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Energie & Management > Windkraft Offshore - Mehr Produktionskapazitäten in Europa nötig
Quelle: Shutterstock / Thampapon
Windkraft Offshore

Mehr Produktionskapazitäten in Europa nötig

Klimaschutz und sichere Energieversorgung seien vereinbar, sagte der CEO von Oersted auf einem Kongress in Berlin. Dafür seien aber mehr Investitionen in Windturbinenproduktion nötig.
Vom 16. bis 18. Januar 2023 treffen sich in Berlin beim Handelsblatt-Energiegipfel Akteure aus Politik, Verbänden, Wissenschaft und Energiewirtschaft. In einer Abstimmung sprach sich eine deutliche Mehrheit der Teilnehmenden dafür aus, dass aktuell Versorgungssicherheit mit Energie wichtiger sei, als Klimaschutz. Rasmus Errboe, CEO Europa von Oersted, widersprach in seiner Rede dem scheinbaren Gegensatz. Sein Unternehmen, das früher ein großer Kohlekonzern gewesen sei, habe sich komplett gewandelt zum größten europäischen Windstrom-Konzern, argumentierte er (siehe auch separate Meldung zu einer Pressekonferenz der Offshore-Verbände).

Das sei auch für Europa möglich. Allerdings seien die Klimaschutzziele und Ausbauziele für erneuerbare Energien zwar inzwischen ehrgeizig genug, doch fehle die Produktionsbasis dafür. So sollten europaweit jährlich 20.000 MW Leistung an Windturbinen zugebaut werden, die Kapazität der Turbinenhersteller liege aber nur bei etwa 7.000 MW jährlich. Da Windkraftanlagen weltweit nachgefragt werden und wegen des Inflation Reduction Act der USA könne sich Europa nicht auf Importe verlassen. Stattdessen gelte es, schnell eigene Kapazitäten für die gesamte Lieferkette, inklusive Halbleitern, Fundamenten und Säulen aufzubauen, forderte er.

Mehr Vernetzung und Unterstützung für die Windkraft

„Es ist kontraproduktiv, wenn uns Regierungen zwingen, für die Erlaubnis zu zahlen, Windparks zu errichten“, warnte Errboe. Das aktuelle, restriktive Ausschreibungsdesign werde eher dazu führen, dass die Anlagenbauer anderswo in der Welt investieren. „Diese Zahlungen sind ein kurzfristiger Gewinn mit einem langfristigen Verlust“, warnte der CEO. Stattdessen sollten die Länder alles dafür tun, Infrastrukturen zu vernetzen.

So habe Dänemark viel mehr Küsten, die für Offshore-Windkraft geeignet sind, als Deutschland und könne bei entsprechenden Leitungsverknüpfungen sowohl Strom wie erneuerbaren Wasserstoff zum Beispiel für Deutschland herstellen. In Bezug auf den Besuch des deutschen Wirtschaftsministers Robert Habeck (Grüne) in Norwegen Anfang des Jahres, sagte Errboe, die besprochenen Mengen an Windstrom und Wasserstoff seien sehr vielversprechend. Die Zusammenarbeit mit Deutschland mache für Norwegen viel Sinn.

Bei entsprechenden weitergehenden Verknüpfungen durch Stromleitungen und Pipelines für Wasserstoff und CO2 sei für beide Länder mehr Energiesicherheit zu tragbaren Preisen möglich, hofft der Oersted-CEO. In diesem Sinne forderte Errboe von der EU günstige Rahmenbedingungen, damit die Windkraftanlagenhersteller schnell ihre Kapazitäten ausweiten können zu Bedingungen, wie sie anderswo in der Welt auch geboten würden.
 
Rasmus Errboe, CEO Europa von Oersted, auf dem Energiegipfel in Berlin
Quelle: Handelsblatt

Montag, 16.01.2023, 15:03 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Windkraft Offshore - Mehr Produktionskapazitäten in Europa nötig
Quelle: Shutterstock / Thampapon
Windkraft Offshore
Mehr Produktionskapazitäten in Europa nötig
Klimaschutz und sichere Energieversorgung seien vereinbar, sagte der CEO von Oersted auf einem Kongress in Berlin. Dafür seien aber mehr Investitionen in Windturbinenproduktion nötig.
Vom 16. bis 18. Januar 2023 treffen sich in Berlin beim Handelsblatt-Energiegipfel Akteure aus Politik, Verbänden, Wissenschaft und Energiewirtschaft. In einer Abstimmung sprach sich eine deutliche Mehrheit der Teilnehmenden dafür aus, dass aktuell Versorgungssicherheit mit Energie wichtiger sei, als Klimaschutz. Rasmus Errboe, CEO Europa von Oersted, widersprach in seiner Rede dem scheinbaren Gegensatz. Sein Unternehmen, das früher ein großer Kohlekonzern gewesen sei, habe sich komplett gewandelt zum größten europäischen Windstrom-Konzern, argumentierte er (siehe auch separate Meldung zu einer Pressekonferenz der Offshore-Verbände).

Das sei auch für Europa möglich. Allerdings seien die Klimaschutzziele und Ausbauziele für erneuerbare Energien zwar inzwischen ehrgeizig genug, doch fehle die Produktionsbasis dafür. So sollten europaweit jährlich 20.000 MW Leistung an Windturbinen zugebaut werden, die Kapazität der Turbinenhersteller liege aber nur bei etwa 7.000 MW jährlich. Da Windkraftanlagen weltweit nachgefragt werden und wegen des Inflation Reduction Act der USA könne sich Europa nicht auf Importe verlassen. Stattdessen gelte es, schnell eigene Kapazitäten für die gesamte Lieferkette, inklusive Halbleitern, Fundamenten und Säulen aufzubauen, forderte er.

Mehr Vernetzung und Unterstützung für die Windkraft

„Es ist kontraproduktiv, wenn uns Regierungen zwingen, für die Erlaubnis zu zahlen, Windparks zu errichten“, warnte Errboe. Das aktuelle, restriktive Ausschreibungsdesign werde eher dazu führen, dass die Anlagenbauer anderswo in der Welt investieren. „Diese Zahlungen sind ein kurzfristiger Gewinn mit einem langfristigen Verlust“, warnte der CEO. Stattdessen sollten die Länder alles dafür tun, Infrastrukturen zu vernetzen.

So habe Dänemark viel mehr Küsten, die für Offshore-Windkraft geeignet sind, als Deutschland und könne bei entsprechenden Leitungsverknüpfungen sowohl Strom wie erneuerbaren Wasserstoff zum Beispiel für Deutschland herstellen. In Bezug auf den Besuch des deutschen Wirtschaftsministers Robert Habeck (Grüne) in Norwegen Anfang des Jahres, sagte Errboe, die besprochenen Mengen an Windstrom und Wasserstoff seien sehr vielversprechend. Die Zusammenarbeit mit Deutschland mache für Norwegen viel Sinn.

Bei entsprechenden weitergehenden Verknüpfungen durch Stromleitungen und Pipelines für Wasserstoff und CO2 sei für beide Länder mehr Energiesicherheit zu tragbaren Preisen möglich, hofft der Oersted-CEO. In diesem Sinne forderte Errboe von der EU günstige Rahmenbedingungen, damit die Windkraftanlagenhersteller schnell ihre Kapazitäten ausweiten können zu Bedingungen, wie sie anderswo in der Welt auch geboten würden.
 
Rasmus Errboe, CEO Europa von Oersted, auf dem Energiegipfel in Berlin
Quelle: Handelsblatt

Montag, 16.01.2023, 15:03 Uhr
Susanne Harmsen

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