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Energie & Management > Wasserstoff - Nachfrageboom ab 2030 prognostiziert
Quelle: Shutterstock/Alexander Limbach
Wasserstoff

Nachfrageboom ab 2030 prognostiziert

Mit einer stark zunehmenden H2-Nachfrage ab 2030 rechnen Strategieberater von PwC und warnen angesichts der benötigten Mengen und Infrastruktur vor einer übertriebenen "Farbdebatte".
Bis zum Jahr 2050 könnte, die geeignete Infrastruktur vorausgesetzt, die Nachfrage nach Wasserstoff weltweit rasant ansteigen: von derzeit 76 auf bis zu 500 Megatonnen pro Jahr. Dieses Ergebnis hat die Wirtschafts- und Beratungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers (PwC) zusammen mit dem World Energy Council (WEC) und dem Electric Research Institute (EPRI) berechnet. Ihre Studie mit dem Titel "Hydrogen on the Horizon: Ready, almost set, go?" haben Sie nun veröffentlicht. 

Für ihren Bericht überprüften die Marktforscherinnen und Marktforscher verschiedene Energieszenarien, PwC-Analysen und nationale Strategieentwicklungen. Befragt wurden dazu 38 Expertinnen und Experten aus 23 Ländern, wie etwa USA, Japan, Deutschland und Frankreich. Auf diese Länder entfallen 61 % der globalen Gesamtprimärenergieversorgung und rund 70 % des globalen Bruttoinlandsproduktes. 
 
"Hydrogen on the Horizon: Ready, almost set, go?" − zum Öffnen der Studie bitte auf das Bild klicken
Quelle: World Energy Council

Abhängig von den Herstellungskosten für Wasserstoff, der benötigten Infrastruktur sowie dem technologischen Reifegrad macht die Studie beim prognostizierten Wasserstoffanteil am weltweiten Endenergieverbrauch bis zum Jahr 2050 eine Spannbreite von 6 bis 25 % aus. Außerdem stellen sie eine Abhängigkeit der Wasserstoffnachfrage von dem jeweils fixierten Temperaturziel im Jahr 2050 fest. Ein Beispiel: Soll etwa die globale Temperatur nur um 1,8 Grad Celsius ansteigen, ist deutlich mehr Wasserstoff erforderlich, als wenn die Temperatur bis 2050 um 2,3 Grad Celsius und mehr ansteigt. 

Insbesondere ab 2030 gehen die Studienautorinnen und Studienautoren von einem Nachfrageboom aus. Ihrer Ansicht nach müsse das laufende Jahrzehnt dafür genutzt werden, die nötigen Infrastrukturen für Produktion, Transport, Import, Vertrieb und Nutzung von Wasserstoff aufzubauen. Folker Trepte, Leiter Energiewirtschaft bei PwC, betont: "Wir müssen jetzt handeln, in Deutschland, der EU und weltweit, um effektive Strukturen für Wasserstoff zu schaffen". Dur dann könne es gelingen, den stark wachsenden Bedarf mit einem entsprechenden Angebot zu erfüllen und die Pariser Klimaziele zu erreichen. 

Die Debatte rund um die verschiedenen "Farben" (Erzeugungsarten) des Wasserstoffs sehen die Studienverfasser als Hemmnis für wichtige Innovationen und damit praktikable und kosteneffiziente Technologien. Sie warnen davor, die Farbdebatte zu übertreiben. "Für die noch junge Wasserstoffwirtschaft gilt das Henne-Ei-Problem zwischen Angebot und Nachfrage", erklärt Jürgen Peterseim von PwC. "Auf beiden Seiten fehlen verlässliche Mengen, um eine wirtschaftlich tragfähige Wertschöpfungskette zu etablieren." Nach Meinung des PwC-Experten müsse daher der Fokus der Länder noch viel mehr auf der Projektimplementierung liegen, um den Markthochlauf anzustoßen.

International sehr unterschiedliche Wasserstoffstrategien

Mit Blick auf die Wasserstoffstrategien der untersuchten Länder machen die Verfasser erhebliche Unterschiede aus: Länder in südlichen Regionen (Naher Osten, Nordafrika), die grünen Wasserstoff potenziell günstig produzieren können, wollen künftig größere Mengen in Staaten mit hohem Bedarf, aber niedrigem Erzeugungspotenzial exportieren. Asien und Europa dagegen setzen den Fokus auf die Nachfrage, um die CO2-intensiven Industrie- und Verkehrssektoren zu dekarbonisieren.

Die Wasserstoffstrategien sehen die Autoren in den prognostizierten Preisentwicklungen gespiegelt: In Australien, Chile und manchen afrikanischen Staaten werden die Herstellungskosten von Wasserstoff deutlich niedriger sein als in dicht besiedelten Gebieten Europas oder Asien. Die Marktforscher betonen in diesem Zusammenhang einmal mehr die Wichtigkeit von internationalen Wasserstoff-Partnerschaften. 

Die 11-seitige Studie "Hydrogen on the Horizon: Ready, almost set, go?" steht auf der Internetseite des World Energy Council zum Download bereit. 

