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Energie & Management > Aus Der Aktuellen Zeitungsausgabe - Mehr Intelligenz fürs Gebäudemanagement
Quelle: E&M
Aus Der Aktuellen Zeitungsausgabe

Mehr Intelligenz fürs Gebäudemanagement

Gebäudeleittechnik gewinnt nicht nur wegen steigender Energiekosten an Bedeutung. Auch Berichtspflichten in puncto Nachhaltigkeit betreffen künftig mehr Unternehmen.
Von der Energiemessung oder IT-Überwachung über Abfallmanagement und Indoornavigation bis hin zu Parkplatzreservierung und Arbeitsplatzbelegung: In Gebäuden stecken immer mehr Geräte und Komponenten, sogenannte IoT-Devices − und damit auch Daten. Diese können über eine intelligente Gebäudeleittechnik nicht nur erfasst, sondern auch optimiert werden. In vielen Gebäuden laufen die Daten aber noch nicht in Gänze zusammen oder werden sinnvoll genutzt, obwohl darin immense Effizienzpotenziale stecken, weiß Christian Wild, Gründer und Geschäftsführer von Iconag Leittechnik. Sein Unternehmen entwickelt Softwarelösungen, um alle Gewerke und damit die anfallenden Daten in einem System zusammenzuführen.

Nachhaltigkeits- und CO2-Einsparstrategien werden darüber hinaus für Unternehmen und Gewerbebetriebe immer wichtiger, nicht nur um Energiekosten einzusparen und Kundenbedürfnisse zu erfüllen, sondern auch wegen der neuen Berichtspflichten in puncto Nachhaltigkeit aufgrund der EU-Taxonomie. „Die Europäische Union erhöht im Rahmen der Taxonomie deutlich den Druck“, sagt Wild.

Konzerne, große Unternehmen, Investmentgesellschaften oder auch Banken müssen bereits jetzt einen Nachhaltigkeitsbericht vorlegen, kleinere Unternehmen in den nächsten Jahren. Diese Pflichten zur Nachhaltigkeitsberichterstattung werden schrittweise ausgeweitet. „Ab dem Jahr 2023 werden es bundesweit weitere 15.000 Nicht-KMU sein, die dann ebenfalls in diese Pflicht reinfallen und dies soll perspektivisch für alle Unternehmen vorgeschrieben werden“, erklärt Wild. Das sogenannte ESG-Reporting − Umwelt, Soziales und Unternehmensführung − gewinnt auch für das Rating eine zentrale Bedeutung und damit für die Kreditwürdigkeit.

Der Iconag-Chef ist sich sicher, dass sich Unternehmen künftig nur noch dann gut positionieren können, wenn sie kontinuierlich nachhaltiger werden. Hier ist insbesondere im Gebäudesektor noch viel Luft nach oben. Die Studie „Umweltfußabdruck von Gebäuden in Deutschland“ zeigt, dass 40 % der deutschen Treibhausgasemissionen durch die Herstellung, Errichtung, Modernisierung und den Betrieb von Gebäuden verursacht werden. Die Studie erschien 2020 und wurde im Auftrag des Bundesinstituts für Bau, Stadt und Raumforschung (BBSR) erstellt. Zugleich schlummern immer noch immense Energiemanagement-Potenziale insbesondere in Nichtwohngebäuden. „Die Potenziale betragen durchschnittlich für Einkaufszentren 49 Prozent, für Bürogebäude 39, für Schulen 34, für Hotels 25 oder für Kliniken 18 Prozent“, erklärt Christian Wild.

Zusätzlich spiele die Anpassung der Gebäude an neue Nutzungsszenarien wie flexibles und virtuelles Arbeiten vor allem seit Corona eine immer größere Rolle. Aber auch weitere IoT-Devices finden sich immer häufiger in Gebäuden. Dabei geht es nicht nur um das klassische Energiemessen oder Ladesäulenmanagement. Weitere Einsatzmöglichkeiten seien etwa das Waste Management, Mülleimer, die den Füllstand selbst überwachen, oder Sensorik in der Toilette, die meldet, wenn Seife und Papier leer sind. Oder auch die Indoornavigation als Teil eines smarten Büros. Sie meldet die Belegung von Räumen und lotst Mitarbeitende dorthin.

