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Energie & Management > Gasnetz - Neue Gasleitung für Floating-Terminal geplant
LNG-Tanker Arctic Princess, Quelle: Leif Hoegh
Gasnetz

Neue Gasleitung für Floating-Terminal geplant

Um Flüssigerdgas (LNG) über ein geplantes Importterminal in Wilhelmshaven anzulanden, soll noch bis Ende 2022 eine rund 30 Kilometer lange Leitung gebaut werden.
(dpa) − Die neue Erdgasleitung führt vom Hafen bis ins ostfriesische Etzel (Kreis Wittmund), wo Anschluss an das Gas-Fernleitungsnetz besteht. Entsprechende Pläne stellte Niedersachsens Energieminister Olaf Lies (SPD) zusammen mit dem Gasnetzbetreiber Open Grid Europe (OGE), der die Leitung bauen will, in Hooksiel (Landkreis Friesland) vor. Spätestens Anfang 2023 soll den Plänen zufolge mit dem LNG-Import über Wilhelmshaven begonnen werden.

Die neue Leitung soll eine schwimmende Anlande- und Speicherplattform für LNG, eine sogenannte Floating Storage and Regasification Unit (FSRU), die in Wilhelmshaven angelegen soll, bevor ein festes Terminal entsteht, an das bestehende Gasnetz anbinden. Anfangs soll die Leitung eine Kapazität von 10 Milliarden Kubikmetern transportieren können, mit einem weiteren Ausbau des Gasnetzes sind mittelfristig laut OGE bis zu 22 Milliarden möglich.

OGE-Geschäftsführer Thomas Hüwener sagte, um das Vorhaben bis Ende 2022 zu realisieren, sei eine Verzehnfachung des Planungstempos nötig. Ähnliche Projekte dauerten sonst zwischen sieben und zehn Jahren. Ein Planfeststellungsverfahren soll im Mai beginnen, der eigentliche Baustart dann nach einem Beschluss im August folgen. Das Unternehmen investiert in die Leitung nach eigenen Angaben rund 140 Millionen Euro. Die Leitung soll dabei laut OGE so ausgelegt sein, dass sie künftig einmal auch Wasserstoff transportieren kann.

Um den Bau voranzutreiben und so die Abhängigkeit von russischen Erdgaslieferungen zu reduzieren, sollen die Planungen sowohl für die FSRU als auch für die neue Leitung deutlich beschleunigt werden. «Wir brauchen jetzt eine neue Deutschlandgeschwindigkeit», sagte Lies.

Projekte auch in Brunsbüttel und Stade geplant

Als Reaktion auf den Ukraine-Krieg hatte Bundeskanzler Olaf Scholz den schnellen Bau von zwei LNG-Terminals in Deutschland angekündigt und dabei Brunsbüttel in Schleswig-Holstein und Wilhelmshaven in Niedersachsen als Standorte genannt. Auch im niedersächsischen Stade laufen Planungen für ein Flüssigerdgas-Terminal. LNG ist tiefgekühltes, unter hohem Druck verflüssigtes Erdgas, das sich in Tankern transportieren lässt und in Europa als Alternative zu Pipeline-Gas genutzt werden soll. Bisher bezieht die EU knapp die Hälfte ihres herkömmlichen Erdgasbedarfs aus Russland.

Mit einer Änderung des Wassergesetzes will Schleswig-Holstein das Tempo beim Bau des geplanten ersten deutschen Flüssiggas-Terminals in Brunsbüttel erhöhen. „Im Übergang zu einer klimaneutralen Energieversorgung benötigen wir verstärkt Flüssigerdgas, um eine von Gas aus Russland unabhängigere Versorgung zu gewährleisten“, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU).

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert unterdessen den „Wildwuchs und die ausufernden Planungen für neue Flüssigerdgas-Terminals in Deutschland“. Nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck zunächst den Bau zweier LNG-Terminals in Brunsbüttel und Wilhelmshaven angekündigt hätten, würden inzwischen mindestens sieben Projekte an vier Standorten geplant.

