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Energie & Management > Windkraft Onshore - Neue Anlagen-Generation sorgt für viel höhere Winderträge
Bild: psdesign1 / Fotolia
Windkraft Onshore

Neue Anlagen-Generation sorgt für viel höhere Winderträge

Eine neue Studie zeigt, dass die Windstrompotenziale hierzulande bislang deutlich unterschätzt worden sind. 2040 sind bundesweit bis zu 700 Mrd. kWh Windstrom möglich.
Von der Politik wird das technische Windstrompotenzial, das bereits heute machbar ist, deutlich unterschätzt. Das zeigt die neue Studie „Volllaststunden von Windenergieanlagen an Land - Entwicklungen, Einflüsse, Auswirkungen“, die der Landesverband Erneuerbare Energien NRW und der Bundesverband Windenergie (BWE) auf den Weg gebracht haben.

Demnach könnte die Windstromerzeugung auf den derzeit ausgewiesenen Vorrangflächen im Bundesgebiet bis Ende dieses Jahrzehnts auf mehr als 212 Mrd. kWh mehr verdoppelt werden. Würden die 16 Bundesländer das Flächenpotenzial von heute derzeit durchschnittlich 0,9 Prozent auf 2,0 Prozent erhöhen, wäre sogar ein Stromertrag von 500 Mrd. kWh möglich.

„Einige unserer Mitglieder hatten uns mehrmals Hinweise dazu gegeben, dass die Erträge ihrer Windturbinen deutlich über den Zahlen liegen, mit denen seit geraumer Zeit in der Bundes- und Landespolitik operiert wird“, umschrieb LEE NRW-Geschäftsführer Christian Mildenberger auf einer Online-Pressekonferenz die Motivation für die in seinen Augen „überfällige“ Studie. Seine Forderung Richtung Berlin und Düsseldorf, dem Sitz der nordrhein-westfälischen Landesregierung, lautet deshalb: Moderne Windkraftanlagen produzieren heute rund 10mal so viel Strom wie solche, die zur Jahrtausendwende gebaut worden sind. „Das muss sich auch in Potenzialstudien von Bund und Ländern besser widerspiegeln.“

Für den deutlichen Sprung bei der Windstromerzeugung sorgen die immer leistungsstärkeren Windturbinen mit weitaus größeren Rotordurchmessern auf entsprechend höheren Türmen: Während derzeit die durchschnittliche Generatorgröße der installierten Windturbinen bei 1,8 MW liegt, kommen die in den vergangenen Monaten neu genehmigten Anlagen bereits auf eine durchschnittliche Größe von 4,2 MW.
 
Ein Beispiel für eine Windturbine der neuen "Groß-Generation": Der Prototyp
der Vestas V162 mit 6,0 MW Leistung, der im Oktober auf einem Testfeld in Norddänemark errichtet worden ist.
Bild: Vestas A/S

Bis Ende dieses Jahrzehnts erwarten die Experten der Deutschen Wind Guard GmbH mit Sitz im friesländischen Varel einen weiteren Schub auf durchschnittlich 6,2 MW. Erste Windturbinen dieser Größenordnung sind bereits genehmigt. Siemens Gamesa bietet bereits Anlagentyp mit 6,6 MW, auch vom Weltmarktführer Vestas sind demnächst Windturbinen mit 6,0 MW Leistung in Deutschland zu kaufen. Die Entwicklungsabteilungen der Windturbinenhersteller arbeiten längst an Anlagen mit mehr als 7 MW Leistung und Rotordurchmesser jenseits der 170-Meter-Marke (heute sind 100 bis 120 Meter die Regel).

Genehmigungs- statt Ökostromlücke

Auf Basis der Wind-Guard-Berechnungen geht der LEE NRW für 2040 von einer Windstromerzeugung in Höhe von über 700 Mrd. kWh aus. „Dafür braucht es dank der neuen größeren Anlagen bundesweit nur 35.000 Standorte, das sind lediglich 5.000 mehr als die heute bereits vorhandenen“, ordnet Vorsitzender Reiner Priggen die Zahlen ein. Und noch ein Vergleich ist ihm wichtig: „Mit diesen 700 Milliarden kWh lässt sich weitaus mehr als der gesamte bundesweite Strombedarf decken.“ Für Priggen sind das auch die besten Voraussetzungen, um künftig hierzulande verstärkt in eine grüne Wasserstoff-Produktion einzusteigen: „Die Politik hat es in der Hand. Es ist unnötig, wie es die Nationale Wasserstoff-Strategie postuliert, künftig bis zu 90 Prozent des grünen Wasserstoffs aus dem Ausland zu importieren.“

Angesichts der laufenden parlamentarischen Beratungen um die nächste EEG-Reform ist Christian Mildenberger, dem LEE NRW-Geschäftsführer, noch ein Fazit aus der neuen Studie wichtig: „Es gibt keine Ökostromlücke. Es gibt heute nur eine Genehmigungslücke, die schnell überwunden werden muss, damit wir die Klima- und Energieziele erreichen.“ Diese Genehmigungslücke zu schließen, sei Aufgabe der Politik.
 

