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Energie & Management > Regulierung - Neues Strommarkt-Design weiter zahnlos
Quelle: Bundesnetzagentur
Regulierung

Neues Strommarkt-Design weiter zahnlos

Die Plattform Klimaneutrales Stromsystem (PKNS) hat in dieser Woche den zweiten Bericht vorgelegt. Doch konkrete Umsetzungsschritte sollen erst in einem „Optionenpapier“ kommen.
Seit der letzten Sitzung der Plattform Klimaneutrales Stromsystem (PKNS) sind vier Monate vergangen. Nun wurde ein zweiter Bericht ihrer Arbeit veröffentlicht.

In dem Forum haben sich Stromerzeuger, Netzbetreiber, Energieunternehmen, Verbände, Politik sowie Regulierer darüber ausgetauscht, wie der Strommarkt neu designt werden muss, damit die Energiewende befördert wird. Doch bis heute resultieren daraus nicht die versprochenen konkreten Reformvorschläge, kritisiert der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE).

BEE-Präsidentin Simone Peter sagte: „Der BEE hatte bereits im Winter 2023 dafür plädiert, die Reform möglichst noch in 2024/2025 umzusetzen.“ Gehe die Arbeit weiterhin schleppend voran, werde eine Umsetzung unter der aktuellen Regierung zunehmend unrealistisch, befürchtet Peter. „Doch die Zeit drängt, denn mit dem steigenden Anteil erneuerbarer Energien an der Stromproduktion nehmen auch die Zeiten mit negativen Strompreisen zu, die eine wachsende betriebswirtschaftliche Gefahr für den weiteren Ausbau darstellen“, mahnte sie.

EEG-Förderung neu aufstellen?

Mit Einzelforderungen wie dem Ende der EEG-Vergütung werde man dem systematischen Problem nicht gerecht, sondern „schüttet das Kind mit dem Bade aus“, sagte sie weiter. Da auch in diesem Jahr zu erwarten sei, dass der Ausbau von Wind- und Solarenergie neue Rekorde aufstellen wird, müsse die Bundesregierung jetzt handeln.

Die BEE-Vorschläge zum Strommarkt-Design vom Herbst fasste Simone Peter so zusammen: „Im Kern dieser Vorschläge steht der Wechsel von einer zeitbasierten auf eine mengenbasierte Förderung sowie der Aufbau von dezentralen Flexibilitätsoptionen wie beispielsweise flexibel steuerbaren Bioenergie- und Wasserkraftwerken, grünen KWK-Anlagen, Speichern und Power-to-X.“

Mit „Nutzen statt Abregeln“ (NsA) wurde immerhin ein in der PKNS diskutiertes Instrument bereits gesetzlich umgesetzt. Die Regelung des Paragrafen 13k Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) macht seit Ende 2023 Ökostrom regional nutzbar, der sonst aufgrund von Netzengpässen abgeregelt würde.

Vier zentrale Felder für den neuen Strommarkt

Die PKNS betrachtete vier zentrale Themenfelder für das zukünftige Strommarkt-Design:
  • Sicherung der Finanzierung erneuerbarer Energien
  • Ausbau und Einbindung von Flexibilitätsoptionen
  • Finanzierung steuerbarer Kapazitäten zur Residuallast-Deckung
  • lokale Signale in den Strommärkten
Dabei wurden Hemmnisse in der Netzentgelt-Systematik für die Flexibilisierung der Nachfrage identifiziert und ein Fahrplan für den Hochlauf dynamischer Tarife erstellt. Es wurden zudem die Vor- und Nachteile einer Teilung der deutschen Gebotszone aufgezeigt und regional und zeitlich differenzierte Netzentgelte als neues Steuerungsinstrument diskutiert.

Auch für künftige Investitionen in Erneuerbare-Energien-Anlagen sei eine Finanzierung bei niedrigen Marktpreisen notwendig, um den ambitionierten Ausbaupfad Erneuerbarer zu sichern, so die Plattform.

Um steuerbare Kapazitäten zur Deckung der Residuallast zu finanzieren, wurden als zentrale Optionen ein wettbewerblicher Strommarkt, ein Kapazitätsabsicherungsmechanismus durch Spitzenpreis-Hedging und Kapazitätsmärkte, sowohl dezentrale als auch ein zentraler, untersucht.

Weiteres Vorgehen ohne Termin

Die Diskussion habe immer wieder gezeigt, „wie komplex (...) das Design eines zukünftigen Strommarkts ist“, heißt es im Bericht. Der Optionenraum für eine Weiterentwicklung des Strommarkt-Designs werde im nächsten Schritt zu
einem „Optionenpapier“ weiter verdichtet. Darin sollen die relevanten Instrumente weiter konkretisiert werden.

Das Optionenpapier soll dann schriftlich mit den Beteiligten konsultiert werden. Auf dieser Grundlage werde die politische Entscheidungsfindung erfolgen. Termine dafür sind noch nicht benannt.

Der zweite Bericht der PKNS steht im Internet bereit.

