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Energie & Management > Geothermie - Münster und Wuppertal suchen nach Erdwärme
Quelle: E&M
Geothermie

Münster und Wuppertal suchen nach Erdwärme

Wuppertal und Münster wollen künftig Erdwärme für die Wärmeversorgung nutzen. Die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG ist in beiden Fällen Partner.
Sowohl die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) als auch die Stadtwerke Münster wollen für die Wärmeversorgung künftig verstärkt auf Tiefe Geothermie setzen, teilten beiden Versorger unabhängig voneinander mit. Beide Unternehmen untersuchen allerdings in den nächsten Monaten gemeinsam mit der Bochumer Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG die Potenziale, die unter der Erde liegen könnten.

Die Stadtwerke Münster (Nordrhein-Westfalen) hoffen, dass Erdwärme aus tiefen Gesteinsschichten künftig einen wesentlichen Teil zur Wärmeversorgung beitragen kann: „Erdwärme steht rund um die Uhr ganzjährig verlässlich zur Verfügung und ist völlig klimaneutral“, betont Markus Bieder, Leiter Erneuerbare Wärme und Stromerzeugung bei den Stadtwerken Münster. Die Tiefe Geothermie wird in Münster aber bislang nicht eingesetzt.

Der Energieversorger hat sich nun die Rechte an der Gewinnung von Tiefer Geothermie bergrechtlich gesichert. Bereits vor zwei Jahren wurde mit einer 2D-Seismik-Untersuchungen des Landes NRW und des Geologischen Dienstes begonnen. „Die ersten Ergebnisse zeigen, dass in einer Tiefe von bis zu 6.000 Metern gleich drei vielversprechende Schichten von Kalkgestein übereinanderliegen. Das ist aus geologischer Sicht eine sehr gute Ausgangslage für die Gewinnung von Geothermie“, sagt Professor Rolf Bracke, Leiter des Fraunhofer IEG.

Im ersten Quartal 2023 erwarten die Partner die detaillierten Auswertungen des Geologischen Diensts. Die Forschenden der Fraunhofer IEG unterstützen das Team der Stadtwerke Münster bei den nun anstehenden Analysen der Geologie in Münsters Untergrund. Um geologische und wirtschaftliche Risiken für die Geothermie-Planungen auszuschließen, planen die Stadtwerke eine weitere seismische Untersuchung. Sind die Ergebnisse positiv und läuft alles nach Plan, könnte frühestens 2030 in Münster ein Geothermie-Heizwerk grüne Wärme ins münstersche Netz speisen.
 

Wuppertal startet Potenzialanalyse

Auch Wuppertal will die Wärmeversorgung mithilfe der Geothermie dekarbonisieren. Bereits im Jahr 2019 hat man in Wuppertal ein Kohlekraftwerk stillgelegt und produziert seitdem einen Großteil der Fernwärme klimafreundlich in Kraft-Wärme-Kopplung mit Abwärme aus der Müllverbrennung. Fernwärme ist bisher das wichtigste Medium bei der Dekarbonisierung der Wärmeproduktion in der 350.000-Einwohner-Stadt im Bergischen Land. In den nächsten Jahren könnte Erdwärme als zweite CO2-neutrale Wärmequelle hinzukommen.

Das Potenzial möglicher Wärmequellen in bis zu 5.000 Meter Tiefe werden die WSW nun ebenfalls mit dem Fraunhofer IEG genauer untersuchen. Hier ist der geologische Untergrund ebenfalls weitgehend unerforscht. Eine Potenzialanalyse soll dazu erste Daten liefern: Dabei geht es erstmal um die Erhebung von vorhandenen geologischen Daten und die Erstellung von Modellen des Untergrundes. Untersucht wird außerdem, wie die Erdwärme in Wuppertal überhaupt mit Leitungsnetzen verteilt und von welchen Verbrauchern sie genutzt werden könnte. Erste Ergebnisse sollen im Frühjahr 2023 vorliegen.

Das Forschungsinstitut IEG geht davon aus, dass Geothermie in NRW über 70 Prozent des kommunalen Wärmebedarfes decken könnte. Eine Initiative „Allianz für Geothermie“ hat sich bereits im Frühjahr dieses Jahres gegründet. Die Aachener Stawag sowie die Stadtwerke aus Bochum, Duisburg, Düsseldorf und Münster haben sich für ihre Idee mit dem Fraunhofer IEG zusammengetan. Mit vereinten Kräften wollen sie für verlässliche rechtliche Rahmenbedingungen und schnelle Verwaltungsprozesse für Geothermieprojekte sorgen.

Das Fraunhofer IEG wurde im Jahr 2019 gegründet. Die Themenfelder des Fraunhofer IEG sind sektorengekoppelte Strom-, Gas- und Wärmenetze, Bohr- und Geotechnologien, Energie- und Verfahrenstechnik, Energiewirtschaft, Georessourcen und Geowissenschaften, Speichersysteme und Wasserstoffinfrastrukturen. Das IEG soll Unternehmen, Versorger, Städte und Gemeinden bei der Umstellung ihres Technologieportfolios auf CO2-arme Verfahren unterstützen.

