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Energie & Management > Gasnetz - Ministerpräsident fordert Reparatur von Nord Stream 1
Quelle: Shutterstock / Dabarti CGI
Gasnetz

Ministerpräsident fordert Reparatur von Nord Stream 1

Anteilseigner Eon schließt eine Reparatur der Ostsee-Pipeline nicht aus. Sachsens Michael Kretschmer (CDU) hält die Instandsetzung sogar für eine Pflicht der Bundesregierung.
 
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer fordert den Wiederaufbau der Ostsee-Pipeline Nord Stream 1. „Die Hintergründe der Explosionen aufzuklären, ist wichtig“, schrieb der stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU am 8. März auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. „Noch wichtiger ist aktuell die Sicherung von Nord Stream 1, bevor sie durch Salzwasser unwiederbringlich zerstört wird. Die Bundesregierung ist in der Pflicht, die Pipeline für die Zeit nach dem Krieg jetzt zu retten.“

Die Pipeline vom russischen Wyborg zum deutschen Lubmin war im September 2022 durch einen Anschlag an beiden Strängen zerstört worden. Auch einer der zwei Stränge damals fertigen, aber nicht genehmigten Nord Stream 2 war unbrauchbar gemacht worden. Kretschmer schrieb weiter, es brauche 100 Millionen Euro, „um die 8 Milliarden teure Infrastruktur für die Zukunft zu sichern. Es ist in unserem nationalen Interesse, diese Option für Erdgas oder Wasserstoff offenzuhalten.“

Medienberichte über ein Boot in ukrainischem Besitz

Vorangegangen waren Medienberichte über mögliche Erkenntnisse zu den Hintergründen der Anschläge auf die Pipelines Nord Stream 1 und 2. Demnach könnte die sechsköpfige Besatzung eines in Rostock gestarteten und in Wiek auf Rügen zwischengelandeten Bootes im Zusammenhang mit der Tat stehen. Das Boot soll über eine in Polen ansässige Firma gemietet worden sein, die zwei Ukrainern gehört.

Auf die Medienberichte angesprochen, hatte Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) am 8. März in Sengenthal (Ostbayern) vor Journalisten auf die Zuständigkeit des Generalbundesanwalts und ein "laufendes Verfahren" verwiesen, zu dem man sich grundsätzlich nicht äußere. Die Bundesanwaltschaft hatte sich am selben Tag dazu geäußert, aber nicht zu den Drahtziehern. Im Januar hatte die Bundesanwaltschaft bei ihren Ermittlungen ein verdächtiges Schiff durchsuchen lassen. Es bestehe der Verdacht, dass es zum Transport von Sprengsätzen verwendet worden sein könnte, die am 26. September 2022 an den Pipelines explodiert waren, hatte eine Behördensprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitgeteilt. Die Auswertung der sichergestellten Spuren und Gegenstände dauere an.

Angestellte eines Yachthafens in Wiek sind nach dortiger Aussage ebenfalls im Januar von Ermittlern des Bundes befragt worden - möglicherweise im Zusammenhang mit dem Angriff auf die Pipelines. Es sei um Schiffsankünfte im September 2022 gegangen, sagte Mitbetreiber Rene Redmann am 9. März der DPA.

Kreml-Sprecher Dmitrij Peskow nannte unterdessen Berichte über eine angeblich private pro-ukrainische Gruppierung hinter den Anschlägen auf die Gaspipelines laut Agentur Interfax unglaubwürdig.

Das Zitat des Eon-Sprechers im Wortlaut

Nord-Stream-Anteilseigner Eon hatte ebenfalls am 8. März gegenüber der Rheinischen Post eine Reparatur der Leitung nicht ausgeschlossen. "Eine Reparatur der Leitungen wäre anspruchsvoll und würde die Klärung vieler Fragen erfordern: technisch, kommerziell und rechtlich. Eon geht davon aus, dass ein potenzieller Beschluss für oder gegen die Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit von Nord Stream 1 im Shareholder Committee der Nord Stream AG getroffen werden würde", sagte ein Eon-Sprecher der Zeitung.

Eon hält ebenso wie die Wintershall Dea 15,5 Prozent an der Nord Stream AG, 51 Prozent befinden sich im Besitz der russischen Gazprom, und jeweils 9 Prozent halten die niederländische Gasunie und die französische Engie.

Kretschmers Forderungen stießen zumindest auf Twitter zunächst nicht unbedingt auf Wohlwollen. Am Nachmittag des 9. März verzeichnete der Tweet rund 1.300 Kommentare, die mehrheitlich Unverständnis und Ablehnung ausdrückten.