Hier brauche es aber dringend einen Digitalisierungsschub, denn die Gebäudeautomation dürfe keine Insel bleiben. Die Daten daraus sind auch für andere Systeme wichtig, zum Beispiel für die Kostenentwicklung und -abrechnung. Um verschiedenste Daten zu bündeln, auszuwerten und so nutzbar zu machen, hat Iconag ein Energiemanagementsystem entwickelt, das an die jeweiligen Gebäude und Anforderungen angepasst werden könne.

„Die mit der Software B-CON erstellten Systeme zum technischen Gebäudemanagement bieten maßgeschneiderte Funktionen für unterschiedliche Gebäudetypen“, sagt Wild. Mit der Software könne die erforderliche Technik auch in ältere Gebäude gebracht werden und Bestandssysteme ließen sich in modernes Gebäudemanagement überführen und vernetzen. Das Energiemanagementsystem zeigt laut Iconag Verbräuche und Lastspitzen sowie deren Verursacher in Echtzeit an. Dies ermöglicht liegenschaftsübergreifende Analysen und automatisierte Reports in einer Systemumgebung. So lassen sich etwa mehrere Liegenschaften und Anlagen direkt miteinander vergleichen oder über eine Saison witterungsbereinigt bewerten.

„Solche Systeme sind ab 50 Datenpunkten durchaus interessant“, erklärt Wild. Bei großen oder mehreren Gebäuden seien es bei Kunden auch schon mal 100.000 Datenpunkte, die es gilt, auf eine Bedienebene zu bringen. Laut dem Iconag-Chef liegt die durchschnittliche Amortisationszeit bei rund zwei Jahren. 
 

Das Unternehmen Iconag

Die Iconag Leittechnik GmbH wurde 1996 gegründet und hat ihren Sitz in Idar-Oberstein (Rheinland-Pfalz). Das Unternehmen entwickelt Softwarelösungen für das Energie-, Gebäude- und Facilitymanagement. Der Kundenschwerpunkt liegt auf der Industrie, der öffentlichen Verwaltung und dem Handel. Zu den Kunden zählen die Krankenkasse AOK, der Autokonzern Audi, das Unternehmen Bosch, die EnbW Energie Baden-Württemberg, Discounterkette Lidl, aber auch Städte und Bundesliegenschaften. Das Unternehmen hat 20 Mitarbeitende.
 
 

EU-Taxonomie

Ab 2023 wird es ernst mit der nicht-finanziellen Berichterstattung. Die Nachhaltigkeitsberichterstattung gewinnt infolge der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU nun auch für KMU (kleine und mittlere Unternehmen) an Bedeutung. Bereits jetzt müssen große Kapitalgesellschaften insbesondere über Umwelt-, Arbeitnehmer- und Sozialbelange, die Achtung der Menschenrechte und Compliance-Themen berichten.
Die Definition für KMU lautet: 20 Mio. Bilanzsumme, 40 Mio. Umsatz, weniger als 250 Beschäftigte. Es müssen nur zwei Merkmale erfüllt zu sein. Zu der bereits bestehenden Umwelt-Taxonomie kommt 2022 die Sozial-Taxonomie hinzu, später auch die Governance-Taxonomie.
Am 6. Juli 2021 hat die EU-Kommission die endgültige Fassung des Gesetzes zur Taxonomie-Verordnung veröffentlicht. Ihr Ziel ist es, den Green Deal in die Praxis zu übersetzen und genau festzulegen, welche Wirtschaftsaktivitäten als nachhaltig eingestuft werden. Im Rahmen der Taxonomie-Verordnung wurden sechs Umweltziele definiert, von denen mindestens eines erfüllt sein muss, damit eine Unternehmensaktivität als „grün“ gilt.
Die sechs Umweltziele sind Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel, Nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen, Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung sowie Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme.
Schon seit diesem Jahr müssen Firmen anhand des Umsatzes, der Investitionen und der operativen Ausgaben angeben, ob ihre Aktivitäten im Sinne der EU-Taxonomie-Verordnung ökologisch nachhaltig sind. Als ökologisch nachhaltig gelten Wirtschaftsaktivitäten, die
• zu einem oder mehreren der sechs Umweltziele beitragen,
• keines der sechs Umweltziele beeinträchtigen,
• einen Mindestschutz erfüllen und
• den technischen Bewertungskriterien entsprechen.
Alle vier Kriterien müssen erfüllt sein, damit die Unternehmen als ökologisch nachhaltig eingestuft zu werden.
Quelle: Iconag
 
 
Iconag-Chef Christian Wild
Quelle: Iconag


 

