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Energie & Management > Stromnetz - Mit Wasserstoff die Stromnetze stabilisieren
Verstärkung einer 380-kV-Leitung von Tennet bei Erlangen (Bayern). Quelle: E&M / Günter Drewnitzky
Stromnetz

Mit Wasserstoff die Stromnetze stabilisieren

Die ÜNB haben den ersten Entwurf des Netzentwicklungsplans „2037/2045“ veröffentlicht. Darin beschrieben ist ein Stromnetz, mit dem bis 2045 Klimaneutralität erreicht werden kann.
Die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) 50 Hertz, Amprion, Tennet und Transnet BW haben jetzt den ersten Entwurf des Netzentwicklungsplans „2037/2045 (2023)“ veröffentlicht. Bis zum 25. April dieses Jahres kann die Öffentlichkeit an den Konsultationen teilnehmen, die Stellungnahmen fließen in den zweiten Entwurf des NEP ein, den die ÜNB im Anschluss bei der Bundesnetzagentur zur Prüfung einreichen.

Der nun veröffentlichte Entwurf beschreibt nach Angaben der ÜNB ein Stromnetz, mit dem mit dem Klimaneutralität bis 2045 erreicht werden kann. Strom spiele dabei eine zentrale Rolle, da die Dekarbonisierung der Sektoren Industrie, Verkehr und Gebäude überwiegend durch direkte oder indirekte Elektrifizierung erfolge, betonen die Unternehmen. „Die große Bedeutung der Sektorenkopplung für die Dekarbonisierung wird in diesem NEP so deutlich wie in keinem seiner Vorgänger“, heißt es.

Im Vergleich zu früheren NEP seien auch die Annahmen zum Umfang des Einsatzes von Wasserstoff deutlich gestiegen. Bereits für 2037 rechnen die ÜNB mit einer Wasserstoffinfrastruktur, deren Ausgestaltung sich auf den Entwicklungsbedarf des Stromübertragungsnetzes auswirkt. Der neue NEP geht davon aus, dass Elektrolyseure dort errichtet werden, wo sie netzdienlich sind, so die Netzbetreiber. Insgesamt müsse die Infrastruktur von Strom, Gas und Wasserstoff zukünftig immer stärker aufeinander abgestimmt geplant werden.

Umsetzung der meisten Maßnahmen bis 2037 notwendig

Zentral für das Gelingen der Energiewende sei auch eine weitere Beschleunigung des Netzausbaus. Der von der Bundesregierung im Osterpaket 2022 beschlossene Zuwachs an erneuerbaren Energien wirke erst dann, „wenn der grüne Strom zu den Verbrauchern transportiert werden kann". Gleichzeitig sei es das politische Ziel, den Stromsektor bis 2035 vollständig zu dekarbonisieren. „Die meisten der für 2045 ermittelten Maßnahmen werden daher bereits 2037 benötigt“, so die ÜNB.

Die nach dem Jahr 2037 zugebaute Erzeugung aus erneuerbaren Energien werde im Wesentlichen durch die bis dahin aufgebaute Wasserstoff-Infrastruktur integriert. Wasserstoff, Speichertechnologien und lastseitige Flexibilitäten sorgten dann für die notwendige Stabilität in einem Energiesystem, das hauptsächlich auf volatiler Erzeugung aus erneuerbaren Energien beruhe. Hinzu kommen sollen weitere Maßnahmen zu „vermaschten DC-Strukturen an Land wie auch von Offshore-Maßnahmen untereinander“.

Zur Deckung des sich im Vergleich zu aktuell auf über 1 Billion kWh verdoppelnden Stromverbrauchs rechnet der neue NEP mit einer Verfünffachung der installierten Leistung aus Erneuerbaren: auf bis zu rund 700.000 MW im Jahr 2045. Sie zu integrieren und einen sicheren Netzbetrieb zu ermöglichen, mache einen weiteren Netzausbau zwingend notwendig:

Die von den ÜNB für das Jahr 2045 neu identifizierten Projekte umfassen Trassenlängen von insgesamt 14.197 km, davon 5.742 km Onshore vorwiegend in bestehender Trasse und 8.455 km Offshore-Netzanbindungssysteme. Neben fünf neuen Gleichstromverbindungen an Land identifizierten die Unternehmen 20 Offshore-Netzanbindungssysteme, „bei denen größtenteils Bündelungsoptionen untereinander oder mit bestehenden DC-Projekten möglich sind, beziehungsweise untersucht werden“.

Die Gesamtinvestitionsvolumen für die neu identifizierten Projekte beziffern die ÜNB auf 128,3 Milliarden Euro. Davon entfallen 41,6 Milliarden Euro für das Onshore- und 86,7 Milliarden Euro für das Offshore-Netz.

Der aktuelle Entwurf des Netzentwicklungsplans kann auf einer eigenen Internetseite abgerufen werden.