Montag, 21.11.2022, 15:44 Uhr
Heidi Roider
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Münster und Wuppertal suchen nach Erdwärme
Wuppertal und Münster wollen künftig Erdwärme für die Wärmeversorgung nutzen. Die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG ist in beiden Fällen Partner.
Sowohl die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) als auch die Stadtwerke Münster wollen für die Wärmeversorgung künftig verstärkt auf Tiefe Geothermie setzen, teilten beiden Versorger unabhängig voneinander mit. Beide Unternehmen untersuchen allerdings in den nächsten Monaten gemeinsam mit der Bochumer Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG die Potenziale, die unter der Erde liegen könnten.

Die Stadtwerke Münster (Nordrhein-Westfalen) hoffen, dass Erdwärme aus tiefen Gesteinsschichten künftig einen wesentlichen Teil zur Wärmeversorgung beitragen kann: „Erdwärme steht rund um die Uhr ganzjährig verlässlich zur Verfügung und ist völlig klimaneutral“, betont Markus Bieder, Leiter Erneuerbare Wärme und Stromerzeugung bei den Stadtwerken Münster. Die Tiefe Geothermie wird in Münster aber bislang nicht eingesetzt.

Der Energieversorger hat sich nun die Rechte an der Gewinnung von Tiefer Geothermie bergrechtlich gesichert. Bereits vor zwei Jahren wurde mit einer 2D-Seismik-Untersuchungen des Landes NRW und des Geologischen Dienstes begonnen. „Die ersten Ergebnisse zeigen, dass in einer Tiefe von bis zu 6.000 Metern gleich drei vielversprechende Schichten von Kalkgestein übereinanderliegen. Das ist aus geologischer Sicht eine sehr gute Ausgangslage für die Gewinnung von Geothermie“, sagt Professor Rolf Bracke, Leiter des Fraunhofer IEG.

Im ersten Quartal 2023 erwarten die Partner die detaillierten Auswertungen des Geologischen Diensts. Die Forschenden der Fraunhofer IEG unterstützen das Team der Stadtwerke Münster bei den nun anstehenden Analysen der Geologie in Münsters Untergrund. Um geologische und wirtschaftliche Risiken für die Geothermie-Planungen auszuschließen, planen die Stadtwerke eine weitere seismische Untersuchung. Sind die Ergebnisse positiv und läuft alles nach Plan, könnte frühestens 2030 in Münster ein Geothermie-Heizwerk grüne Wärme ins münstersche Netz speisen.
 

Wuppertal startet Potenzialanalyse

Auch Wuppertal will die Wärmeversorgung mithilfe der Geothermie dekarbonisieren. Bereits im Jahr 2019 hat man in Wuppertal ein Kohlekraftwerk stillgelegt und produziert seitdem einen Großteil der Fernwärme klimafreundlich in Kraft-Wärme-Kopplung mit Abwärme aus der Müllverbrennung. Fernwärme ist bisher das wichtigste Medium bei der Dekarbonisierung der Wärmeproduktion in der 350.000-Einwohner-Stadt im Bergischen Land. In den nächsten Jahren könnte Erdwärme als zweite CO2-neutrale Wärmequelle hinzukommen.

Das Potenzial möglicher Wärmequellen in bis zu 5.000 Meter Tiefe werden die WSW nun ebenfalls mit dem Fraunhofer IEG genauer untersuchen. Hier ist der geologische Untergrund ebenfalls weitgehend unerforscht. Eine Potenzialanalyse soll dazu erste Daten liefern: Dabei geht es erstmal um die Erhebung von vorhandenen geologischen Daten und die Erstellung von Modellen des Untergrundes. Untersucht wird außerdem, wie die Erdwärme in Wuppertal überhaupt mit Leitungsnetzen verteilt und von welchen Verbrauchern sie genutzt werden könnte. Erste Ergebnisse sollen im Frühjahr 2023 vorliegen.

Das Forschungsinstitut IEG geht davon aus, dass Geothermie in NRW über 70 Prozent des kommunalen Wärmebedarfes decken könnte. Eine Initiative „Allianz für Geothermie“ hat sich bereits im Frühjahr dieses Jahres gegründet. Die Aachener Stawag sowie die Stadtwerke aus Bochum, Duisburg, Düsseldorf und Münster haben sich für ihre Idee mit dem Fraunhofer IEG zusammengetan. Mit vereinten Kräften wollen sie für verlässliche rechtliche Rahmenbedingungen und schnelle Verwaltungsprozesse für Geothermieprojekte sorgen.

Das Fraunhofer IEG wurde im Jahr 2019 gegründet. Die Themenfelder des Fraunhofer IEG sind sektorengekoppelte Strom-, Gas- und Wärmenetze, Bohr- und Geotechnologien, Energie- und Verfahrenstechnik, Energiewirtschaft, Georessourcen und Geowissenschaften, Speichersysteme und Wasserstoffinfrastrukturen. Das IEG soll Unternehmen, Versorger, Städte und Gemeinden bei der Umstellung ihres Technologieportfolios auf CO2-arme Verfahren unterstützen.

Montag, 21.11.2022, 15:44 Uhr
Heidi Roider

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