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Energie & Management > Wasserstoff - Menge an Wasserstoffimporten überschätzt
Quelle: Shutterstock / Tomasz Makowski
Wasserstoff

Menge an Wasserstoffimporten überschätzt

Importe grünen Wasserstoff aus wind- und sonnenreichen Regionen können den deutschen Bedarf bis 2030 nicht decken. Zu diesem Resultat kommt eine aktuelle Studie.
Die Bundesregierung hat in ihrer "Nationalen Wasserstoffstrategie" bis 2030 einen Bedarf an grünem, also durch erneuerbaren Strom hergestelltem Wasserstoff von 90 bis 110 Mrd. kWh in Deutschland errechnet. Die heimische Produktion soll hierzu 14 Mrd. kWh beitragen, der große Rest soll aus dem Ausland kommen, da etwa dortige Gestehungskosten niedriger seien.

Dass dieses solche Mengen gar nicht stemmen kann, hat jetzt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik und des Wuppertal Instituts ergeben. Die Forschenden haben die Realisierbarkeit von Wasserstoffimporten aus den Ländern Marokko, Spanien, Chile und den Niederlanden bewertet. Ihr ernüchterndes Fazit: Selbst wenn die betrachteten Exportländer ihre Wasserstoffproduktionen ausschließlich nach Deutschland liefern würden, könnte der Bedarf an Wasserstoff bis 2030 nicht vollständig gedeckt werden.

Als Problem führt die Studie den schleppenden Erneuerbaren-Ausbau in den betrachteten Ländern an. Hinzu komme, dass der Transport großer Mengen Wasserstoffs per Pipeline oder Schiff noch in der Entwicklung beziehungsweise Genehmigung stecke und nicht schnell genug umgesetzt werden könne. Nach heutigem Stand wäre der Transport nur über LKW denkbar. "Diese können jedoch nur geringe Mengen transportieren und stoßen dabei selbst CO2 aus, wodurch die Nachhaltigkeit des Wasserstoffs beeinträchtigt wird", schreiben die Autoren der Studie. 
 
Studie "Wasserstoffimporte − Bewertung der Realisierbarkeit von Wasserstoffimporten gemäß den Zielvorgaben der Nationalen Wasserstoffstrategie bis zum Jahr 2030"
Zum Download bitte auf die Grafik klicken
Quelle: SCI4 Climate.nrw

Die Verfasserinnen und Verfasser der Studie appellieren, die hiesige Wasserstoffproduktion aus erneuerbaren Energien massiv zu erhöhen und hierzu regenerative Energieanlagen in Deutschland rasch auszubauen. Genehmigungsverfahren für die nötige Erzeugungs- und Transportinfrastruktur müssten beschleunigt werden. Die Forscher empfehlen außerdem, Vorhaben im Zusammenhang mit Wasserstoff höher zu priorisieren. 

Mit Blick auf die Importe befürworten die Forschenden einen breiten Ansatz. Laut Malte Küper, einer der Studienautoren vom IW, sollte sich Deutschland nicht zu abhängig von einzelnen Herstellungsländern machen, sondern das Importportfolio von Anfang an breit aufstellen. Hier wäre zudem ein gemeinsames europäisches Vorgehen wichtig – besonders, um weltweite Standards bei der Nachhaltigkeit zu setzen.

Die Studie "Wasserstoffimporte − Bewertung der Realisierbarkeit von Wasserstoffimporten gemäß den Zielvorgaben der Nationalen Wasserstoffstrategie bis zum Jahr 2030" ist auf der Internetseite des Instituts der deutschen Wirtschaft downloadbar.

Freitag, 19.11.2021, 12:49 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Wasserstoff - Menge an Wasserstoffimporten überschätzt
Quelle: Shutterstock / Tomasz Makowski
Wasserstoff
Menge an Wasserstoffimporten überschätzt
Importe grünen Wasserstoff aus wind- und sonnenreichen Regionen können den deutschen Bedarf bis 2030 nicht decken. Zu diesem Resultat kommt eine aktuelle Studie.
Die Bundesregierung hat in ihrer "Nationalen Wasserstoffstrategie" bis 2030 einen Bedarf an grünem, also durch erneuerbaren Strom hergestelltem Wasserstoff von 90 bis 110 Mrd. kWh in Deutschland errechnet. Die heimische Produktion soll hierzu 14 Mrd. kWh beitragen, der große Rest soll aus dem Ausland kommen, da etwa dortige Gestehungskosten niedriger seien.

Dass dieses solche Mengen gar nicht stemmen kann, hat jetzt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik und des Wuppertal Instituts ergeben. Die Forschenden haben die Realisierbarkeit von Wasserstoffimporten aus den Ländern Marokko, Spanien, Chile und den Niederlanden bewertet. Ihr ernüchterndes Fazit: Selbst wenn die betrachteten Exportländer ihre Wasserstoffproduktionen ausschließlich nach Deutschland liefern würden, könnte der Bedarf an Wasserstoff bis 2030 nicht vollständig gedeckt werden.

Als Problem führt die Studie den schleppenden Erneuerbaren-Ausbau in den betrachteten Ländern an. Hinzu komme, dass der Transport großer Mengen Wasserstoffs per Pipeline oder Schiff noch in der Entwicklung beziehungsweise Genehmigung stecke und nicht schnell genug umgesetzt werden könne. Nach heutigem Stand wäre der Transport nur über LKW denkbar. "Diese können jedoch nur geringe Mengen transportieren und stoßen dabei selbst CO2 aus, wodurch die Nachhaltigkeit des Wasserstoffs beeinträchtigt wird", schreiben die Autoren der Studie. 
 
Studie "Wasserstoffimporte − Bewertung der Realisierbarkeit von Wasserstoffimporten gemäß den Zielvorgaben der Nationalen Wasserstoffstrategie bis zum Jahr 2030"
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Quelle: SCI4 Climate.nrw

Die Verfasserinnen und Verfasser der Studie appellieren, die hiesige Wasserstoffproduktion aus erneuerbaren Energien massiv zu erhöhen und hierzu regenerative Energieanlagen in Deutschland rasch auszubauen. Genehmigungsverfahren für die nötige Erzeugungs- und Transportinfrastruktur müssten beschleunigt werden. Die Forscher empfehlen außerdem, Vorhaben im Zusammenhang mit Wasserstoff höher zu priorisieren. 

Mit Blick auf die Importe befürworten die Forschenden einen breiten Ansatz. Laut Malte Küper, einer der Studienautoren vom IW, sollte sich Deutschland nicht zu abhängig von einzelnen Herstellungsländern machen, sondern das Importportfolio von Anfang an breit aufstellen. Hier wäre zudem ein gemeinsames europäisches Vorgehen wichtig – besonders, um weltweite Standards bei der Nachhaltigkeit zu setzen.

Die Studie "Wasserstoffimporte − Bewertung der Realisierbarkeit von Wasserstoffimporten gemäß den Zielvorgaben der Nationalen Wasserstoffstrategie bis zum Jahr 2030" ist auf der Internetseite des Instituts der deutschen Wirtschaft downloadbar.

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Davina Spohn

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