E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Marktrückblick - Monitoringbericht der Strom- und Gasmärkte 2021 veröffentlicht
Quelle: Fotolia / Robert Kneschke
Marktrückblick

Monitoringbericht der Strom- und Gasmärkte 2021 veröffentlicht

Die Bundesnetzagentur und das Bundeskartellamt haben den Monitoringbericht 2021 über die Entwicklungen auf den deutschen Elektrizitäts- und Gasmärkten veröffentlicht.
Die im Monitoringbericht 2021 der Strom- und Gasmärkte enthaltenen Datenanalysen − die Redaktion hatte bereits vorab berichtet − beziehen sich primär auf das vergangene Jahr 2020, bilden mit Blick auf die Preisentwicklung aber auch das erste Quartal 2021 sowie aktuellere Tendenzen ab. „Die Zahlen des Monitoringberichts zeigen, dass bei der Umsetzung der Energiewende noch eine Wegstrecke vor uns liegt und auch die Herausforderungen auf den Energiemärkten nicht kleiner geworden,“ sagte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, bei der Vorlage des Berichts.

Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, folgerte: „Mit der voranschreitenden Energiewende, dem gleichzeitigen Ausstieg aus der Stromerzeugung aus Kernkraft und Kohle und dem Ausbau der erneuerbaren Energien sehen wir derzeit ganz erhebliche Umbrüche bei Marktpositionen- und Strukturen.“ Umso mehr komme es darauf an, auf allen Marktstufen wettbewerbliche Strukturen und Auswahl für Verbraucherinnen und Verbraucher zu sichern, unterstrich Mundt. Die Corona-Pandemie des Jahres 2020 habe geholfen, die Energiewendeziele für 2020 zu erreichen.

Konventionelle Stromerzeugung rückläufig

Im regulierten Teil der Energiewirtschaft waren die Effekte vergleichsweise klein, stellt der Bericht fest. Im marktlichen Teil der Energiewirtschaft führe jetzt die weltweite Erholung der Wirtschaft in 2021 zu steigenden Preisen, die auch für den Endverbraucher zu spüren sein werden. Aufgrund der Energiewende kam es zu einem Rückgang der konventionellen Stromerzeugungskapazitäten um 11,6 %. Der Rückgang der Verstromung bei Steinkohle betrug rund 25 % und bei Braunkohle rund 20 %. Für erste Steinkohlekraftwerke trat das Verbot der Kohleverstromung im Juli 2021 in Kraft, während die letzten Atomkraftwerke 2022 abgeschaltet werden.

Die bevorstehenden Kraftwerksabschaltungen in Folge des gleichzeitigen Atom- und Kohleausstieges führen zu einer Verknappung der inländischen Erzeugungskapazitäten und damit zu einer verstärkten Bedeutung der verbleibenden großen Kraftwerksbetreiber für die inländische Bedarfsdeckung. Damit müsse dieser Markt weiterhin aufmerksam im Hinblick auf marktbeherrschende Stellungen beobachtet werden, mahnte das Bundeskartellamt.

Die Stromerzeugung auf Basis erneuerbarer Energieträger ist in 2020 um 3,4 % nur leicht gestiegen. Der Zuwachs könne insbesondere mit dem weiteren Ausbau von Photovoltaik- und Windanlagen erklärt werden. Damit stieg der Anteil von Strom aus erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch auf 45 %. Im Jahr 2020 wurden die nach dem EEG 2021 gesetzlich vorgesehenen Ausbauziele im Bereich solare Strahlungsenergie, Windenergie an Land und Windenergie auf See erreicht. Das erste Halbjahr 2021 lasse hoffen, dass dies auch für das Jahr 2021 der Fall sein wird, so die Bundesnetzagentur.

Redispatchkosten gestiegen

Obwohl rund 95 % des potentiell erzeugbaren erneuerbaren Stroms auch tatsächlich zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern transportiert werden konnten, stiegen die vorläufigen Gesamtkosten für Netzengpassmanagement-Maßnahmen in 2020 moderat auf rund 1,4 Mrd. Euro. Aus wettbewerblicher Sicht sei die nach wie vor hohe Liquidität an den Strombörsen und Großhandelsmärkten im Jahr 2020 zu begrüßen. Der deutliche Rückgang der Preise während der Frühphase der Covid-19-Pandemie sei durch einen erheblichen Preisanstieg bis Jahresende 2020 wieder ausgeglichen worden, der sich im Jahr 2021 weiter fortsetzte.

