Vielleicht hat man als Wirtschaftsförderer den Optimismus im Blut. Nils Schnorrenberger von der
Bremerhavener
Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung
BIS lässt keinen Zweifel, dass er das, was er sagt, ernst meint und seine Idee und die der ganzen Exekutive im Land Bremen doch Chancen haben: In Bremerhaven soll vor dem Deich an der Unterweser ein Offshore-windkraftfähiger „Energy Port“ aufgeschüttet werden. Hinter dem Deich sind Industrie- und Gewerbeflächen vorgesehen.
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„Wir werden keine rechtssichere Genehmigung für den Energy Port erhalten, wenn wir nicht belastbar den Bedarf nachweisen“, sagt Nils Schnorrenberger, Chef der Bremerhavener Wirtschaftsförderungsgesellschaft BIS Quelle: BIS mbH / Scheer |
Kühn, was das klamme Bundesland da plant: Für das Vorgängervorhaben „Offshore-Terminal Bremerhaven“ (OTB) hatte es schon mal 180
Millionen Euro angespart − und dann anderweitig ausgegeben, nachdem die OTB-skeptischen Grünen in die Regierung aufgenommen wurden. Dem Vorhaben würden Wattenmeerflächen unter Naturschutz zum Opfer fallen − daher klagte der BUND Bremen bis zum Herbst 2022 in allen Instanzen erfolgreich dagegen.
Zudem waren die Bremerhavener Offshore-Windturbinenhersteller nach dem damaligen Senken der Ausbauziele 2013/14 entweder pleitegegangen oder nach Cuxhaven abgewandert. Dort hatte ihnen Niedersachsen den größten offshore-fähigen deutschen Hafen hingestellt. Der ist mittlerweile ausgelastet, eine Erweiterung für grob 300
Millionen Euro überfordert das Land und im Juni sagte der aus Berlin zugeschaltete Wirtschaftsstaatssekretär Stefan Wenzel (Grüne) ausgerechnet in Bremerhaven, es „komme Cuxhaven in Frage“, um die Energiewende hafenlogistisch zu bewältigen.
Alle diese Argumente fechten für den Chef der Wirtschaftsförderungsgesellschaft BIS Schnorrenberger den Energy Port Bremerhaven nicht an. Zwischen den Häfen sei eher Kooperation statt Konkurrenz angesagt, weil schlicht alle gebraucht würden. Der Bund sehe sich mittlerweile selbst in der Verantwortung für die Häfen. Berlin bastelt noch an einer neuen „Nationalen Hafenstrategie“, die 2024 fertig werden soll.
Nach der Offshore-Delle war der Bedarf eines neuen Hafens vom BUND
erfolgreich in Abrede gestellt worden. Doch seit der Ampelkoalition soll die Kapazität auf See in sieben Jahren von derzeit 8.385
zunächst auf 40.000
MW steigen. Die Onshore-Windkraft soll sich hierzulande bis 2030 auf 115.000
MW verdoppeln, da ist ebenfalls viel Im- und Exportumschlag nötig. Die BIS eruiert derzeit gemeinsam mit der Hafeninfrastrukturgesellschaft Bremenports den Bedarf nach dem neuen Hafen.
Schnorrenberger sagt klar: „Wir werden keine rechtssichere Genehmigung für den Energy Port erhalten, wenn wir nicht belastbar den Bedarf nachweisen.“
Umgekehrt ist er sich sicher, dass der BUND das Vorhaben mitträgt, wenn der Bedarf geklärt ist. Ausgleichsflächen gebe es ohnehin. Ein Gutachten hatte ergeben, dass Bremerhaven von einem klimaneutralen Energy Port mit Offshore-Ausrichtung am meisten profitiert.
Fällt die Bedarfsumfrage positiv aus, soll die Planfeststellung 2025 beantragt werden. In fünf Jahren könne der Energy Port stehen, so der BIS-Chef.
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In der blau eingezeichneten Fläche an der Unterweser in Bremerhaven will Bremen einen neuen schleusenfreien Hafen mit Schwerlastkai aufschütten, in dem sich auch Errichterschiffe aufständern („aufjacken“) lassen Quelle: BIS mbH/Scheer |
Freitag, 15.09.2023, 09:05 Uhr
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