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Energie & Management > Biomasse - Niedermoor-Gewächse versorgen Malchin mit Wärme
Herstellung des Brennstoffes mittels Rundballenpresse, Quelle: Agrotherm GmbH
Biomasse

Niedermoor-Gewächse versorgen Malchin mit Wärme

In Malchin am Kummerower See erzeugt ein Niedermoormasse-Heizkraftwerk erneuerbare Wärme. Das Fernwärmenetz soll bis 2023 erweitert werden, um weitere Gebäude versorgen zu können.  
Das Biomasse-Heizkraftwerk der Agrotherm GmbH soll ab dem Jahr 2023 einen Großteil der Gebäude des Stadtgebiets Malchin, 80 Kilometer südöstlich von Rostock (Mecklenburg-Vorpommern), mit erneuerbarer Fernwärme versorgen. Dafür wurde mit dem städtischen Wohnungsbauunternehmen "WOGEMA" ein Vertrag geschlossen. Diese Kooperation soll auch die Mieterinnen und Mieter künftig finanziell entlasten, da so die steigenden Heizkosten durch die Besteuerung von CO2 zu großen Teilen abgefangen werden können. Das geht aus einem Bericht der Agentur für erneuerbare Energie (AEE) hervor. Die AEE hat die Anlage sowie das Konzept vorgestellt.

"Mit dem neuen Vertrag und der damit verbundenen Erweiterung des Fernwärmenetzes wird ein Großteil des Stadtgebietes Malchin zukünftig mit bis zu 75 Prozent mit Biowärme versorgt", erklärt Wogema-Geschäftsführer Ivo Fischer. Das Heizkraftwerk versorgt derzeit mit einer Nennwärmeleistung von 800 kW rund 490 Wohnungen, zwei Schulgebäude sowie mehrere Bürogebäude mit Wärme. Damit werden in Malchin durch das Heizkraftwerk im Jahr zwischen 2,9 und 3,8 Mio. kWh Wärme produziert.

Die Wogema Wohnungsgesellschaft Malchin hat nach eigenen Angaben 1.372 Wohnungen, 39 Gewerbeeinheiten und Gärten im eigenen Bestand. Ferner gehören auch zwei Hotels, sowie die ehemalige Stadtmühle, in der sich auch das städtische Museum befindet, zur Wogema. Der alleinige Gesellschafter ist die Stadt Malchin.

Biomasse für Heizkraftwerk stammt aus dem Moor

Seit der Inbetriebnahme des Niedermoormasse-Heizkraftwerkes im Jahr 2014 werden jedes Jahr um die 5.000 Ballen Niedermooraufwuchs in Wärme umgewandelt. Das sind etwa 800 bis 1.200 Tonnen Brennstoff, die in einem speziell für das Heizkraftwerk entwickelten Verfahren in Wärme umgewandelt werden. Der Brennstoff wird dabei zu 90 % von wiederhergestellten Niedermoorflächen entnommen, die gleichzeitig als CO2-Senke dienen. Der Rest des Heizmaterials wird zur Deckung des Energiebedarfes durch Holzhackschnitzel ergänzt, um den lokalen Wärmebedarf zu decken, was ungefähr einem Anteil von 10 % des Gesamtbrennstoffes entspricht.

Angestoßen wurde die Inbetriebnahme des Heizkraftwerkes durch die Umweltschutzbemühungen der Landesregierung. Die Renaturierung von zuvor unter anderem zum Torfabbau genutzter Flächen führte durch den Anstieg des Wasserstandes zum Absterben der Futtergräser auf den Niedermoorwiesen. Stattdessen finden sich dort nun Nutzpflanzen wie Schilf, Erlen oder spezielle Gräser, die in morastigen Böden wachsen und heute wieder als natürliche CO2-Senken dienen. Aufgrund der besonders holzigen Struktur des Materials sind solche Gewächse als Futtermittel ungeeignet, stellen aber einen geeigneten Brennstoff zum Betrieb eines Heizkraftwerks dar.

Das Projekt hat ein Investitionsvolumen in Höhe von 640.000 Euro. Über den "Aktionsplan Klimaschutz" wird vom Bundesland Mecklenburg-Vorpommern mit 180.000 Euro gefördert, sodass das Niedermoormasse-Heizkraftwerk Malchin im Juni 2014 den Betrieb aufnehmen konnte. Das Konzept wurde in Zusammenarbeit mit der Universität Greifswald und der Agrotherm erarbeitet, da es zuvor keine Erfahrungen mit dem Brennstoff gab.

Während Malchin den Ausbau der Wärmeversorgung vorantreibt, hat auch der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte bereits einige Erfolge im Ausbau der erneuerbaren Energien vorzuweisen. Im Planungsgebiet des Landkreises werden nach Informationen der AEE aktuell 320 Windenergieanlagen mit einer Nennleistung von 684 MW betrieben. Zusätzlich wird im gesamten Landkreis an 73 Standorten Biogas produziert.