Auf den jeweiligen Endkundenmärkten lagen die gemeinsamen Marktanteile der vier absatzstärksten Strom- und Gaslieferanten deutlich unter den gesetzlichen Vermutungsschwellen für eine marktbeherrschende Stellung. Die Übernahme von Innogy durch Eon habe zwar zu Marktanteilsverschiebungen im Strombereich geführt. Am wettbewerblichen Befund habe dies jedoch nichts geändert, schreibt das Bundeskartellamt. Wie in den vergangenen Jahren sei weiterhin davon auszugehen, dass auf diesen Märkten derzeit kein Anbieter marktbeherrschend ist.

Endverbraucherpreise steigen

Zum Stichtag 1. April 2021 waren die Strompreise für Haushaltskunden im Vergleich zum Vorjahr um rund 2 % gestiegen. Bei den Nicht-Haushaltskunden (Gewerbe- und Industriekunden) war ebenfalls ein Anstieg der Strompreise zu beobachten. Erstmals seit zehn Jahren lagen die durchschnittlichen Strompreise der Haushaltskunden, die sich für Grundversorger außerhalb der Grundversorgung entschieden haben, unterhalb der Preise alternativer Lieferanten.

Der Gaspreis für Haushaltskunden stieg zum Stichtag 1. April 2021 um rund 6 %. Bei den Nicht-Haushaltskunden betrug der Anstieg für Gewerbekunden zum Stichtag rund 4,8 % und für Industriekunden rund 16,6 %, was auch auf den CO2-Preis für Brennstoffe ab 1. Januar 2021 zurückzuführen sei.

Der aktuelle Monitoringbericht steht auf der Website der Bundesnetzagentur zur Verfügung.

Mittwoch, 1.12.2021, 14:46 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Marktrückblick - Monitoringbericht der Strom- und Gasmärkte 2021 veröffentlicht
Quelle: Fotolia / Robert Kneschke
Marktrückblick
Monitoringbericht der Strom- und Gasmärkte 2021 veröffentlicht
Die Bundesnetzagentur und das Bundeskartellamt haben den Monitoringbericht 2021 über die Entwicklungen auf den deutschen Elektrizitäts- und Gasmärkten veröffentlicht.
Die im Monitoringbericht 2021 der Strom- und Gasmärkte enthaltenen Datenanalysen − die Redaktion hatte bereits vorab berichtet − beziehen sich primär auf das vergangene Jahr 2020, bilden mit Blick auf die Preisentwicklung aber auch das erste Quartal 2021 sowie aktuellere Tendenzen ab. „Die Zahlen des Monitoringberichts zeigen, dass bei der Umsetzung der Energiewende noch eine Wegstrecke vor uns liegt und auch die Herausforderungen auf den Energiemärkten nicht kleiner geworden,“ sagte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, bei der Vorlage des Berichts.

Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, folgerte: „Mit der voranschreitenden Energiewende, dem gleichzeitigen Ausstieg aus der Stromerzeugung aus Kernkraft und Kohle und dem Ausbau der erneuerbaren Energien sehen wir derzeit ganz erhebliche Umbrüche bei Marktpositionen- und Strukturen.“ Umso mehr komme es darauf an, auf allen Marktstufen wettbewerbliche Strukturen und Auswahl für Verbraucherinnen und Verbraucher zu sichern, unterstrich Mundt. Die Corona-Pandemie des Jahres 2020 habe geholfen, die Energiewendeziele für 2020 zu erreichen.

