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Energie & Management > F&E - Multifunktionaler Energiespeicher im Versuchsbetrieb
Der Multitess-Energiespeicher. Quelle: Brainergy Park Jülich GmbH
F&E

Multifunktionaler Energiespeicher im Versuchsbetrieb

Auf dem Gelände des Gewerbeparks Brainergy Park Jülich ist der multifunktionale thermische Energiespeicher Multitess in den Versuchsbetrieb gegangen. 
Die Anlage wurde als erstes Gebäude auf dem Gelände des Brainergy Park Jülich, einem Gewerbepark nahe Jülich, errichtet. Im April 2020 wurde sie zur Nutzung an das Solarinstitut der Fachhochschule Aachen übergeben. Bis zum Sommer 2021 wurde die Anlage in einer ersten Phase aufgebaut, in Betrieb genommen, erste Testläufe erfolgten. In seine zweite Phase − den regulären Versuchsbetrieb − startete "multiTESS" am 16. September. 

In der Pilotanlage testen die Forscherinnen und Forscher den Einsatz keramischer Wabensteine, die Energie auf einem sehr hohen Temperaturniveau von 1.000 Grad Celsius speichern. Das sei "weltweit einzigartig", wie Prof. Ulf Herrmann versichert. Der geschäftsführende Direktor des Solar-Instituts Jülich der FH Aachen sieht das Multitess-Konzept als bislang noch fehlenden Baustein, um die Industrie von fossilen Brennstoffen wie Erdgas unabhängig zu machen. Herrmann erklärt: "Es gibt viele Prozesse in der Schwerindustrie, die bei sehr hohen Temperaturen laufen." Derzeit würden die Unternehmen Erdgas nutzen, um dieses Temperaturniveau zu erreichen. Der keramische Wabenstein-Speicher solle hierzu die klimafreundliche Alternative bieten, speichert er doch den Netzüberschussstrom aus erneuerbaren Energieanlagen.

Jedoch: Im Brainergy Park Jülich gibt es keine Abnehmer für die 1.000 Grad heiße Energie. Herrmann sieht dies jedoch nicht als Problem an. Der Gewerbepark könne dennoch direkt von der Multitess-Pilotanlage profitieren: "Je nachdem, wie das Energiesystem des Brainergy Park Jülich final aussehen wird, könnten wir die gespeicherte Energie wieder in Strom zurückverwandeln und dann auf einem niedrigeren Temperaturniveau den Rest ins Nahwärmenetz einspeisen." 

Zum Multitess-Speicherkonzept

Es handelt sich um ein multifunktionales Power-to-Power&Heat-Verfahren, das im Rahmen des Forschungsprojektes "TESS 2.0" an der FH Aachen entwickelt wurde. 

Die Multifunktionalität des Speichers basiert auf der flexiblen Wahl der Wärmequelle: Diese kann entweder industrielle Abwärme oder eine elektrische Heizung sein, die mit überschüssigem Strom aus erneuerbaren Energiequellen betrieben wird. Auch die Wärmesenke lässt sich je nach Anforderung flexibel gestaltet werden. So kann etwa die Hochtemperaturwärme zur
Stromerzeugung genutzt werden. Durch eine Kaskadierung des Entladeprozesses ist es möglich, Prozesswärme auf verschiedenen Temperaturniveaus bereitzustellen. Mit dieser Art der Kraft-Wärme-Kopplung können Wirkungsgrade über 80 % erreicht werden. 
 

Montag, 19.09.2022, 09:45 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > F&E - Multifunktionaler Energiespeicher im Versuchsbetrieb
Der Multitess-Energiespeicher. Quelle: Brainergy Park Jülich GmbH
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Multifunktionaler Energiespeicher im Versuchsbetrieb
Auf dem Gelände des Gewerbeparks Brainergy Park Jülich ist der multifunktionale thermische Energiespeicher Multitess in den Versuchsbetrieb gegangen. 
Die Anlage wurde als erstes Gebäude auf dem Gelände des Brainergy Park Jülich, einem Gewerbepark nahe Jülich, errichtet. Im April 2020 wurde sie zur Nutzung an das Solarinstitut der Fachhochschule Aachen übergeben. Bis zum Sommer 2021 wurde die Anlage in einer ersten Phase aufgebaut, in Betrieb genommen, erste Testläufe erfolgten. In seine zweite Phase − den regulären Versuchsbetrieb − startete "multiTESS" am 16. September. 

In der Pilotanlage testen die Forscherinnen und Forscher den Einsatz keramischer Wabensteine, die Energie auf einem sehr hohen Temperaturniveau von 1.000 Grad Celsius speichern. Das sei "weltweit einzigartig", wie Prof. Ulf Herrmann versichert. Der geschäftsführende Direktor des Solar-Instituts Jülich der FH Aachen sieht das Multitess-Konzept als bislang noch fehlenden Baustein, um die Industrie von fossilen Brennstoffen wie Erdgas unabhängig zu machen. Herrmann erklärt: "Es gibt viele Prozesse in der Schwerindustrie, die bei sehr hohen Temperaturen laufen." Derzeit würden die Unternehmen Erdgas nutzen, um dieses Temperaturniveau zu erreichen. Der keramische Wabenstein-Speicher solle hierzu die klimafreundliche Alternative bieten, speichert er doch den Netzüberschussstrom aus erneuerbaren Energieanlagen.

Jedoch: Im Brainergy Park Jülich gibt es keine Abnehmer für die 1.000 Grad heiße Energie. Herrmann sieht dies jedoch nicht als Problem an. Der Gewerbepark könne dennoch direkt von der Multitess-Pilotanlage profitieren: "Je nachdem, wie das Energiesystem des Brainergy Park Jülich final aussehen wird, könnten wir die gespeicherte Energie wieder in Strom zurückverwandeln und dann auf einem niedrigeren Temperaturniveau den Rest ins Nahwärmenetz einspeisen." 

Zum Multitess-Speicherkonzept

Es handelt sich um ein multifunktionales Power-to-Power&Heat-Verfahren, das im Rahmen des Forschungsprojektes "TESS 2.0" an der FH Aachen entwickelt wurde. 

Die Multifunktionalität des Speichers basiert auf der flexiblen Wahl der Wärmequelle: Diese kann entweder industrielle Abwärme oder eine elektrische Heizung sein, die mit überschüssigem Strom aus erneuerbaren Energiequellen betrieben wird. Auch die Wärmesenke lässt sich je nach Anforderung flexibel gestaltet werden. So kann etwa die Hochtemperaturwärme zur
Stromerzeugung genutzt werden. Durch eine Kaskadierung des Entladeprozesses ist es möglich, Prozesswärme auf verschiedenen Temperaturniveaus bereitzustellen. Mit dieser Art der Kraft-Wärme-Kopplung können Wirkungsgrade über 80 % erreicht werden. 
 

Montag, 19.09.2022, 09:45 Uhr
Davina Spohn

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