Montag, 16.08.2021, 16:29 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Wasserstoff - Nachfrageboom ab 2030 prognostiziert
Quelle: Shutterstock/Alexander Limbach
Wasserstoff
Nachfrageboom ab 2030 prognostiziert
Mit einer stark zunehmenden H2-Nachfrage ab 2030 rechnen Strategieberater von PwC und warnen angesichts der benötigten Mengen und Infrastruktur vor einer übertriebenen "Farbdebatte".
Bis zum Jahr 2050 könnte, die geeignete Infrastruktur vorausgesetzt, die Nachfrage nach Wasserstoff weltweit rasant ansteigen: von derzeit 76 auf bis zu 500 Megatonnen pro Jahr. Dieses Ergebnis hat die Wirtschafts- und Beratungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers (PwC) zusammen mit dem World Energy Council (WEC) und dem Electric Research Institute (EPRI) berechnet. Ihre Studie mit dem Titel "Hydrogen on the Horizon: Ready, almost set, go?" haben Sie nun veröffentlicht. 

Für ihren Bericht überprüften die Marktforscherinnen und Marktforscher verschiedene Energieszenarien, PwC-Analysen und nationale Strategieentwicklungen. Befragt wurden dazu 38 Expertinnen und Experten aus 23 Ländern, wie etwa USA, Japan, Deutschland und Frankreich. Auf diese Länder entfallen 61 % der globalen Gesamtprimärenergieversorgung und rund 70 % des globalen Bruttoinlandsproduktes. 
 
"Hydrogen on the Horizon: Ready, almost set, go?" − zum Öffnen der Studie bitte auf das Bild klicken
Quelle: World Energy Council

Abhängig von den Herstellungskosten für Wasserstoff, der benötigten Infrastruktur sowie dem technologischen Reifegrad macht die Studie beim prognostizierten Wasserstoffanteil am weltweiten Endenergieverbrauch bis zum Jahr 2050 eine Spannbreite von 6 bis 25 % aus. Außerdem stellen sie eine Abhängigkeit der Wasserstoffnachfrage von dem jeweils fixierten Temperaturziel im Jahr 2050 fest. Ein Beispiel: Soll etwa die globale Temperatur nur um 1,8 Grad Celsius ansteigen, ist deutlich mehr Wasserstoff erforderlich, als wenn die Temperatur bis 2050 um 2,3 Grad Celsius und mehr ansteigt. 

Insbesondere ab 2030 gehen die Studienautorinnen und Studienautoren von einem Nachfrageboom aus. Ihrer Ansicht nach müsse das laufende Jahrzehnt dafür genutzt werden, die nötigen Infrastrukturen für Produktion, Transport, Import, Vertrieb und Nutzung von Wasserstoff aufzubauen. Folker Trepte, Leiter Energiewirtschaft bei PwC, betont: "Wir müssen jetzt handeln, in Deutschland, der EU und weltweit, um effektive Strukturen für Wasserstoff zu schaffen". Dur dann könne es gelingen, den stark wachsenden Bedarf mit einem entsprechenden Angebot zu erfüllen und die Pariser Klimaziele zu erreichen. 

Die Debatte rund um die verschiedenen "Farben" (Erzeugungsarten) des Wasserstoffs sehen die Studienverfasser als Hemmnis für wichtige Innovationen und damit praktikable und kosteneffiziente Technologien. Sie warnen davor, die Farbdebatte zu übertreiben. "Für die noch junge Wasserstoffwirtschaft gilt das Henne-Ei-Problem zwischen Angebot und Nachfrage", erklärt Jürgen Peterseim von PwC. "Auf beiden Seiten fehlen verlässliche Mengen, um eine wirtschaftlich tragfähige Wertschöpfungskette zu etablieren." Nach Meinung des PwC-Experten müsse daher der Fokus der Länder noch viel mehr auf der Projektimplementierung liegen, um den Markthochlauf anzustoßen.

International sehr unterschiedliche Wasserstoffstrategien

Mit Blick auf die Wasserstoffstrategien der untersuchten Länder machen die Verfasser erhebliche Unterschiede aus: Länder in südlichen Regionen (Naher Osten, Nordafrika), die grünen Wasserstoff potenziell günstig produzieren können, wollen künftig größere Mengen in Staaten mit hohem Bedarf, aber niedrigem Erzeugungspotenzial exportieren. Asien und Europa dagegen setzen den Fokus auf die Nachfrage, um die CO2-intensiven Industrie- und Verkehrssektoren zu dekarbonisieren.

Die Wasserstoffstrategien sehen die Autoren in den prognostizierten Preisentwicklungen gespiegelt: In Australien, Chile und manchen afrikanischen Staaten werden die Herstellungskosten von Wasserstoff deutlich niedriger sein als in dicht besiedelten Gebieten Europas oder Asien. Die Marktforscher betonen in diesem Zusammenhang einmal mehr die Wichtigkeit von internationalen Wasserstoff-Partnerschaften. 

Die 11-seitige Studie "Hydrogen on the Horizon: Ready, almost set, go?" steht auf der Internetseite des World Energy Council zum Download bereit. 

Montag, 16.08.2021, 16:29 Uhr
Davina Spohn

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