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Energie & Management > Effizienz - Mehrheit findet Effizienzstandards gut
Quelle: Fotolia / Dario Sabljak
Effizienz

Mehrheit findet Effizienzstandards gut

Verbraucherschützer fordern die Politik auf, den eingeschlagenen Kurs bei der Gebäudesanierung beizubehalten. Laut einer Umfrage befürwortet das auch die Mehrheit der Verbraucher.
Angesichts des „massiven Widerstands aus der Immobilienbranche fordert der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) die EU und die neue Bundesregierung auf, bei ihren Klimaschutz-Plänen zur Gebäudesanierung Kurs zu halten“, so eine Mitteilung vom 22. Dezember. Der Verband verweist dabei auf eine repräsentative Umfrage, wonach eine Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher Effizienzstandards für die energetisch schlechtesten Gebäude als notwendig erachtet.

Zum Hintergrund: Es geht um die von der Europäischen Kommission vorgelegte Gebäuderichtlinie. Die Kommission schlägt Effizienzstandards vor. Bis spätestens 2030 soll kein Gebäude mehr der schlechtesten Effizienzklasse G angehören. In diese Klasse wiederum will die Kommission 15 % des Gebäudebestandes eingruppieren, das entspricht in Deutschland 3 Mio. Gebäuden.

Der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft, GdW, moniert etwa die EU-Gebäuderichtlinie aufgrund von knappen Handwerkskapazitäten sowie angesichts Materialmangels und -verteuerung als realitätsfern. Zudem liege der Fokus zu sehr am Einzelgebäude. Alternative Quartiers- und Flottenlösungen kämen nicht vor im Entwurf, so die Kritik des GdW. Der Verband fordert vielmehr einen Rechtsanspruch auf Förderung.

Auch der Spitzenverband ZIA warnte ebenfalls davor, die Immobilienwirtschaft zu überfordern. Das Ziel des klimaneutralen Gebäudebestands sei nur zu erreichen, wenn ausreichend Fachkräfte zur Verfügung stünden und Baumaterialien in genügender Menge und zu bezahlbaren Preisen vorhanden seien. Insgesamt brauche es eine Vereinfachung der Vorgaben statt mehr Bürokratie.

Investitionskosten müssen sich nach 25 Jahren amortisieren

„Klimaneutralität im Gebäudesektor ist nur erreichbar, wenn wir den Gebäudebestand ambitioniert energetisch modernisieren“, sagt hingegen VZBV-Vorstand Klaus Müller. Dafür sei die von der EU geplante Priorisierung richtig. Alte und ineffiziente Gebäude müssten zuerst saniert werden. Laut dem Bundesverband würden die Verbraucherinnen und Verbraucher dies auch anerkennen. Die Politik sollte diese Chance nutzen und mit einer auskömmlichen Förderung die Eigentümer zur Umsetzung befähigen und Mieter vor sozialen Härten schützen.

Die Umfrageergebnisse zeigen, so der Bundesverband, den Willen der Verbrauchenden zur Modernisierung eines Eigenheims gemäß höchster Standards, wenn sich die anfänglich hohen Investitionskosten nach 25 Jahren amortisieren: 48 % der Befragten wären dazu bereit, wenn sie ein Eigenheim besäßen. Dieses Signal müsse die neue Bundesregierung aus VZBV-Sicht aufnehmen und die Fördermittel bedarfsgerecht aufstocken und langfristig verstetigen.
Auch der Zugang zu Information und Beratung müsse verbessert werden.

Laut Umfrage sehen weiterhin 63 % der Befragten die Notwendigkeit, dass für die energetisch schlechtesten Gebäude zukünftig Effizienzstandards gelten sollen und diese mit Priorität angegangen werden sollten. Nur 18 % sprechen sich eher oder klar dagegen aus. Die Bewohner dieser energetisch schlechtesten Gebäude sind jedoch, relativ gesehen, mit den höchsten Energiekosten konfrontiert. „Die neue Bundesregierung muss bei der Ausgestaltung dieser Vorgaben neben Qualität und Ambitionsniveau der Modernisierung vor allem auf die soziale Ausgewogenheit achten“, fordert der VZBV.

46 % der Befragten wünschen sich von der Bundesregierung, nur noch Heizungssysteme zu fördern, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden können. 36 % sprechen sich dafür aus, die aktuelle Förderpraxis beizubehalten, nach der Hybridheizungen mit fossilen Anteilen ebenfalls förderfähig sind. Der Koalitionsvertrag sieht vor, dass von 2025 an eingebaute Heizungen zu mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden sollen.

Die Umfrage beruht auf 1.005 Personen ab 14 Jahren, die zwischen dem 11. und 17. November 2021 befragt worden sind. Durchgeführt hat die Umfrage die „hopp Marktforschung“ aus Berlin.

