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Ein Bündnis von Kreditinstituten fordert die Einrichtung einer nationalen Gebäudeenergiedatenbank. Ohne sie könnten sie nicht als Finanzierer der Energiewende im Gebäudesektor arbeiten.
In Deutschland herrscht derzeit ein Mangel an umfassenden Energie- und Gebäudedaten zu Wohn- und Gewerbeimmobilien, heißt es in einem Positionspapier. Unterzeichner sind der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), die Bausparkasse Schwäbisch Hall sowie der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA). Deutschland solle daher unverzüglich mit dem Aufbau einer nationalen Gebäudeenergiedatenbank beginnen, um gezielte Investitionen in die energetische Sanierung zu ermöglichen.
„Dies erschwert die Rolle der Banken als Transformationsfinanzierer erheblich“, mahnen die Institute. Der Gebäudesektor sei entscheidend für die Erreichung der Klimaschutzziele, da er rund 40 Prozent des Endenergieverbrauchs und etwa 36 Prozent der energiebedingten Treibhausgasemissionen in der Europäischen Union (EU) ausmacht. „Ohne eine deutliche Erhöhung der Sanierungsquote und den Zugang zu detaillierten Energiedaten ist eine Dekarbonisierung des Gebäudebestands bis 2050 nicht erreichbar“, sagte Marija Kolak, Präsidentin des BVR.
Europäische Anforderungen erfüllen
Mike Kammann, Vorstandsvorsitzender der Bausparkasse Schwäbisch Hall, ergänzte: „Eine nationale Gebäudeenergiedatenbank wäre ein großer Schritt nach vorn, um Immobilienbesitzer oder -käufer individueller ansprechen und beraten zu können.“ Die energetische Sanierung der vielen überalterten Wohnimmobilien in Deutschland würde nicht nur deren Energieeffizienz verbessern und die Treibhausgasemissionen reduzieren, sondern auch den Wert jeder einzelnen Immobilie steigern, so Kammann.
„Der Aufbau einer voll digitalisierten bundesweiten Datenbank muss schnell gelingen“, forderte Iris Schöberl, Präsidentin des ZIA. Ansonsten könnten deutsche Unternehmen weder Mindesteffizienzvorgaben der europäischen Gebäuderichtlinie EPBD erfüllen noch Taxonomie-Konformität der Immobilien nachweisen. Mit der EPBD wird es in Deutschland künftig neue Energieausweise geben, die sowohl Bedarfs- als auch Verbrauchswerte enthalten und somit deutlich genauer sein sollten.
Datenbank mit Energieausweisen vernetzen
Solche Energieausweise könnten eine gute Basis für die Gebäudeenergiedatenbank sein, so das Positionspapier. Auch für Finanzinstitute seien die Daten von großer Bedeutung, da sie diese bereits jetzt zur Erfüllung der gesetzlichen aufsichtsrechtlichen Anforderungen und des Risikomanagements benötigen. Derzeit sind sie von der Bereitschaft der Kunden, diese zur Verfügung zu stellen, abhängig. Eine zentrale Gebäudedatenbank mit durch den Ersteller hinterlegten Energieausweisen würde diesen Prozess deutlich erleichtern.
Der Aufbau nationaler Gebäudedatenbanken wird zudem von der EPBD vorgegeben und wird bereits durch die im Koalitionsvertrag angestrebte Vereinheitlichung und Digitalisierung von Energieausweisen unterstützt. Die Datenbank sollte nach Ansicht von BVR, Bausparkasse Schwäbisch Hall und ZIA alle Bundesländer erfassen sowie effizient und voll digitalisiert sein, um eine differenzierte Analyse des bundesweiten Gebäudebestands zu ermöglichen.
Mittwoch, 14.08.2024, 13:30 Uhr
Susanne Harmsen
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