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Energie & Management > Ukraine-Krieg - Mastiaux sieht tiefgreifende Veränderung der Energielandschaft
Quelle: Shutterstock / lovelyday12
Ukraine-Krieg

Mastiaux sieht tiefgreifende Veränderung der Energielandschaft

Um den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und die Folgen für die Energieversorgung hierzulande ging es auch bei der Bilanzvorstellung der EnBW.
Frank Mastiaux, CEO des baden-württembergischen EnBW-Konzerns, fand zur Eröffnung der Bilanzpressekonferenz in Stuttgart überaus klare Worte: "Dass in Europa ein Krieg gegen ein souveränes Land und Volk geführt wird, macht uns fassungslos. Wir verurteilen den kriegerischen Angriff Russlands auf das ukrainische Volk aufs Schärfste und stehen voll und ganz hinter den Maßnahmen der Bundesregierung."

Mastiaux kündigte an, Werkswohnungen und Einrichtungen für die Unterkunft von Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen. Die Belegschaft habe in wenigen Tagen 90.000 Euro an Spendengeldern zur Verfügung gestellt. 

Wegen der schwierigen operativen Gesamtlage aufgrund des Krieges habe der Konzern eine Taskforce eingerichtet, die alle Aspekte und Szenarien beleuchtet. Das Unternehmen beziehe einen nicht unerheblichen Teil der Steinkohle aus Russland, die Vorräte seien aber derzeit erheblich. Auch könne man hier auf andere Lieferländer zurückgreifen und habe das in der Vergangenheit auch schon getan. Als viel schwieriger stuft Mastiaux die Situation beim Gas ein. Auch hier gebe es aber Bestrebungen, bei den Bezugsquellen zu diversifizieren, das LNG-Engagement werde ausgeweitet. Neue Lieferverträge mit Russland unter dieser Regierung werde es nicht geben. Ausdrücklich begrüßte er die neuen Energiepartnerschaften der Bundesregierung.

Trotzdem könne man in Deutschland mittelfristig − mit allen Anstrengungen wie Erhöhung der Lieferquoten anderer Länder, Nutzung von Kohle- statt Gaskraftwerken und Verbrauchsreduzierung – grob geschätzt nur die Hälfte des russischen Gases ersetzen. Rund 55 % des Gasbedarfs der Bundesrepublik kommen aus Russland.

Schlanke Umsetzungsprozesse gefordert

Vor allem müsse jetzt die Umstellung auf erneuerbare Energien beschleunigt werden. "Bisher wurde die Nachhaltigkeit mit dem Klimaschutz assoziiert, jetzt geht es dabei um die Versorgungssicherheit", betonte Mastiaux. Das gelte nicht nur bei den Investitionen in Regenerative und Wasserstoff, in Netze und Elektromobilität. Er sprach von einer tiefgreifenden und bleibenden Veränderung der Energielandschaft und mahnte eindringlich schlanke Umsetzungsprozesse und Genehmigungsverfahren an.

Am Fuel-Switch bei drei Kohlekraftwerken in Baden-Württemberg will EnBW festhalten: Die Umstellung von Kohle auf Gas sei um das Jahr 2026 geplant, die aktuellen kurzfristigen Entwicklungen spielten da keine Rolle. Die grundsätzliche Logik, für eine Übergangszeit Backup-Kapazitäten mit Gaskraftwerken zu schaffen, stehe nicht infrage.

Beim Offshore-Geschäft wolle man sich künftig auf den Ausbau in Europa konzentrieren. Aus Amerika habe man sich zurückgezogen, drei Großprojekte seien dagegen vor der Küste Großbritanniens geplant.

Mittwoch, 23.03.2022, 15:32 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > Ukraine-Krieg - Mastiaux sieht tiefgreifende Veränderung der Energielandschaft
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Mastiaux sieht tiefgreifende Veränderung der Energielandschaft
Um den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und die Folgen für die Energieversorgung hierzulande ging es auch bei der Bilanzvorstellung der EnBW.
Frank Mastiaux, CEO des baden-württembergischen EnBW-Konzerns, fand zur Eröffnung der Bilanzpressekonferenz in Stuttgart überaus klare Worte: "Dass in Europa ein Krieg gegen ein souveränes Land und Volk geführt wird, macht uns fassungslos. Wir verurteilen den kriegerischen Angriff Russlands auf das ukrainische Volk aufs Schärfste und stehen voll und ganz hinter den Maßnahmen der Bundesregierung."

Mastiaux kündigte an, Werkswohnungen und Einrichtungen für die Unterkunft von Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen. Die Belegschaft habe in wenigen Tagen 90.000 Euro an Spendengeldern zur Verfügung gestellt. 

Wegen der schwierigen operativen Gesamtlage aufgrund des Krieges habe der Konzern eine Taskforce eingerichtet, die alle Aspekte und Szenarien beleuchtet. Das Unternehmen beziehe einen nicht unerheblichen Teil der Steinkohle aus Russland, die Vorräte seien aber derzeit erheblich. Auch könne man hier auf andere Lieferländer zurückgreifen und habe das in der Vergangenheit auch schon getan. Als viel schwieriger stuft Mastiaux die Situation beim Gas ein. Auch hier gebe es aber Bestrebungen, bei den Bezugsquellen zu diversifizieren, das LNG-Engagement werde ausgeweitet. Neue Lieferverträge mit Russland unter dieser Regierung werde es nicht geben. Ausdrücklich begrüßte er die neuen Energiepartnerschaften der Bundesregierung.

Trotzdem könne man in Deutschland mittelfristig − mit allen Anstrengungen wie Erhöhung der Lieferquoten anderer Länder, Nutzung von Kohle- statt Gaskraftwerken und Verbrauchsreduzierung – grob geschätzt nur die Hälfte des russischen Gases ersetzen. Rund 55 % des Gasbedarfs der Bundesrepublik kommen aus Russland.

Schlanke Umsetzungsprozesse gefordert

Vor allem müsse jetzt die Umstellung auf erneuerbare Energien beschleunigt werden. "Bisher wurde die Nachhaltigkeit mit dem Klimaschutz assoziiert, jetzt geht es dabei um die Versorgungssicherheit", betonte Mastiaux. Das gelte nicht nur bei den Investitionen in Regenerative und Wasserstoff, in Netze und Elektromobilität. Er sprach von einer tiefgreifenden und bleibenden Veränderung der Energielandschaft und mahnte eindringlich schlanke Umsetzungsprozesse und Genehmigungsverfahren an.

Am Fuel-Switch bei drei Kohlekraftwerken in Baden-Württemberg will EnBW festhalten: Die Umstellung von Kohle auf Gas sei um das Jahr 2026 geplant, die aktuellen kurzfristigen Entwicklungen spielten da keine Rolle. Die grundsätzliche Logik, für eine Übergangszeit Backup-Kapazitäten mit Gaskraftwerken zu schaffen, stehe nicht infrage.

Beim Offshore-Geschäft wolle man sich künftig auf den Ausbau in Europa konzentrieren. Aus Amerika habe man sich zurückgezogen, drei Großprojekte seien dagegen vor der Küste Großbritanniens geplant.

Mittwoch, 23.03.2022, 15:32 Uhr
Günter Drewnitzky

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