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Energie & Management > Biogas - MVV mit neuer Bioabfall-Vergärungsanlage in Sachsen-Anhalt
Silvia Ristow (OB von Bernburg), Hansjörg Roll (MVV Energie), Minister Armin Willingmann (SPD) und Landrat Markus Bauer. Quelle: Der Stadtfotograf Bernburg
Biogas

MVV mit neuer Bioabfall-Vergärungsanlage in Sachsen-Anhalt

21 Millionen kWh Biomethan pro Jahr ersetzen in Zukunft im sachsen-anhaltinischen Bernburg Erdgas aus fossiler Erzeugung. Die baden-württembergische MVV hat noch mehr vor.
Selbst die kleinsten seiner Mitarbeiter vergaß Hansjörg Roll, technischer Vorstand der Mannheimer MVV Energie AG, nicht in seinem Grußwort anlässlich der Inbetriebnahme einer neuen Bioabfall-Vergärungsanlage im sachsen-anhaltinischen Bernburg am 24. Oktober: Die unzähligen Bakterien seien es schließlich, die die klimafreundliche Umwandlung von rund 33.000 Tonnen Bioabfällen in etwa 21 Millionen kWh Biomethan pro Jahr überhaupt erst möglich machten: “Die machen eine fantastische Arbeit”, lobte Roll.

Die ersten Planungen für die Anlage in der 32.000-Einwohner-Stadt, so die Bernburger Oberbürgermeisterin Silvia Ristow (Linkspartei), hätten bereits 2017 begonnen. 2020 war Spatenstich. Seit Beginn des Jahres 2022 läuft die Anlage zunächst noch im Test- und mittlerweile im Regelbetrieb. Am Investitionsvolumen von rund 20 Millionen Euro sind neben MVV Energie die Stadtwerke Bernburg mit 10 Prozent beteiligt. Das erzeugte Biomethan wird ins Erdgasnetz der Stadtwerke eingespeist.

MVV-Vorstand Roll lobte die Anlage als Paradebeispiel für nachhaltige Energiewinnung und weiteren Schritt hin zur Energieautarkie und stellte den vielfachen Nutzen der Anlage heraus:
  • So könnten erstens die kommunalen Abfälle klimafreundlich verwertet werden, wobei durch die thermische Nutzung im Vergleich zur Kompostierung rund 7.400 Tonnen weniger CO2 freigesetzt würden. Gleichzeitig entstehe hochwertiger Dünger.
  • Die Biomethan-Erzeugungsmenge entspreche einer Umstellung von 2.200 Haushalten auf die Versorgung mit grünem Strom oder circa 300 Haushalten mit grüner Wärme.
  • Dies sei zudem ein weiterer Schritt in Richtung Unabhängigkeit von fossilen Energien, die aus dem Ausland geliefert werden müssten − oder eben nicht geliefert würden.
  • Obendrein stärke das Projekt die regionale Wertschöpfung.
 
Nach 2040 klimapositiv

Auch Sachsen-Anhalts Energieminister Armin Willingmann (SPD) betonte die ökologische Bedeutung der Anlage. Er verwies darauf, dass der Salzlandkreis mit 83 Kilo gesammelten Bioabfällen pro Einwohner im Bereich der Mülltrennung bereits auf einem guten Weg sei. Zum Vergleich: Nach Zahlen des Bundesumweltministeriums sind es im Bundesdurchschnitt nur etwa 60 Kilo pro Einwohner, die über die Biotonne gesammelt werden.

Was nun noch fehle, sei ein regulatorischer Rahmen um die Plastikeinträge im Bioabfall weiter zu verringern, sagte Willingmann unter Verweis auf die geplante Novelle der Bioabfallverordnung.

Die weltweit tätige MVV Energie hat sich in ihrem “Mannheimer Modell” verpflichtet, bis 2040 klimaneutral und danach als eines der ersten Energieunternehmen Deutschlands klimapositiv zu werden. Dabei besetze man alle Stufen der energiewirtschaftlichen Wertschöpfungskette von der Energieerzeugung, dem Energiehandel und der Energieverteilung über den Betrieb von Verteilnetzen bis hin zum Vertrieb, dem Umwelt- und dem Energiedienstleistungs(EDL)-Geschäft und setze auf die Wärmewende, die Stromwende und den damit verbundenen Ausbau erneuerbarer Energien sowie auf grüne Produkte und Lösungen für die Kunden. Bis 2025 wolle man weitere 3 Milliarden Euro investieren.

In Sachsen-Anhalt ist die MVV seit 2005 engagiert: Das Unternehmen betreibt vier Biomethan-Anlagen in der Magdeburger Börde, fünf Windparks und in Leuna eine thermische Abfallbehandlungsanlage. Die MVV ist zudem seit 2000 Muttergesellschaft der Köthen Energie.