Freitag, 8.04.2022, 15:21 Uhr
dpa
Energie & Management > Gasnetz - Neue Gasleitung für Floating-Terminal geplant
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Neue Gasleitung für Floating-Terminal geplant
Um Flüssigerdgas (LNG) über ein geplantes Importterminal in Wilhelmshaven anzulanden, soll noch bis Ende 2022 eine rund 30 Kilometer lange Leitung gebaut werden.
(dpa) − Die neue Erdgasleitung führt vom Hafen bis ins ostfriesische Etzel (Kreis Wittmund), wo Anschluss an das Gas-Fernleitungsnetz besteht. Entsprechende Pläne stellte Niedersachsens Energieminister Olaf Lies (SPD) zusammen mit dem Gasnetzbetreiber Open Grid Europe (OGE), der die Leitung bauen will, in Hooksiel (Landkreis Friesland) vor. Spätestens Anfang 2023 soll den Plänen zufolge mit dem LNG-Import über Wilhelmshaven begonnen werden.

Die neue Leitung soll eine schwimmende Anlande- und Speicherplattform für LNG, eine sogenannte Floating Storage and Regasification Unit (FSRU), die in Wilhelmshaven angelegen soll, bevor ein festes Terminal entsteht, an das bestehende Gasnetz anbinden. Anfangs soll die Leitung eine Kapazität von 10 Milliarden Kubikmetern transportieren können, mit einem weiteren Ausbau des Gasnetzes sind mittelfristig laut OGE bis zu 22 Milliarden möglich.

OGE-Geschäftsführer Thomas Hüwener sagte, um das Vorhaben bis Ende 2022 zu realisieren, sei eine Verzehnfachung des Planungstempos nötig. Ähnliche Projekte dauerten sonst zwischen sieben und zehn Jahren. Ein Planfeststellungsverfahren soll im Mai beginnen, der eigentliche Baustart dann nach einem Beschluss im August folgen. Das Unternehmen investiert in die Leitung nach eigenen Angaben rund 140 Millionen Euro. Die Leitung soll dabei laut OGE so ausgelegt sein, dass sie künftig einmal auch Wasserstoff transportieren kann.

Um den Bau voranzutreiben und so die Abhängigkeit von russischen Erdgaslieferungen zu reduzieren, sollen die Planungen sowohl für die FSRU als auch für die neue Leitung deutlich beschleunigt werden. «Wir brauchen jetzt eine neue Deutschlandgeschwindigkeit», sagte Lies.

Projekte auch in Brunsbüttel und Stade geplant

Als Reaktion auf den Ukraine-Krieg hatte Bundeskanzler Olaf Scholz den schnellen Bau von zwei LNG-Terminals in Deutschland angekündigt und dabei Brunsbüttel in Schleswig-Holstein und Wilhelmshaven in Niedersachsen als Standorte genannt. Auch im niedersächsischen Stade laufen Planungen für ein Flüssigerdgas-Terminal. LNG ist tiefgekühltes, unter hohem Druck verflüssigtes Erdgas, das sich in Tankern transportieren lässt und in Europa als Alternative zu Pipeline-Gas genutzt werden soll. Bisher bezieht die EU knapp die Hälfte ihres herkömmlichen Erdgasbedarfs aus Russland.

Mit einer Änderung des Wassergesetzes will Schleswig-Holstein das Tempo beim Bau des geplanten ersten deutschen Flüssiggas-Terminals in Brunsbüttel erhöhen. „Im Übergang zu einer klimaneutralen Energieversorgung benötigen wir verstärkt Flüssigerdgas, um eine von Gas aus Russland unabhängigere Versorgung zu gewährleisten“, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU).

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert unterdessen den „Wildwuchs und die ausufernden Planungen für neue Flüssigerdgas-Terminals in Deutschland“. Nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck zunächst den Bau zweier LNG-Terminals in Brunsbüttel und Wilhelmshaven angekündigt hätten, würden inzwischen mindestens sieben Projekte an vier Standorten geplant.

Freitag, 8.04.2022, 15:21 Uhr
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