenfall, diskutiert das Unternehmen nun Modelle zur Verteilung des wirtschaftlichen Risikos.
Zu den bedeutenden Stromabnahmeverträgen des Quartals zählen laut Vattenfall Solar-PPA mit dem Essener Energiekonzern Evonik und dem Kupferverarbeiter Wieland aus Ulm. Dazu liefern die Schweden perspektivisch 49 Prozent des Stroms aus zwei „Nordlicht“-Windparks in der deutschen Nordsee an BASF.
Dienstag, 30.04.2024, 12:51 Uhr
Volker Stephan
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