Montag, 23.11.2020, 16:23 Uhr
Ralf Köpke
Energie & Management > Windkraft Onshore - Neue Anlagen-Generation sorgt für viel höhere Winderträge
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Windkraft Onshore
Neue Anlagen-Generation sorgt für viel höhere Winderträge
Eine neue Studie zeigt, dass die Windstrompotenziale hierzulande bislang deutlich unterschätzt worden sind. 2040 sind bundesweit bis zu 700 Mrd. kWh Windstrom möglich.
Von der Politik wird das technische Windstrompotenzial, das bereits heute machbar ist, deutlich unterschätzt. Das zeigt die neue Studie „Volllaststunden von Windenergieanlagen an Land - Entwicklungen, Einflüsse, Auswirkungen“, die der Landesverband Erneuerbare Energien NRW und der Bundesverband Windenergie (BWE) auf den Weg gebracht haben.

Demnach könnte die Windstromerzeugung auf den derzeit ausgewiesenen Vorrangflächen im Bundesgebiet bis Ende dieses Jahrzehnts auf mehr als 212 Mrd. kWh mehr verdoppelt werden. Würden die 16 Bundesländer das Flächenpotenzial von heute derzeit durchschnittlich 0,9 Prozent auf 2,0 Prozent erhöhen, wäre sogar ein Stromertrag von 500 Mrd. kWh möglich.

„Einige unserer Mitglieder hatten uns mehrmals Hinweise dazu gegeben, dass die Erträge ihrer Windturbinen deutlich über den Zahlen liegen, mit denen seit geraumer Zeit in der Bundes- und Landespolitik operiert wird“, umschrieb LEE NRW-Geschäftsführer Christian Mildenberger auf einer Online-Pressekonferenz die Motivation für die in seinen Augen „überfällige“ Studie. Seine Forderung Richtung Berlin und Düsseldorf, dem Sitz der nordrhein-westfälischen Landesregierung, lautet deshalb: Moderne Windkraftanlagen produzieren heute rund 10mal so viel Strom wie solche, die zur Jahrtausendwende gebaut worden sind. „Das muss sich auch in Potenzialstudien von Bund und Ländern besser widerspiegeln.“

Für den deutlichen Sprung bei der Windstromerzeugung sorgen die immer leistungsstärkeren Windturbinen mit weitaus größeren Rotordurchmessern auf entsprechend höheren Türmen: Während derzeit die durchschnittliche Generatorgröße der installierten Windturbinen bei 1,8 MW liegt, kommen die in den vergangenen Monaten neu genehmigten Anlagen bereits auf eine durchschnittliche Größe von 4,2 MW.
 
Ein Beispiel für eine Windturbine der neuen "Groß-Generation": Der Prototyp
der Vestas V162 mit 6,0 MW Leistung, der im Oktober auf einem Testfeld in Norddänemark errichtet worden ist.
Bild: Vestas A/S

Bis Ende dieses Jahrzehnts erwarten die Experten der Deutschen Wind Guard GmbH mit Sitz im friesländischen Varel einen weiteren Schub auf durchschnittlich 6,2 MW. Erste Windturbinen dieser Größenordnung sind bereits genehmigt. Siemens Gamesa bietet bereits Anlagentyp mit 6,6 MW, auch vom Weltmarktführer Vestas sind demnächst Windturbinen mit 6,0 MW Leistung in Deutschland zu kaufen. Die Entwicklungsabteilungen der Windturbinenhersteller arbeiten längst an Anlagen mit mehr als 7 MW Leistung und Rotordurchmesser jenseits der 170-Meter-Marke (heute sind 100 bis 120 Meter die Regel).

Genehmigungs- statt Ökostromlücke

Auf Basis der Wind-Guard-Berechnungen geht der LEE NRW für 2040 von einer Windstromerzeugung in Höhe von über 700 Mrd. kWh aus. „Dafür braucht es dank der neuen größeren Anlagen bundesweit nur 35.000 Standorte, das sind lediglich 5.000 mehr als die heute bereits vorhandenen“, ordnet Vorsitzender Reiner Priggen die Zahlen ein. Und noch ein Vergleich ist ihm wichtig: „Mit diesen 700 Milliarden kWh lässt sich weitaus mehr als der gesamte bundesweite Strombedarf decken.“ Für Priggen sind das auch die besten Voraussetzungen, um künftig hierzulande verstärkt in eine grüne Wasserstoff-Produktion einzusteigen: „Die Politik hat es in der Hand. Es ist unnötig, wie es die Nationale Wasserstoff-Strategie postuliert, künftig bis zu 90 Prozent des grünen Wasserstoffs aus dem Ausland zu importieren.“

Angesichts der laufenden parlamentarischen Beratungen um die nächste EEG-Reform ist Christian Mildenberger, dem LEE NRW-Geschäftsführer, noch ein Fazit aus der neuen Studie wichtig: „Es gibt keine Ökostromlücke. Es gibt heute nur eine Genehmigungslücke, die schnell überwunden werden muss, damit wir die Klima- und Energieziele erreichen.“ Diese Genehmigungslücke zu schließen, sei Aufgabe der Politik.
 

Montag, 23.11.2020, 16:23 Uhr
Ralf Köpke

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