Montag, 18.07.2022, 09:30 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > Aus Der Aktuellen Zeitungsausgabe - Mehr Intelligenz fürs Gebäudemanagement
Quelle: E&M
Aus Der Aktuellen Zeitungsausgabe
Mehr Intelligenz fürs Gebäudemanagement
Gebäudeleittechnik gewinnt nicht nur wegen steigender Energiekosten an Bedeutung. Auch Berichtspflichten in puncto Nachhaltigkeit betreffen künftig mehr Unternehmen.
Von der Energiemessung oder IT-Überwachung über Abfallmanagement und Indoornavigation bis hin zu Parkplatzreservierung und Arbeitsplatzbelegung: In Gebäuden stecken immer mehr Geräte und Komponenten, sogenannte IoT-Devices − und damit auch Daten. Diese können über eine intelligente Gebäudeleittechnik nicht nur erfasst, sondern auch optimiert werden. In vielen Gebäuden laufen die Daten aber noch nicht in Gänze zusammen oder werden sinnvoll genutzt, obwohl darin immense Effizienzpotenziale stecken, weiß Christian Wild, Gründer und Geschäftsführer von Iconag Leittechnik. Sein Unternehmen entwickelt Softwarelösungen, um alle Gewerke und damit die anfallenden Daten in einem System zusammenzuführen.

Nachhaltigkeits- und CO2-Einsparstrategien werden darüber hinaus für Unternehmen und Gewerbebetriebe immer wichtiger, nicht nur um Energiekosten einzusparen und Kundenbedürfnisse zu erfüllen, sondern auch wegen der neuen Berichtspflichten in puncto Nachhaltigkeit aufgrund der EU-Taxonomie. „Die Europäische Union erhöht im Rahmen der Taxonomie deutlich den Druck“, sagt Wild.

Konzerne, große Unternehmen, Investmentgesellschaften oder auch Banken müssen bereits jetzt einen Nachhaltigkeitsbericht vorlegen, kleinere Unternehmen in den nächsten Jahren. Diese Pflichten zur Nachhaltigkeitsberichterstattung werden schrittweise ausgeweitet. „Ab dem Jahr 2023 werden es bundesweit weitere 15.000 Nicht-KMU sein, die dann ebenfalls in diese Pflicht reinfallen und dies soll perspektivisch für alle Unternehmen vorgeschrieben werden“, erklärt Wild. Das sogenannte ESG-Reporting − Umwelt, Soziales und Unternehmensführung − gewinnt auch für das Rating eine zentrale Bedeutung und damit für die Kreditwürdigkeit.

Der Iconag-Chef ist sich sicher, dass sich Unternehmen künftig nur noch dann gut positionieren können, wenn sie kontinuierlich nachhaltiger werden. Hier ist insbesondere im Gebäudesektor noch viel Luft nach oben. Die Studie „Umweltfußabdruck von Gebäuden in Deutschland“ zeigt, dass 40 % der deutschen Treibhausgasemissionen durch die Herstellung, Errichtung, Modernisierung und den Betrieb von Gebäuden verursacht werden. Die Studie erschien 2020 und wurde im Auftrag des Bundesinstituts für Bau, Stadt und Raumforschung (BBSR) erstellt. Zugleich schlummern immer noch immense Energiemanagement-Potenziale insbesondere in Nichtwohngebäuden. „Die Potenziale betragen durchschnittlich für Einkaufszentren 49 Prozent, für Bürogebäude 39, für Schulen 34, für Hotels 25 oder für Kliniken 18 Prozent“, erklärt Christian Wild.

Zusätzlich spiele die Anpassung der Gebäude an neue Nutzungsszenarien wie flexibles und virtuelles Arbeiten vor allem seit Corona eine immer größere Rolle. Aber auch weitere IoT-Devices finden sich immer häufiger in Gebäuden. Dabei geht es nicht nur um das klassische Energiemessen oder Ladesäulenmanagement. Weitere Einsatzmöglichkeiten seien etwa das Waste Management, Mülleimer, die den Füllstand selbst überwachen, oder Sensorik in der Toilette, die meldet, wenn Seife und Papier leer sind. Oder auch die Indoornavigation als Teil eines smarten Büros. Sie meldet die Belegung von Räumen und lotst Mitarbeitende dorthin.