Freitag, 24.03.2023, 14:23 Uhr
Manfred Fischer
Energie & Management > Stromnetz - Mit Wasserstoff die Stromnetze stabilisieren
Verstärkung einer 380-kV-Leitung von Tennet bei Erlangen (Bayern). Quelle: E&M / Günter Drewnitzky
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Mit Wasserstoff die Stromnetze stabilisieren
Die ÜNB haben den ersten Entwurf des Netzentwicklungsplans „2037/2045“ veröffentlicht. Darin beschrieben ist ein Stromnetz, mit dem bis 2045 Klimaneutralität erreicht werden kann.
Die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) 50 Hertz, Amprion, Tennet und Transnet BW haben jetzt den ersten Entwurf des Netzentwicklungsplans „2037/2045 (2023)“ veröffentlicht. Bis zum 25. April dieses Jahres kann die Öffentlichkeit an den Konsultationen teilnehmen, die Stellungnahmen fließen in den zweiten Entwurf des NEP ein, den die ÜNB im Anschluss bei der Bundesnetzagentur zur Prüfung einreichen.

Der nun veröffentlichte Entwurf beschreibt nach Angaben der ÜNB ein Stromnetz, mit dem mit dem Klimaneutralität bis 2045 erreicht werden kann. Strom spiele dabei eine zentrale Rolle, da die Dekarbonisierung der Sektoren Industrie, Verkehr und Gebäude überwiegend durch direkte oder indirekte Elektrifizierung erfolge, betonen die Unternehmen. „Die große Bedeutung der Sektorenkopplung für die Dekarbonisierung wird in diesem NEP so deutlich wie in keinem seiner Vorgänger“, heißt es.

Im Vergleich zu früheren NEP seien auch die Annahmen zum Umfang des Einsatzes von Wasserstoff deutlich gestiegen. Bereits für 2037 rechnen die ÜNB mit einer Wasserstoffinfrastruktur, deren Ausgestaltung sich auf den Entwicklungsbedarf des Stromübertragungsnetzes auswirkt. Der neue NEP geht davon aus, dass Elektrolyseure dort errichtet werden, wo sie netzdienlich sind, so die Netzbetreiber. Insgesamt müsse die Infrastruktur von Strom, Gas und Wasserstoff zukünftig immer stärker aufeinander abgestimmt geplant werden.

Umsetzung der meisten Maßnahmen bis 2037 notwendig

Zentral für das Gelingen der Energiewende sei auch eine weitere Beschleunigung des Netzausbaus. Der von der Bundesregierung im Osterpaket 2022 beschlossene Zuwachs an erneuerbaren Energien wirke erst dann, „wenn der grüne Strom zu den Verbrauchern transportiert werden kann". Gleichzeitig sei es das politische Ziel, den Stromsektor bis 2035 vollständig zu dekarbonisieren. „Die meisten der für 2045 ermittelten Maßnahmen werden daher bereits 2037 benötigt“, so die ÜNB.

Die nach dem Jahr 2037 zugebaute Erzeugung aus erneuerbaren Energien werde im Wesentlichen durch die bis dahin aufgebaute Wasserstoff-Infrastruktur integriert. Wasserstoff, Speichertechnologien und lastseitige Flexibilitäten sorgten dann für die notwendige Stabilität in einem Energiesystem, das hauptsächlich auf volatiler Erzeugung aus erneuerbaren Energien beruhe. Hinzu kommen sollen weitere Maßnahmen zu „vermaschten DC-Strukturen an Land wie auch von Offshore-Maßnahmen untereinander“.

Zur Deckung des sich im Vergleich zu aktuell auf über 1 Billion kWh verdoppelnden Stromverbrauchs rechnet der neue NEP mit einer Verfünffachung der installierten Leistung aus Erneuerbaren: auf bis zu rund 700.000 MW im Jahr 2045. Sie zu integrieren und einen sicheren Netzbetrieb zu ermöglichen, mache einen weiteren Netzausbau zwingend notwendig:

Die von den ÜNB für das Jahr 2045 neu identifizierten Projekte umfassen Trassenlängen von insgesamt 14.197 km, davon 5.742 km Onshore vorwiegend in bestehender Trasse und 8.455 km Offshore-Netzanbindungssysteme. Neben fünf neuen Gleichstromverbindungen an Land identifizierten die Unternehmen 20 Offshore-Netzanbindungssysteme, „bei denen größtenteils Bündelungsoptionen untereinander oder mit bestehenden DC-Projekten möglich sind, beziehungsweise untersucht werden“.

Die Gesamtinvestitionsvolumen für die neu identifizierten Projekte beziffern die ÜNB auf 128,3 Milliarden Euro. Davon entfallen 41,6 Milliarden Euro für das Onshore- und 86,7 Milliarden Euro für das Offshore-Netz.

Der aktuelle Entwurf des Netzentwicklungsplans kann auf einer eigenen Internetseite abgerufen werden.

Freitag, 24.03.2023, 14:23 Uhr
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