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Energie & Management > Windkraft Offshore - Netzanbindung für kleinen Windpark liegt ungenutzt herum
Quelle: Fotolia / zentilia
Windkraft Offshore

Netzanbindung für kleinen Windpark liegt ungenutzt herum

Für insgesamt 226 MW Leistung in der deutschen Nord- und Ostsee wäre die Netzanbindung schon da. Jetzt fragt die Bundesnetzagentur, wie sie genutzt werden soll.
In der Pionierzeit warteten Windparks in der deutschen See bis zu anderthalb Jahren auf die verzögerte Netzanbindung und mussten teilweise mit Dieselaggregaten erhalten werden. Längst scheinen sich die Herausforderungen gewissermaßen umgekehrt zu haben: Die Bundesnetzagentur hat insgesamt 226 MW Konverterleistung in Nord- und Ostsee ausgemacht, die seit mindestens einem halben Jahr ungenutzt ist. Das geht aus einer Liste hervor, die die Beschlusskammer 6 (BK 6) des Regulierers am 22. August veröffentlichte.

Die Ampelkoalition will dieses Potenzial heben und hat in der im Juli beschlossenen Novelle des Windenergie-auf-See-Gesetzes festgelegt, dass es proportional auf die jeweils an eine bestimmte Anbindungsleitung angeschlossenen Windparks verteilt werden soll – sofern dem nicht technische oder andere Gründe entgegenstehen.

Die Bundesnetzagentur soll demnach die Restkapazitäten letztlich zuweisen. Daher leitete die zuständige BK 6 nun ein Verwaltungsverfahren ein. Sie will bis Mitte Oktober von den Windparkbetreibern wissen, ob sie mit der ungenutzten Anbindungsleistung überhaupt etwas anfangen könnten. Theoretisch könnten sie weitere WIndräder in ihrem Park errichten oder einzelne alte Windenergieanlagen repowern, also durch leistungsstärkere ersetzen.

Die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) wiederum ( Tennet für die Nordsee und 50 Hertz für die Ostsee) werden gefragt, ob technische Gründe dafür sprechen, diese Leistung über sechs Monate hinweg und länger als Reserve zu haben.

Windparkbetreiber können die offene Anbindungsleistung auch individuell untereinander aufteilen, müssen dann aber übereinstimmende Erklärung und eine Unbedenklichkeitsbescheinigung des anschließenden ÜNB beibringen.

Die Liste und ein Beispiel

In der Liste tauchen sieben Anbindungsleitungen mit insgesamt 13 angeschlossenen Offshore-Windparks auf, das heißt, es gibt nicht überall ungenutzte Kapazität. Die brachliegende elektrische Leistung pro Leitung reicht von 3 MW bis 88 MW.

Angeschlossen sind je nach Anbindungsstrang ein bis drei Windparks. Beispielsweise nutzen "Trianel Windpark Borkum" (400 MW) und "Borkum Riffgrund 1" (312 MW) nur 712 der 800 MW Anschlussleistung von "NOR-2-2", besser bekannt als Konverterstation "DolWin1". Bei ratierlicher Aufteilung des Rests von 88 MW bekäme die Trianel 49,44 MW und Oersted für ihren Windpark 38,56 MW. Sie könnten sich theoretisch aber auch darauf einigen, der Stadtwerke-Kooperation oder dem dänischen Energiekonzern die ganzen 88 MW zu überlassen.

Mittwoch, 24.08.2022, 12:10 Uhr
Georg Eble
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Netzanbindung für kleinen Windpark liegt ungenutzt herum
Für insgesamt 226 MW Leistung in der deutschen Nord- und Ostsee wäre die Netzanbindung schon da. Jetzt fragt die Bundesnetzagentur, wie sie genutzt werden soll.
In der Pionierzeit warteten Windparks in der deutschen See bis zu anderthalb Jahren auf die verzögerte Netzanbindung und mussten teilweise mit Dieselaggregaten erhalten werden. Längst scheinen sich die Herausforderungen gewissermaßen umgekehrt zu haben: Die Bundesnetzagentur hat insgesamt 226 MW Konverterleistung in Nord- und Ostsee ausgemacht, die seit mindestens einem halben Jahr ungenutzt ist. Das geht aus einer Liste hervor, die die Beschlusskammer 6 (BK 6) des Regulierers am 22. August veröffentlichte.

Die Ampelkoalition will dieses Potenzial heben und hat in der im Juli beschlossenen Novelle des Windenergie-auf-See-Gesetzes festgelegt, dass es proportional auf die jeweils an eine bestimmte Anbindungsleitung angeschlossenen Windparks verteilt werden soll – sofern dem nicht technische oder andere Gründe entgegenstehen.

Die Bundesnetzagentur soll demnach die Restkapazitäten letztlich zuweisen. Daher leitete die zuständige BK 6 nun ein Verwaltungsverfahren ein. Sie will bis Mitte Oktober von den Windparkbetreibern wissen, ob sie mit der ungenutzten Anbindungsleistung überhaupt etwas anfangen könnten. Theoretisch könnten sie weitere WIndräder in ihrem Park errichten oder einzelne alte Windenergieanlagen repowern, also durch leistungsstärkere ersetzen.

Die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) wiederum ( Tennet für die Nordsee und 50 Hertz für die Ostsee) werden gefragt, ob technische Gründe dafür sprechen, diese Leistung über sechs Monate hinweg und länger als Reserve zu haben.

Windparkbetreiber können die offene Anbindungsleistung auch individuell untereinander aufteilen, müssen dann aber übereinstimmende Erklärung und eine Unbedenklichkeitsbescheinigung des anschließenden ÜNB beibringen.

Die Liste und ein Beispiel

In der Liste tauchen sieben Anbindungsleitungen mit insgesamt 13 angeschlossenen Offshore-Windparks auf, das heißt, es gibt nicht überall ungenutzte Kapazität. Die brachliegende elektrische Leistung pro Leitung reicht von 3 MW bis 88 MW.

Angeschlossen sind je nach Anbindungsstrang ein bis drei Windparks. Beispielsweise nutzen "Trianel Windpark Borkum" (400 MW) und "Borkum Riffgrund 1" (312 MW) nur 712 der 800 MW Anschlussleistung von "NOR-2-2", besser bekannt als Konverterstation "DolWin1". Bei ratierlicher Aufteilung des Rests von 88 MW bekäme die Trianel 49,44 MW und Oersted für ihren Windpark 38,56 MW. Sie könnten sich theoretisch aber auch darauf einigen, der Stadtwerke-Kooperation oder dem dänischen Energiekonzern die ganzen 88 MW zu überlassen.

Mittwoch, 24.08.2022, 12:10 Uhr
Georg Eble

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