Konventionelle Stromerzeugung rückläufig

Im regulierten Teil der Energiewirtschaft waren die Effekte vergleichsweise klein, stellt der Bericht fest. Im marktlichen Teil der Energiewirtschaft führe jetzt die weltweite Erholung der Wirtschaft in 2021 zu steigenden Preisen, die auch für den Endverbraucher zu spüren sein werden. Aufgrund der Energiewende kam es zu einem Rückgang der konventionellen Stromerzeugungskapazitäten um 11,6 %. Der Rückgang der Verstromung bei Steinkohle betrug rund 25 % und bei Braunkohle rund 20 %. Für erste Steinkohlekraftwerke trat das Verbot der Kohleverstromung im Juli 2021 in Kraft, während die letzten Atomkraftwerke 2022 abgeschaltet werden.

Die bevorstehenden Kraftwerksabschaltungen in Folge des gleichzeitigen Atom- und Kohleausstieges führen zu einer Verknappung der inländischen Erzeugungskapazitäten und damit zu einer verstärkten Bedeutung der verbleibenden großen Kraftwerksbetreiber für die inländische Bedarfsdeckung. Damit müsse dieser Markt weiterhin aufmerksam im Hinblick auf marktbeherrschende Stellungen beobachtet werden, mahnte das Bundeskartellamt.

Die Stromerzeugung auf Basis erneuerbarer Energieträger ist in 2020 um 3,4 % nur leicht gestiegen. Der Zuwachs könne insbesondere mit dem weiteren Ausbau von Photovoltaik- und Windanlagen erklärt werden. Damit stieg der Anteil von Strom aus erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch auf 45 %. Im Jahr 2020 wurden die nach dem EEG 2021 gesetzlich vorgesehenen Ausbauziele im Bereich solare Strahlungsenergie, Windenergie an Land und Windenergie auf See erreicht. Das erste Halbjahr 2021 lasse hoffen, dass dies auch für das Jahr 2021 der Fall sein wird, so die Bundesnetzagentur.

Redispatchkosten gestiegen

Obwohl rund 95 % des potentiell erzeugbaren erneuerbaren Stroms auch tatsächlich zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern transportiert werden konnten, stiegen die vorläufigen Gesamtkosten für Netzengpassmanagement-Maßnahmen in 2020 moderat auf rund 1,4 Mrd. Euro. Aus wettbewerblicher Sicht sei die nach wie vor hohe Liquidität an den Strombörsen und Großhandelsmärkten im Jahr 2020 zu begrüßen. Der deutliche Rückgang der Preise während der Frühphase der Covid-19-Pandemie sei durch einen erheblichen Preisanstieg bis Jahresende 2020 wieder ausgeglichen worden, der sich im Jahr 2021 weiter fortsetzte.

Auf den jeweiligen Endkundenmärkten lagen die gemeinsamen Marktanteile der vier absatzstärksten Strom- und Gaslieferanten deutlich unter den gesetzlichen Vermutungsschwellen für eine marktbeherrschende Stellung. Die Übernahme von Innogy durch Eon habe zwar zu Marktanteilsverschiebungen im Strombereich geführt. Am wettbewerblichen Befund habe dies jedoch nichts geändert, schreibt das Bundeskartellamt. Wie in den vergangenen Jahren sei weiterhin davon auszugehen, dass auf diesen Märkten derzeit kein Anbieter marktbeherrschend ist.

Endverbraucherpreise steigen

Zum Stichtag 1. April 2021 waren die Strompreise für Haushaltskunden im Vergleich zum Vorjahr um rund 2 % gestiegen. Bei den Nicht-Haushaltskunden (Gewerbe- und Industriekunden) war ebenfalls ein Anstieg der Strompreise zu beobachten. Erstmals seit zehn Jahren lagen die durchschnittlichen Strompreise der Haushaltskunden, die sich für Grundversorger außerhalb der Grundversorgung entschieden haben, unterhalb der Preise alternativer Lieferanten.

Der Gaspreis für Haushaltskunden stieg zum Stichtag 1. April 2021 um rund 6 %. Bei den Nicht-Haushaltskunden betrug der Anstieg für Gewerbekunden zum Stichtag rund 4,8 % und für Industriekunden rund 16,6 %, was auch auf den CO2-Preis für Brennstoffe ab 1. Januar 2021 zurückzuführen sei.

Der aktuelle Monitoringbericht steht auf der Website der Bundesnetzagentur zur Verfügung.

Mittwoch, 1.12.2021, 14:46 Uhr
Susanne Harmsen

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.