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Energie & Management > Photovoltaik - Netzbetreiber warnt vor Phantomstrom-Boom
Quelle: Pixabay / Joe
Photovoltaik

Netzbetreiber warnt vor Phantomstrom-Boom

Alarm aus dem nördlichsten Bundesland: Nach Einschätzung der Schleswig-Holstein Netz AG könnte der Ausbau der Solarenergie die Stromleitungen überlasten.
Zu viele Photovoltaik-Anlagen für zu wenig Stromleitungen − Schleswig-Holstein steuert in der Energiewende auf den nächsten Engpass zu. Das befürchtet die Netztochter des Energiekonzerns Hansewerk. Die Erzeugung von Solarstrom könnte sich in dem Bundesland bis Ende des Jahrzehnts verfünffachen, schätzt man bei der Schleswig-Holstein Netz AG. Aufsichtsratschef Matthias Boxberger bezifferte in der regionalen Presse den erwarteten Zubau bei Photovoltaik-Anlagen in den nächsten sieben Jahren auf 15.000 MW. Hinzu kämen 5.000 MW aus neuen Windkraftanlagen.

„Wir werden wieder in solche Situationen kommen, in denen Strom nicht eingespeist werden kann“, sagte Boxberger dem Flensburger Tageblatt. Und er verwies auf den Phantomstrom aus Windkraft-Anlagen in der Vergangenheit. Was die Photovoltaik angeht, sieht er „planerisch Niemandsland“. Für Strom aus Windkraft gebe es mit dem Landesentwicklungsplan und Windeignungsflächen eine gute Planungsbasis.

Bei Photovoltaik hingegen stelle sich die Frage, wo große Anschlusspunkte und neue Umspannwerke erforderlich werden. Für die Planung und Umsetzung seien von mehr als fünf Jahre zu veranschlagen, während sich PV-Anlagen in zwei bis drei Jahren realisieren ließen.

Boxberger schwebt für den Netzausbau eine Dynamik auf Amtswegen vor, wie sie sich bei der Gaswende gezeigt hat. „Bei LNG gab es Genehmigungen und die Umsetzung innerhalb von Monaten“, so der Aufsichtsrat im Gespräch mit der Zeitung. Aktuell ist in Schleswig-Holstein eine Leistung von knapp 10.000 MW aus Erneuerbaren angeschlossen. Bis zum Jahr 2030 sollen es 30.000 MW sein.

Boom bei Balkonkraftwerken

Mindestens 0,01 Prozent der installierten Leistung aus Erneuerbaren-Energien-Anlagen in Schleswig-Holstein machen laut Hansewerk inzwischen Mini-Solaranlagen an Balkonen oder Carports aus. Im vergangenen Jahr wurde demnach 1.098 solcher Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von 0,72 MW angemeldet und in Betrieb genommen − dreimal so viele wie 2021. Alles in allem dürfte der Beitrag der Guerilla-PV, wie sie zuweilen genannt wird, zur Energiewende deutlich über 1 MW liegen. Viele Nutzer melden entgegen den Vorschriften ihre Anlage nach wie vor nicht an.

Montag, 2.01.2023, 14:31 Uhr
Manfred Fischer
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Quelle: Pixabay / Joe
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Netzbetreiber warnt vor Phantomstrom-Boom
Alarm aus dem nördlichsten Bundesland: Nach Einschätzung der Schleswig-Holstein Netz AG könnte der Ausbau der Solarenergie die Stromleitungen überlasten.
Zu viele Photovoltaik-Anlagen für zu wenig Stromleitungen − Schleswig-Holstein steuert in der Energiewende auf den nächsten Engpass zu. Das befürchtet die Netztochter des Energiekonzerns Hansewerk. Die Erzeugung von Solarstrom könnte sich in dem Bundesland bis Ende des Jahrzehnts verfünffachen, schätzt man bei der Schleswig-Holstein Netz AG. Aufsichtsratschef Matthias Boxberger bezifferte in der regionalen Presse den erwarteten Zubau bei Photovoltaik-Anlagen in den nächsten sieben Jahren auf 15.000 MW. Hinzu kämen 5.000 MW aus neuen Windkraftanlagen.

„Wir werden wieder in solche Situationen kommen, in denen Strom nicht eingespeist werden kann“, sagte Boxberger dem Flensburger Tageblatt. Und er verwies auf den Phantomstrom aus Windkraft-Anlagen in der Vergangenheit. Was die Photovoltaik angeht, sieht er „planerisch Niemandsland“. Für Strom aus Windkraft gebe es mit dem Landesentwicklungsplan und Windeignungsflächen eine gute Planungsbasis.

Bei Photovoltaik hingegen stelle sich die Frage, wo große Anschlusspunkte und neue Umspannwerke erforderlich werden. Für die Planung und Umsetzung seien von mehr als fünf Jahre zu veranschlagen, während sich PV-Anlagen in zwei bis drei Jahren realisieren ließen.

Boxberger schwebt für den Netzausbau eine Dynamik auf Amtswegen vor, wie sie sich bei der Gaswende gezeigt hat. „Bei LNG gab es Genehmigungen und die Umsetzung innerhalb von Monaten“, so der Aufsichtsrat im Gespräch mit der Zeitung. Aktuell ist in Schleswig-Holstein eine Leistung von knapp 10.000 MW aus Erneuerbaren angeschlossen. Bis zum Jahr 2030 sollen es 30.000 MW sein.

Boom bei Balkonkraftwerken

Mindestens 0,01 Prozent der installierten Leistung aus Erneuerbaren-Energien-Anlagen in Schleswig-Holstein machen laut Hansewerk inzwischen Mini-Solaranlagen an Balkonen oder Carports aus. Im vergangenen Jahr wurde demnach 1.098 solcher Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von 0,72 MW angemeldet und in Betrieb genommen − dreimal so viele wie 2021. Alles in allem dürfte der Beitrag der Guerilla-PV, wie sie zuweilen genannt wird, zur Energiewende deutlich über 1 MW liegen. Viele Nutzer melden entgegen den Vorschriften ihre Anlage nach wie vor nicht an.

Montag, 2.01.2023, 14:31 Uhr
Manfred Fischer

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