Gazprom-Pipelines. Quelle: Shutterstock / Alexander Chizhenok
Durch den Ukrainekrieg hat der russische Gaskonzern Gazprom einen beträchtlichen Teil seines europäischen Absatzes verloren. Das hat nun Konsequenzen.
Der russische Energiekonzern Gazprom steht vor einer großen Entlassungswelle. Laut übereinstimmenden Medienberichten plant das Unternehmen, bis zu 1.600 Stellen am Hauptsitz im russischen St. Petersburg zu streichen. Dies entspricht etwa 40 Prozent der dortigen Belegschaft. Die Maßnahme soll in einem internen Schreiben der stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Elena Ilyukhina an den Vorstandsvorsitzenden Alexei Miller von Gazprom angekündigt worden sein.
Die geplanten Entlassungen sind eine Reaktion auf erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten, die durch den Ukraine-Krieg und die daraus resultierenden EU-Sanktionen verursacht wurden. Gazprom meldete für das Jahr 2023 einen Verlust von 629 Milliarden Rubel (umgerechnet etwa 6 Milliarden Euro), den größten seit mindestens 25 Jahren. Der Umsatz des Unternehmens sank um fast 30 Prozent auf 8,5 Billionen Rubel (rund 80 Milliarden Euro).
In dem Schreiben betont Ilyukhina die Notwendigkeit, Entscheidungsprozesse zu beschleunigen und redundante Funktionen abzuschaffen. Die Entlassungen sollen ausschließlich das Zentralbüro in St. Petersburg betreffen, während die landesweiten Niederlassungen unberührt bleiben.
Analysten weisen darauf hin, dass europäische Länder wie Deutschland schneller als erwartet alternative Gasquellen erschlossen haben, was Gazproms Marktstellung nachhaltig geschwächt hat. Die geplanten Maßnahmen verdeutlichen die anhaltenden Schwierigkeiten des Unternehmens, sich an die neuen geopolitischen Realitäten anzupassen.
Donnerstag, 16.01.2025, 11:28 Uhr
Stefan Sagmeister
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