Hier brauche es aber dringend einen Digitalisierungsschub, denn die Gebäudeautomation dürfe keine Insel bleiben. Die Daten daraus sind auch für andere Systeme wichtig, zum Beispiel für die Kostenentwicklung und -abrechnung. Um verschiedenste Daten zu bündeln, auszuwerten und so nutzbar zu machen, hat Iconag ein Energiemanagementsystem entwickelt, das an die jeweiligen Gebäude und Anforderungen angepasst werden könne.

„Die mit der Software B-CON erstellten Systeme zum technischen Gebäudemanagement bieten maßgeschneiderte Funktionen für unterschiedliche Gebäudetypen“, sagt Wild. Mit der Software könne die erforderliche Technik auch in ältere Gebäude gebracht werden und Bestandssysteme ließen sich in modernes Gebäudemanagement überführen und vernetzen. Das Energiemanagementsystem zeigt laut Iconag Verbräuche und Lastspitzen sowie deren Verursacher in Echtzeit an. Dies ermöglicht liegenschaftsübergreifende Analysen und automatisierte Reports in einer Systemumgebung. So lassen sich etwa mehrere Liegenschaften und Anlagen direkt miteinander vergleichen oder über eine Saison witterungsbereinigt bewerten.

„Solche Systeme sind ab 50 Datenpunkten durchaus interessant“, erklärt Wild. Bei großen oder mehreren Gebäuden seien es bei Kunden auch schon mal 100.000 Datenpunkte, die es gilt, auf eine Bedienebene zu bringen. Laut dem Iconag-Chef liegt die durchschnittliche Amortisationszeit bei rund zwei Jahren. 
 

Das Unternehmen Iconag

Die Iconag Leittechnik GmbH wurde 1996 gegründet und hat ihren Sitz in Idar-Oberstein (Rheinland-Pfalz). Das Unternehmen entwickelt Softwarelösungen für das Energie-, Gebäude- und Facilitymanagement. Der Kundenschwerpunkt liegt auf der Industrie, der öffentlichen Verwaltung und dem Handel. Zu den Kunden zählen die Krankenkasse AOK, der Autokonzern Audi, das Unternehmen Bosch, die EnbW Energie Baden-Württemberg, Discounterkette Lidl, aber auch Städte und Bundesliegenschaften. Das Unternehmen hat 20 Mitarbeitende.
 
 

EU-Taxonomie

Ab 2023 wird es ernst mit der nicht-finanziellen Berichterstattung. Die Nachhaltigkeitsberichterstattung gewinnt infolge der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU nun auch für KMU (kleine und mittlere Unternehmen) an Bedeutung. Bereits jetzt müssen große Kapitalgesellschaften insbesondere über Umwelt-, Arbeitnehmer- und Sozialbelange, die Achtung der Menschenrechte und Compliance-Themen berichten.
Die Definition für KMU lautet: 20 Mio. Bilanzsumme, 40 Mio. Umsatz, weniger als 250 Beschäftigte. Es müssen nur zwei Merkmale erfüllt zu sein. Zu der bereits bestehenden Umwelt-Taxonomie kommt 2022 die Sozial-Taxonomie hinzu, später auch die Governance-Taxonomie.
Am 6. Juli 2021 hat die EU-Kommission die endgültige Fassung des Gesetzes zur Taxonomie-Verordnung veröffentlicht. Ihr Ziel ist es, den Green Deal in die Praxis zu übersetzen und genau festzulegen, welche Wirtschaftsaktivitäten als nachhaltig eingestuft werden. Im Rahmen der Taxonomie-Verordnung wurden sechs Umweltziele definiert, von denen mindestens eines erfüllt sein muss, damit eine Unternehmensaktivität als „grün“ gilt.
Die sechs Umweltziele sind Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel, Nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen, Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung sowie Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme.
Schon seit diesem Jahr müssen Firmen anhand des Umsatzes, der Investitionen und der operativen Ausgaben angeben, ob ihre Aktivitäten im Sinne der EU-Taxonomie-Verordnung ökologisch nachhaltig sind. Als ökologisch nachhaltig gelten Wirtschaftsaktivitäten, die
• zu einem oder mehreren der sechs Umweltziele beitragen,
• keines der sechs Umweltziele beeinträchtigen,
• einen Mindestschutz erfüllen und
• den technischen Bewertungskriterien entsprechen.
Alle vier Kriterien müssen erfüllt sein, damit die Unternehmen als ökologisch nachhaltig eingestuft zu werden.
Quelle: Iconag
 
 
Iconag-Chef Christian Wild
Quelle: Iconag


 

Montag, 18.07.2022, 09:30 Uhr
Heidi Roider

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