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Energie & Management > Mobilität - Neuer Preisvergleich an der Zapfsäule in der Kritik
Quelle: Shutterstock/lumen-digital
Mobilität

Neuer Preisvergleich an der Zapfsäule in der Kritik

Der ab Oktober vorgeschriebene Energiekostenvergleich an Tankstellen verzerrt nach Ansicht der Mineralölwirtschaft die Wirklichkeit zugunsten von Stromern.
Autofahrer sehen sich beim Tanken bald einer neuen Anzeige gegenüber. Ab Oktober müssen Tankstellen mit mehr als sechs „Mehrproduktzapfsäulen“ den Kundinnen und Kunden darstellen, wie viel eine 100-Kilometer-Fahrt mit Pkw je nach Antriebstechnik kostet. Hintergrund ist die Änderung des Energieverbrauchskennzeichnungsgesetzes (EnVKG) im Juni dieses Jahres. Ob Diesel, Benzin, Strom, Erdgas oder Wasserstoff – wer sein Vehikel befüllt, soll dafür ein neues Gefühl bekommen: Die Kosten des vielfältigen Kraftstoff- beziehungsweise Energieträgermarktes sollen „für alternative Antriebe und Energieträger für Personenkraftwagen sensibilisieren“, erklärt das Bundeswirtschaftsministerium.

Nach Ansicht des Mineralölwirtschaftsverbands in Deutschland (MWV) vermittelt der Energiekostenvergleich ein trügerisches Gefühl: „Der Preisvergleich ist richtig, aber es fehlt die Information, dass bei E-Fahrzeugen der durchschnittliche Haushaltsstrompreis zugrunde gelegt ist“, sagt MWV-Hauptgeschäftsführer Christian Küchen. „Öffentliches und vor allem schnelles Laden ist meist teurer, und das reduziert den Preisunterschied zum Benziner erheblich.“

Gegenüberstellung für meistverkaufte Modelle

Unter den Tisch falle auch, kritisiert Küchen, dass der Energiekostenvorteil für Elektrofahrzeuge vor allem auf die weit niedrigere Steuer auf Strom im Vergleich zu Kraftstoffen zurückzuführen sei. „Beim Umstieg von einem Fahrzeug mit Benzin-Motor auf ein E-Fahrzeug fallen rund 90 % der Einnahmen aus Energiesteuer und Mehrwertsteuer weg.“

Dem Bundeswirtschaftsministerium geht es nach eigener Aussage um eine „leicht verständliche Gegenüberstellung der durchschnittlichen Kraftstoff- und Energieverbräuche. Die Daten basierten auf der Auswertung der jeweils drei meistverkauften Fahrzeugmodelle in den Segmenten Kleinwagen/Kompaktklasse und Mittel-/Oberklasse und der jeweiligen benötigten Antriebsenergie nach WLTP (Worldwide harmonised Light vehicle Test Procedure).

Der Energiekostenvergleich soll an Zapfsäule oder im Verkaufsraum aushängen. Die Daten sollen vierteljährlich aktualisiert werden. Der Vergleich ersetzt freilich nicht die übliche Preisanzeige.

Ausgangspunkt für die Regelung war ein Pilotprojekt der Europäischen Kommission im vergangenen Jahr. In Deutschland wurden 15 Tankstellen mit verschiedenen Informationsdisplays ausgestattet und mögliche Umsetzungsoptionen mit der Branche und Verbraucherverbänden diskutiert. Zudem fanden Verbraucherumfragen statt. Mehr als die Hälfte der Befragten sagte, dass zusätzliche Informationen zu den Kraftstoffkosten die nächste Fahrzeugwahl beeinflussen würden, resümierte das Bundeswirtschaftsministerium.

Dienstag, 7.09.2021, 09:00 Uhr
Manfred Fischer
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Neuer Preisvergleich an der Zapfsäule in der Kritik
Der ab Oktober vorgeschriebene Energiekostenvergleich an Tankstellen verzerrt nach Ansicht der Mineralölwirtschaft die Wirklichkeit zugunsten von Stromern.
Autofahrer sehen sich beim Tanken bald einer neuen Anzeige gegenüber. Ab Oktober müssen Tankstellen mit mehr als sechs „Mehrproduktzapfsäulen“ den Kundinnen und Kunden darstellen, wie viel eine 100-Kilometer-Fahrt mit Pkw je nach Antriebstechnik kostet. Hintergrund ist die Änderung des Energieverbrauchskennzeichnungsgesetzes (EnVKG) im Juni dieses Jahres. Ob Diesel, Benzin, Strom, Erdgas oder Wasserstoff – wer sein Vehikel befüllt, soll dafür ein neues Gefühl bekommen: Die Kosten des vielfältigen Kraftstoff- beziehungsweise Energieträgermarktes sollen „für alternative Antriebe und Energieträger für Personenkraftwagen sensibilisieren“, erklärt das Bundeswirtschaftsministerium.

Nach Ansicht des Mineralölwirtschaftsverbands in Deutschland (MWV) vermittelt der Energiekostenvergleich ein trügerisches Gefühl: „Der Preisvergleich ist richtig, aber es fehlt die Information, dass bei E-Fahrzeugen der durchschnittliche Haushaltsstrompreis zugrunde gelegt ist“, sagt MWV-Hauptgeschäftsführer Christian Küchen. „Öffentliches und vor allem schnelles Laden ist meist teurer, und das reduziert den Preisunterschied zum Benziner erheblich.“

Gegenüberstellung für meistverkaufte Modelle

Unter den Tisch falle auch, kritisiert Küchen, dass der Energiekostenvorteil für Elektrofahrzeuge vor allem auf die weit niedrigere Steuer auf Strom im Vergleich zu Kraftstoffen zurückzuführen sei. „Beim Umstieg von einem Fahrzeug mit Benzin-Motor auf ein E-Fahrzeug fallen rund 90 % der Einnahmen aus Energiesteuer und Mehrwertsteuer weg.“

Dem Bundeswirtschaftsministerium geht es nach eigener Aussage um eine „leicht verständliche Gegenüberstellung der durchschnittlichen Kraftstoff- und Energieverbräuche. Die Daten basierten auf der Auswertung der jeweils drei meistverkauften Fahrzeugmodelle in den Segmenten Kleinwagen/Kompaktklasse und Mittel-/Oberklasse und der jeweiligen benötigten Antriebsenergie nach WLTP (Worldwide harmonised Light vehicle Test Procedure).

Der Energiekostenvergleich soll an Zapfsäule oder im Verkaufsraum aushängen. Die Daten sollen vierteljährlich aktualisiert werden. Der Vergleich ersetzt freilich nicht die übliche Preisanzeige.

Ausgangspunkt für die Regelung war ein Pilotprojekt der Europäischen Kommission im vergangenen Jahr. In Deutschland wurden 15 Tankstellen mit verschiedenen Informationsdisplays ausgestattet und mögliche Umsetzungsoptionen mit der Branche und Verbraucherverbänden diskutiert. Zudem fanden Verbraucherumfragen statt. Mehr als die Hälfte der Befragten sagte, dass zusätzliche Informationen zu den Kraftstoffkosten die nächste Fahrzeugwahl beeinflussen würden, resümierte das Bundeswirtschaftsministerium.

Dienstag, 7.09.2021, 09:00 Uhr
Manfred Fischer

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