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Energie & Management > Bayern - Milliardeninvestitionen für Klimaschutz nötig
Quelle: Fotolia / saschi79
Bayern

Milliardeninvestitionen für Klimaschutz nötig

Zur Erreichung der Klimaneutralität Bayerns sind nach einer Studie Mehrinvestitionen in dreistelliger Milliardenhöhe nötig. Die Wirtschaft sieht die Politik in die Pflicht.
Das Ziel ist klar, der weiß-blaue Weg dorthin bekanntlich nicht so ganz, und bei der Finanzierung gibt es offenbar noch ein großes Loch: Zur Erreichung der Klimaneutralität im Freistaat bis 2040 sind "erhebliche Mehrinvestitionen für technische Klimaschutzmaßnahmen, unter anderem Investitionen in Geräte, Fahrzeuge, Anlagen und zusätzliche Infrastruktur, zu erwarten", wie es die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW) formuliert. Hintergrund ist eine Studie, die die Organisation in Auftrag gegeben hat. Die Expertise des Prognos-Instituts, die jetzt vorliegt, taxiert die erforderlichen Ausgaben auf 167 Mrd. Euro.

"Um die notwendigen Investitionsvorhaben zu realisieren, sind für alle Sektoren schnelle und mutige politische Entscheidungen zu treffen", sagte VBW-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt bei der Veröffentlichung des Papiers. Klimaschutz müsse als Konjunkturprogramm verstanden werden, das den Umstieg auf klimafreundliche Technologien effektiv anreize und übermäßige Belastungen der Unternehmen und der Bevölkerung verhindere. "Wir reden also von sich auszahlenden Investitionen und nicht von Kosten", so Brossardt.

Die Prognos-Analyse fußt auf der Studie "Klimapfade 2.0" des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI). Die Autoren schätzen, welche Investitionen auf die Unternehmen und Verbraucher in Bayern bis 2030 zukommen, wenn die Klimaneutralität bis 2040 erreicht werden soll. Auf Bundesebene sei – bei einem auf 2045 ausgerichteten Zielpfad – mit Mehrinvestitionen in Höhe von 860 Mrd. Euro zu rechnen, heißt es. Der Anteil Bayerns am klimaschutzbedingten Mehrinvestitionsaufwand betrage 19,4 %.

88 Mrd. Euro in der Energiewirtschaft

"Der mit Abstand größte Investitionsbeitrag mit einem Anteil von 52,5 Prozent ist von der Energiewirtschaft zu schultern", so der VBW. Die Studie beziffert den Investitionsbedarf auf 87,6 Mrd. Euro. An zweiter Stelle folgt der Umbau des Verkehrs, dafür seien 36,8 Mrd. Euro erforderlich. Für die Energiewende in Gewerbe, Handel, bei Dienstleistungen (GHD) und bei den privaten Haushalten (PHH) benötige es 35,1 Mrd. Euro. Dazu kommen noch 7,1 Mrd. Euro für die Klimaneutralität der bayerischen Industrie.

Besonders in die Infrastruktur müsste massiv investiert werden, so Brossardt. "Die aktuelle Energiekrise führt uns noch einmal deutlich vor Augen, dass wir beim Ausbau der Stromnetze und der erneuerbaren Energien schnellstmöglich vorankommen müssen. Eine leistungsfähige Wasserstoffinfrastruktur muss heute geplant werden." Damit sich die Innovationskraft der Unternehmen weiter entfalte und die Transformation in Bayern gelinge, "benötigen wir die richtigen Rahmenbedingungen, insbesondere eine deutliche Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren."

Die Studie steht bei der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft als kostenloser Dowload bereit: "Abschätzung der Investitionen der ,Klimapfade 2.0' (BDI 2021) für Bayern"

Freitag, 19.08.2022, 17:05 Uhr
Manfred Fischer
Energie & Management > Bayern - Milliardeninvestitionen für Klimaschutz nötig
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Bayern
Milliardeninvestitionen für Klimaschutz nötig
Zur Erreichung der Klimaneutralität Bayerns sind nach einer Studie Mehrinvestitionen in dreistelliger Milliardenhöhe nötig. Die Wirtschaft sieht die Politik in die Pflicht.
Das Ziel ist klar, der weiß-blaue Weg dorthin bekanntlich nicht so ganz, und bei der Finanzierung gibt es offenbar noch ein großes Loch: Zur Erreichung der Klimaneutralität im Freistaat bis 2040 sind "erhebliche Mehrinvestitionen für technische Klimaschutzmaßnahmen, unter anderem Investitionen in Geräte, Fahrzeuge, Anlagen und zusätzliche Infrastruktur, zu erwarten", wie es die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW) formuliert. Hintergrund ist eine Studie, die die Organisation in Auftrag gegeben hat. Die Expertise des Prognos-Instituts, die jetzt vorliegt, taxiert die erforderlichen Ausgaben auf 167 Mrd. Euro.

"Um die notwendigen Investitionsvorhaben zu realisieren, sind für alle Sektoren schnelle und mutige politische Entscheidungen zu treffen", sagte VBW-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt bei der Veröffentlichung des Papiers. Klimaschutz müsse als Konjunkturprogramm verstanden werden, das den Umstieg auf klimafreundliche Technologien effektiv anreize und übermäßige Belastungen der Unternehmen und der Bevölkerung verhindere. "Wir reden also von sich auszahlenden Investitionen und nicht von Kosten", so Brossardt.

Die Prognos-Analyse fußt auf der Studie "Klimapfade 2.0" des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI). Die Autoren schätzen, welche Investitionen auf die Unternehmen und Verbraucher in Bayern bis 2030 zukommen, wenn die Klimaneutralität bis 2040 erreicht werden soll. Auf Bundesebene sei – bei einem auf 2045 ausgerichteten Zielpfad – mit Mehrinvestitionen in Höhe von 860 Mrd. Euro zu rechnen, heißt es. Der Anteil Bayerns am klimaschutzbedingten Mehrinvestitionsaufwand betrage 19,4 %.

88 Mrd. Euro in der Energiewirtschaft

"Der mit Abstand größte Investitionsbeitrag mit einem Anteil von 52,5 Prozent ist von der Energiewirtschaft zu schultern", so der VBW. Die Studie beziffert den Investitionsbedarf auf 87,6 Mrd. Euro. An zweiter Stelle folgt der Umbau des Verkehrs, dafür seien 36,8 Mrd. Euro erforderlich. Für die Energiewende in Gewerbe, Handel, bei Dienstleistungen (GHD) und bei den privaten Haushalten (PHH) benötige es 35,1 Mrd. Euro. Dazu kommen noch 7,1 Mrd. Euro für die Klimaneutralität der bayerischen Industrie.

Besonders in die Infrastruktur müsste massiv investiert werden, so Brossardt. "Die aktuelle Energiekrise führt uns noch einmal deutlich vor Augen, dass wir beim Ausbau der Stromnetze und der erneuerbaren Energien schnellstmöglich vorankommen müssen. Eine leistungsfähige Wasserstoffinfrastruktur muss heute geplant werden." Damit sich die Innovationskraft der Unternehmen weiter entfalte und die Transformation in Bayern gelinge, "benötigen wir die richtigen Rahmenbedingungen, insbesondere eine deutliche Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren."

Die Studie steht bei der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft als kostenloser Dowload bereit: "Abschätzung der Investitionen der ,Klimapfade 2.0' (BDI 2021) für Bayern"

Freitag, 19.08.2022, 17:05 Uhr
Manfred Fischer

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