Donnerstag, 25.04.2024, 15:35 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Regulierung - Neues Strommarkt-Design weiter zahnlos
Quelle: Bundesnetzagentur
Regulierung
Neues Strommarkt-Design weiter zahnlos
Die Plattform Klimaneutrales Stromsystem (PKNS) hat in dieser Woche den zweiten Bericht vorgelegt. Doch konkrete Umsetzungsschritte sollen erst in einem „Optionenpapier“ kommen.
Seit der letzten Sitzung der Plattform Klimaneutrales Stromsystem (PKNS) sind vier Monate vergangen. Nun wurde ein zweiter Bericht ihrer Arbeit veröffentlicht.

In dem Forum haben sich Stromerzeuger, Netzbetreiber, Energieunternehmen, Verbände, Politik sowie Regulierer darüber ausgetauscht, wie der Strommarkt neu designt werden muss, damit die Energiewende befördert wird. Doch bis heute resultieren daraus nicht die versprochenen konkreten Reformvorschläge, kritisiert der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE).

BEE-Präsidentin Simone Peter sagte: „Der BEE hatte bereits im Winter 2023 dafür plädiert, die Reform möglichst noch in 2024/2025 umzusetzen.“ Gehe die Arbeit weiterhin schleppend voran, werde eine Umsetzung unter der aktuellen Regierung zunehmend unrealistisch, befürchtet Peter. „Doch die Zeit drängt, denn mit dem steigenden Anteil erneuerbarer Energien an der Stromproduktion nehmen auch die Zeiten mit negativen Strompreisen zu, die eine wachsende betriebswirtschaftliche Gefahr für den weiteren Ausbau darstellen“, mahnte sie.

EEG-Förderung neu aufstellen?

Mit Einzelforderungen wie dem Ende der EEG-Vergütung werde man dem systematischen Problem nicht gerecht, sondern „schüttet das Kind mit dem Bade aus“, sagte sie weiter. Da auch in diesem Jahr zu erwarten sei, dass der Ausbau von Wind- und Solarenergie neue Rekorde aufstellen wird, müsse die Bundesregierung jetzt handeln.

Die BEE-Vorschläge zum Strommarkt-Design vom Herbst fasste Simone Peter so zusammen: „Im Kern dieser Vorschläge steht der Wechsel von einer zeitbasierten auf eine mengenbasierte Förderung sowie der Aufbau von dezentralen Flexibilitätsoptionen wie beispielsweise flexibel steuerbaren Bioenergie- und Wasserkraftwerken, grünen KWK-Anlagen, Speichern und Power-to-X.“

Mit „Nutzen statt Abregeln“ (NsA) wurde immerhin ein in der PKNS diskutiertes Instrument bereits gesetzlich umgesetzt. Die Regelung des Paragrafen 13k Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) macht seit Ende 2023 Ökostrom regional nutzbar, der sonst aufgrund von Netzengpässen abgeregelt würde.

Vier zentrale Felder für den neuen Strommarkt

Die PKNS betrachtete vier zentrale Themenfelder für das zukünftige Strommarkt-Design:
  • Sicherung der Finanzierung erneuerbarer Energien
  • Ausbau und Einbindung von Flexibilitätsoptionen
  • Finanzierung steuerbarer Kapazitäten zur Residuallast-Deckung
  • lokale Signale in den Strommärkten
Dabei wurden Hemmnisse in der Netzentgelt-Systematik für die Flexibilisierung der Nachfrage identifiziert und ein Fahrplan für den Hochlauf dynamischer Tarife erstellt. Es wurden zudem die Vor- und Nachteile einer Teilung der deutschen Gebotszone aufgezeigt und regional und zeitlich differenzierte Netzentgelte als neues Steuerungsinstrument diskutiert.

Auch für künftige Investitionen in Erneuerbare-Energien-Anlagen sei eine Finanzierung bei niedrigen Marktpreisen notwendig, um den ambitionierten Ausbaupfad Erneuerbarer zu sichern, so die Plattform.

Um steuerbare Kapazitäten zur Deckung der Residuallast zu finanzieren, wurden als zentrale Optionen ein wettbewerblicher Strommarkt, ein Kapazitätsabsicherungsmechanismus durch Spitzenpreis-Hedging und Kapazitätsmärkte, sowohl dezentrale als auch ein zentraler, untersucht.

Weiteres Vorgehen ohne Termin

Die Diskussion habe immer wieder gezeigt, „wie komplex (...) das Design eines zukünftigen Strommarkts ist“, heißt es im Bericht. Der Optionenraum für eine Weiterentwicklung des Strommarkt-Designs werde im nächsten Schritt zu
einem „Optionenpapier“ weiter verdichtet. Darin sollen die relevanten Instrumente weiter konkretisiert werden.

Das Optionenpapier soll dann schriftlich mit den Beteiligten konsultiert werden. Auf dieser Grundlage werde die politische Entscheidungsfindung erfolgen. Termine dafür sind noch nicht benannt.

Der zweite Bericht der PKNS steht im Internet bereit.

Donnerstag, 25.04.2024, 15:35 Uhr
Susanne Harmsen

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