Donnerstag, 16.12.2021, 15:32 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > Biomasse - Niedermoor-Gewächse versorgen Malchin mit Wärme
Herstellung des Brennstoffes mittels Rundballenpresse, Quelle: Agrotherm GmbH
Biomasse
Niedermoor-Gewächse versorgen Malchin mit Wärme
In Malchin am Kummerower See erzeugt ein Niedermoormasse-Heizkraftwerk erneuerbare Wärme. Das Fernwärmenetz soll bis 2023 erweitert werden, um weitere Gebäude versorgen zu können.  
Das Biomasse-Heizkraftwerk der Agrotherm GmbH soll ab dem Jahr 2023 einen Großteil der Gebäude des Stadtgebiets Malchin, 80 Kilometer südöstlich von Rostock (Mecklenburg-Vorpommern), mit erneuerbarer Fernwärme versorgen. Dafür wurde mit dem städtischen Wohnungsbauunternehmen "WOGEMA" ein Vertrag geschlossen. Diese Kooperation soll auch die Mieterinnen und Mieter künftig finanziell entlasten, da so die steigenden Heizkosten durch die Besteuerung von CO2 zu großen Teilen abgefangen werden können. Das geht aus einem Bericht der Agentur für erneuerbare Energie (AEE) hervor. Die AEE hat die Anlage sowie das Konzept vorgestellt.

"Mit dem neuen Vertrag und der damit verbundenen Erweiterung des Fernwärmenetzes wird ein Großteil des Stadtgebietes Malchin zukünftig mit bis zu 75 Prozent mit Biowärme versorgt", erklärt Wogema-Geschäftsführer Ivo Fischer. Das Heizkraftwerk versorgt derzeit mit einer Nennwärmeleistung von 800 kW rund 490 Wohnungen, zwei Schulgebäude sowie mehrere Bürogebäude mit Wärme. Damit werden in Malchin durch das Heizkraftwerk im Jahr zwischen 2,9 und 3,8 Mio. kWh Wärme produziert.

Die Wogema Wohnungsgesellschaft Malchin hat nach eigenen Angaben 1.372 Wohnungen, 39 Gewerbeeinheiten und Gärten im eigenen Bestand. Ferner gehören auch zwei Hotels, sowie die ehemalige Stadtmühle, in der sich auch das städtische Museum befindet, zur Wogema. Der alleinige Gesellschafter ist die Stadt Malchin.

Biomasse für Heizkraftwerk stammt aus dem Moor

Seit der Inbetriebnahme des Niedermoormasse-Heizkraftwerkes im Jahr 2014 werden jedes Jahr um die 5.000 Ballen Niedermooraufwuchs in Wärme umgewandelt. Das sind etwa 800 bis 1.200 Tonnen Brennstoff, die in einem speziell für das Heizkraftwerk entwickelten Verfahren in Wärme umgewandelt werden. Der Brennstoff wird dabei zu 90 % von wiederhergestellten Niedermoorflächen entnommen, die gleichzeitig als CO2-Senke dienen. Der Rest des Heizmaterials wird zur Deckung des Energiebedarfes durch Holzhackschnitzel ergänzt, um den lokalen Wärmebedarf zu decken, was ungefähr einem Anteil von 10 % des Gesamtbrennstoffes entspricht.

Angestoßen wurde die Inbetriebnahme des Heizkraftwerkes durch die Umweltschutzbemühungen der Landesregierung. Die Renaturierung von zuvor unter anderem zum Torfabbau genutzter Flächen führte durch den Anstieg des Wasserstandes zum Absterben der Futtergräser auf den Niedermoorwiesen. Stattdessen finden sich dort nun Nutzpflanzen wie Schilf, Erlen oder spezielle Gräser, die in morastigen Böden wachsen und heute wieder als natürliche CO2-Senken dienen. Aufgrund der besonders holzigen Struktur des Materials sind solche Gewächse als Futtermittel ungeeignet, stellen aber einen geeigneten Brennstoff zum Betrieb eines Heizkraftwerks dar.

Das Projekt hat ein Investitionsvolumen in Höhe von 640.000 Euro. Über den "Aktionsplan Klimaschutz" wird vom Bundesland Mecklenburg-Vorpommern mit 180.000 Euro gefördert, sodass das Niedermoormasse-Heizkraftwerk Malchin im Juni 2014 den Betrieb aufnehmen konnte. Das Konzept wurde in Zusammenarbeit mit der Universität Greifswald und der Agrotherm erarbeitet, da es zuvor keine Erfahrungen mit dem Brennstoff gab.

Während Malchin den Ausbau der Wärmeversorgung vorantreibt, hat auch der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte bereits einige Erfolge im Ausbau der erneuerbaren Energien vorzuweisen. Im Planungsgebiet des Landkreises werden nach Informationen der AEE aktuell 320 Windenergieanlagen mit einer Nennleistung von 684 MW betrieben. Zusätzlich wird im gesamten Landkreis an 73 Standorten Biogas produziert.

Donnerstag, 16.12.2021, 15:32 Uhr
Heidi Roider

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