Donnerstag, 9.03.2023, 18:01 Uhr
Katia Meyer-Tien
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Quelle: Shutterstock / Dabarti CGI
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Ministerpräsident fordert Reparatur von Nord Stream 1
Anteilseigner Eon schließt eine Reparatur der Ostsee-Pipeline nicht aus. Sachsens Michael Kretschmer (CDU) hält die Instandsetzung sogar für eine Pflicht der Bundesregierung.
 
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer fordert den Wiederaufbau der Ostsee-Pipeline Nord Stream 1. „Die Hintergründe der Explosionen aufzuklären, ist wichtig“, schrieb der stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU am 8. März auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. „Noch wichtiger ist aktuell die Sicherung von Nord Stream 1, bevor sie durch Salzwasser unwiederbringlich zerstört wird. Die Bundesregierung ist in der Pflicht, die Pipeline für die Zeit nach dem Krieg jetzt zu retten.“

Die Pipeline vom russischen Wyborg zum deutschen Lubmin war im September 2022 durch einen Anschlag an beiden Strängen zerstört worden. Auch einer der zwei Stränge damals fertigen, aber nicht genehmigten Nord Stream 2 war unbrauchbar gemacht worden. Kretschmer schrieb weiter, es brauche 100 Millionen Euro, „um die 8 Milliarden teure Infrastruktur für die Zukunft zu sichern. Es ist in unserem nationalen Interesse, diese Option für Erdgas oder Wasserstoff offenzuhalten.“

Medienberichte über ein Boot in ukrainischem Besitz

Vorangegangen waren Medienberichte über mögliche Erkenntnisse zu den Hintergründen der Anschläge auf die Pipelines Nord Stream 1 und 2. Demnach könnte die sechsköpfige Besatzung eines in Rostock gestarteten und in Wiek auf Rügen zwischengelandeten Bootes im Zusammenhang mit der Tat stehen. Das Boot soll über eine in Polen ansässige Firma gemietet worden sein, die zwei Ukrainern gehört.

Auf die Medienberichte angesprochen, hatte Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) am 8. März in Sengenthal (Ostbayern) vor Journalisten auf die Zuständigkeit des Generalbundesanwalts und ein "laufendes Verfahren" verwiesen, zu dem man sich grundsätzlich nicht äußere. Die Bundesanwaltschaft hatte sich am selben Tag dazu geäußert, aber nicht zu den Drahtziehern. Im Januar hatte die Bundesanwaltschaft bei ihren Ermittlungen ein verdächtiges Schiff durchsuchen lassen. Es bestehe der Verdacht, dass es zum Transport von Sprengsätzen verwendet worden sein könnte, die am 26. September 2022 an den Pipelines explodiert waren, hatte eine Behördensprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitgeteilt. Die Auswertung der sichergestellten Spuren und Gegenstände dauere an.

Angestellte eines Yachthafens in Wiek sind nach dortiger Aussage ebenfalls im Januar von Ermittlern des Bundes befragt worden - möglicherweise im Zusammenhang mit dem Angriff auf die Pipelines. Es sei um Schiffsankünfte im September 2022 gegangen, sagte Mitbetreiber Rene Redmann am 9. März der DPA.

Kreml-Sprecher Dmitrij Peskow nannte unterdessen Berichte über eine angeblich private pro-ukrainische Gruppierung hinter den Anschlägen auf die Gaspipelines laut Agentur Interfax unglaubwürdig.

Das Zitat des Eon-Sprechers im Wortlaut

Nord-Stream-Anteilseigner Eon hatte ebenfalls am 8. März gegenüber der Rheinischen Post eine Reparatur der Leitung nicht ausgeschlossen. "Eine Reparatur der Leitungen wäre anspruchsvoll und würde die Klärung vieler Fragen erfordern: technisch, kommerziell und rechtlich. Eon geht davon aus, dass ein potenzieller Beschluss für oder gegen die Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit von Nord Stream 1 im Shareholder Committee der Nord Stream AG getroffen werden würde", sagte ein Eon-Sprecher der Zeitung.

Eon hält ebenso wie die Wintershall Dea 15,5 Prozent an der Nord Stream AG, 51 Prozent befinden sich im Besitz der russischen Gazprom, und jeweils 9 Prozent halten die niederländische Gasunie und die französische Engie.

Kretschmers Forderungen stießen zumindest auf Twitter zunächst nicht unbedingt auf Wohlwollen. Am Nachmittag des 9. März verzeichnete der Tweet rund 1.300 Kommentare, die mehrheitlich Unverständnis und Ablehnung ausdrückten.

Donnerstag, 9.03.2023, 18:01 Uhr
Katia Meyer-Tien

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