Montag, 24.10.2022, 15:36 Uhr
Katia Meyer-Tien
Energie & Management > Biogas - MVV mit neuer Bioabfall-Vergärungsanlage in Sachsen-Anhalt
Silvia Ristow (OB von Bernburg), Hansjörg Roll (MVV Energie), Minister Armin Willingmann (SPD) und Landrat Markus Bauer. Quelle: Der Stadtfotograf Bernburg
Biogas
MVV mit neuer Bioabfall-Vergärungsanlage in Sachsen-Anhalt
21 Millionen kWh Biomethan pro Jahr ersetzen in Zukunft im sachsen-anhaltinischen Bernburg Erdgas aus fossiler Erzeugung. Die baden-württembergische MVV hat noch mehr vor.
Selbst die kleinsten seiner Mitarbeiter vergaß Hansjörg Roll, technischer Vorstand der Mannheimer MVV Energie AG, nicht in seinem Grußwort anlässlich der Inbetriebnahme einer neuen Bioabfall-Vergärungsanlage im sachsen-anhaltinischen Bernburg am 24. Oktober: Die unzähligen Bakterien seien es schließlich, die die klimafreundliche Umwandlung von rund 33.000 Tonnen Bioabfällen in etwa 21 Millionen kWh Biomethan pro Jahr überhaupt erst möglich machten: “Die machen eine fantastische Arbeit”, lobte Roll.

Die ersten Planungen für die Anlage in der 32.000-Einwohner-Stadt, so die Bernburger Oberbürgermeisterin Silvia Ristow (Linkspartei), hätten bereits 2017 begonnen. 2020 war Spatenstich. Seit Beginn des Jahres 2022 läuft die Anlage zunächst noch im Test- und mittlerweile im Regelbetrieb. Am Investitionsvolumen von rund 20 Millionen Euro sind neben MVV Energie die Stadtwerke Bernburg mit 10 Prozent beteiligt. Das erzeugte Biomethan wird ins Erdgasnetz der Stadtwerke eingespeist.

MVV-Vorstand Roll lobte die Anlage als Paradebeispiel für nachhaltige Energiewinnung und weiteren Schritt hin zur Energieautarkie und stellte den vielfachen Nutzen der Anlage heraus:
  • So könnten erstens die kommunalen Abfälle klimafreundlich verwertet werden, wobei durch die thermische Nutzung im Vergleich zur Kompostierung rund 7.400 Tonnen weniger CO2 freigesetzt würden. Gleichzeitig entstehe hochwertiger Dünger.
  • Die Biomethan-Erzeugungsmenge entspreche einer Umstellung von 2.200 Haushalten auf die Versorgung mit grünem Strom oder circa 300 Haushalten mit grüner Wärme.
  • Dies sei zudem ein weiterer Schritt in Richtung Unabhängigkeit von fossilen Energien, die aus dem Ausland geliefert werden müssten − oder eben nicht geliefert würden.
  • Obendrein stärke das Projekt die regionale Wertschöpfung.
 
Nach 2040 klimapositiv

Auch Sachsen-Anhalts Energieminister Armin Willingmann (SPD) betonte die ökologische Bedeutung der Anlage. Er verwies darauf, dass der Salzlandkreis mit 83 Kilo gesammelten Bioabfällen pro Einwohner im Bereich der Mülltrennung bereits auf einem guten Weg sei. Zum Vergleich: Nach Zahlen des Bundesumweltministeriums sind es im Bundesdurchschnitt nur etwa 60 Kilo pro Einwohner, die über die Biotonne gesammelt werden.

Was nun noch fehle, sei ein regulatorischer Rahmen um die Plastikeinträge im Bioabfall weiter zu verringern, sagte Willingmann unter Verweis auf die geplante Novelle der Bioabfallverordnung.

Die weltweit tätige MVV Energie hat sich in ihrem “Mannheimer Modell” verpflichtet, bis 2040 klimaneutral und danach als eines der ersten Energieunternehmen Deutschlands klimapositiv zu werden. Dabei besetze man alle Stufen der energiewirtschaftlichen Wertschöpfungskette von der Energieerzeugung, dem Energiehandel und der Energieverteilung über den Betrieb von Verteilnetzen bis hin zum Vertrieb, dem Umwelt- und dem Energiedienstleistungs(EDL)-Geschäft und setze auf die Wärmewende, die Stromwende und den damit verbundenen Ausbau erneuerbarer Energien sowie auf grüne Produkte und Lösungen für die Kunden. Bis 2025 wolle man weitere 3 Milliarden Euro investieren.

In Sachsen-Anhalt ist die MVV seit 2005 engagiert: Das Unternehmen betreibt vier Biomethan-Anlagen in der Magdeburger Börde, fünf Windparks und in Leuna eine thermische Abfallbehandlungsanlage. Die MVV ist zudem seit 2000 Muttergesellschaft der Köthen Energie.

Montag, 24.10.2022, 15:36 Uhr
Katia Meyer-Tien

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