Mittwoch, 22.12.2021, 15:11 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > Effizienz - Mehrheit findet Effizienzstandards gut
Quelle: Fotolia / Dario Sabljak
Effizienz
Mehrheit findet Effizienzstandards gut
Verbraucherschützer fordern die Politik auf, den eingeschlagenen Kurs bei der Gebäudesanierung beizubehalten. Laut einer Umfrage befürwortet das auch die Mehrheit der Verbraucher.
Angesichts des „massiven Widerstands aus der Immobilienbranche fordert der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) die EU und die neue Bundesregierung auf, bei ihren Klimaschutz-Plänen zur Gebäudesanierung Kurs zu halten“, so eine Mitteilung vom 22. Dezember. Der Verband verweist dabei auf eine repräsentative Umfrage, wonach eine Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher Effizienzstandards für die energetisch schlechtesten Gebäude als notwendig erachtet.

Zum Hintergrund: Es geht um die von der Europäischen Kommission vorgelegte Gebäuderichtlinie. Die Kommission schlägt Effizienzstandards vor. Bis spätestens 2030 soll kein Gebäude mehr der schlechtesten Effizienzklasse G angehören. In diese Klasse wiederum will die Kommission 15 % des Gebäudebestandes eingruppieren, das entspricht in Deutschland 3 Mio. Gebäuden.

Der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft, GdW, moniert etwa die EU-Gebäuderichtlinie aufgrund von knappen Handwerkskapazitäten sowie angesichts Materialmangels und -verteuerung als realitätsfern. Zudem liege der Fokus zu sehr am Einzelgebäude. Alternative Quartiers- und Flottenlösungen kämen nicht vor im Entwurf, so die Kritik des GdW. Der Verband fordert vielmehr einen Rechtsanspruch auf Förderung.

Auch der Spitzenverband ZIA warnte ebenfalls davor, die Immobilienwirtschaft zu überfordern. Das Ziel des klimaneutralen Gebäudebestands sei nur zu erreichen, wenn ausreichend Fachkräfte zur Verfügung stünden und Baumaterialien in genügender Menge und zu bezahlbaren Preisen vorhanden seien. Insgesamt brauche es eine Vereinfachung der Vorgaben statt mehr Bürokratie.

Investitionskosten müssen sich nach 25 Jahren amortisieren

„Klimaneutralität im Gebäudesektor ist nur erreichbar, wenn wir den Gebäudebestand ambitioniert energetisch modernisieren“, sagt hingegen VZBV-Vorstand Klaus Müller. Dafür sei die von der EU geplante Priorisierung richtig. Alte und ineffiziente Gebäude müssten zuerst saniert werden. Laut dem Bundesverband würden die Verbraucherinnen und Verbraucher dies auch anerkennen. Die Politik sollte diese Chance nutzen und mit einer auskömmlichen Förderung die Eigentümer zur Umsetzung befähigen und Mieter vor sozialen Härten schützen.

Die Umfrageergebnisse zeigen, so der Bundesverband, den Willen der Verbrauchenden zur Modernisierung eines Eigenheims gemäß höchster Standards, wenn sich die anfänglich hohen Investitionskosten nach 25 Jahren amortisieren: 48 % der Befragten wären dazu bereit, wenn sie ein Eigenheim besäßen. Dieses Signal müsse die neue Bundesregierung aus VZBV-Sicht aufnehmen und die Fördermittel bedarfsgerecht aufstocken und langfristig verstetigen.
Auch der Zugang zu Information und Beratung müsse verbessert werden.

Laut Umfrage sehen weiterhin 63 % der Befragten die Notwendigkeit, dass für die energetisch schlechtesten Gebäude zukünftig Effizienzstandards gelten sollen und diese mit Priorität angegangen werden sollten. Nur 18 % sprechen sich eher oder klar dagegen aus. Die Bewohner dieser energetisch schlechtesten Gebäude sind jedoch, relativ gesehen, mit den höchsten Energiekosten konfrontiert. „Die neue Bundesregierung muss bei der Ausgestaltung dieser Vorgaben neben Qualität und Ambitionsniveau der Modernisierung vor allem auf die soziale Ausgewogenheit achten“, fordert der VZBV.

46 % der Befragten wünschen sich von der Bundesregierung, nur noch Heizungssysteme zu fördern, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden können. 36 % sprechen sich dafür aus, die aktuelle Förderpraxis beizubehalten, nach der Hybridheizungen mit fossilen Anteilen ebenfalls förderfähig sind. Der Koalitionsvertrag sieht vor, dass von 2025 an eingebaute Heizungen zu mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden sollen.

Die Umfrage beruht auf 1.005 Personen ab 14 Jahren, die zwischen dem 11. und 17. November 2021 befragt worden sind. Durchgeführt hat die Umfrage die „hopp Marktforschung“ aus Berlin.

Mittwoch, 22.12.2021, 15:11 Uhr
Heidi Roider

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