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Energie & Management > IT - Marktumfrage: Dokumentieren und vergleichbar machen
Quelle: Shutterstock / luchunyu
IT

Marktumfrage: Dokumentieren und vergleichbar machen

Der Bundesverband der Energiemarktdienstleister (BEMD) hat nach 2017 und 2019 nun die dritte Auflage seiner Transparenzinitiative "Meter-to-Cash" abgeschlossen.
In der jüngsten Umfrage haben 22 Softwareanbieter jeweils Angaben zu 380 verschiedenen Beurteilungskriterien gemacht. Ingo Schöbe, Leiter der Arbeitsgruppe „Meter-to-Cash“ beim BEMD ist sicher, dass der Verband damit einen weitgehend vollständigen Überblick über Abrechnungssysteme in der Energiewirtschaft geben kann.

Neben den seit vielen Jahren im Energiemarkt etablierten Softwareanbietern haben auch Unternehmen teilgenommen, die allgemein noch zu den „neuen Anbietern“ gezählt werden und die bislang vor allem im Zusammenhang mit dem Massengeschäft großer Vertriebsmarken in Erscheinung getreten sind.

Im Geschäft mit lokalen und regionalen Energieversorgern wird die hohe Effizienz, mit der sich homogene Kundengruppen abrechnen lassen, jedoch meist auf eine harte Probe gestellt. Denn dort geht es nicht mehr nur um die wesentlichen Prozesse des Customer Relationship Managements von Haushalten, sondern um eine große Prozessvielfalt, von der Abrechnung von Kunden mit registrierender Leistungsmessung bis zum wettbewerblichen Messstellenbetrieb. Gelegentlich muss auch noch ein Kassenautomat im Kundenzentrum in die Systemlandschaft integriert werden.
 
Ringen um die Anbindung an Gateway-Administrationssysteme
 
Aus Sicht von Schöbe und seinen Kollegen wird es spannend werden zu beobachten, wie sich die neuen Softwareanbieter dieser großen Prozessvielfalt künftig stellen werden. Neueinsteiger werden allerdings nicht von heute auf morgen den Vorsprung der Etablierten aufholen können, auch wenn sie erhebliche Ressourcen aufgrund des Engagements strategischer Investoren zur Verfügung haben. Deshalb sind die Mitglieder der Arbeitsgruppe Meter-to-Cash auch durchaus skeptisch, wenn relativ junge Unternehmen im Rahmen der Umfrage allzu optimistisch die eigene Leistungsfähigkeit im prozessual herausfordernden Stadtwerkeumfeld einschätzen.

„Aber wir sind nicht angetreten, um zu werten“, stellt Schöbe, der im Hauptberuf Head of Utilities bei Natuvion ist, im Gespräch mit E&M klar. Dokumentieren, vergleichbar machen und auf diese Weise Transparenz schaffen − das seien die Ziele der BEMD-Umfrage. Deshalb urteilt er auch nicht über die Messstellenbetreiber und ERP-Systemanbieter, die seit Monaten miteinander um die Anbindung von Gateway-Administrationssystemen (GWA) ringen. Auffällig sei aber, dass einige Softwarehersteller hier eine eigene Strategie verfolgen.

„Da die Anbindung ein so wesentliches Thema ist, haben wir natürlich abgefragt, für welche GWA-Systeme die Softwarehersteller jeweils Schnittstellen haben“, sagt Schöbe. Den sich daraus ergebenden Gesamteindruck bezeichnet er als „durchwachsen“. Nur wenige Anbieter könnten alle oder zumindest die Mehrheit der acht GWA-Systeme (Bosch, Fröschl, Tremondi, Robotron, NRI, BTC, Görlitz und Thüga) anbinden.

Noch in der Umfrage von 2019 hatte der BEMD die Abrechnung einzelner Produkte und Dienstleistungen nach seinem eigenen Standardleistungsverzeichnis erfasst. Dieser Ansatz wurde nun durch ein Referenzmodell für die Marktrollen Netzbetreiber, Lieferant und Messstellenbetreiber ersetzt. „Damit haben wir eine Art Prozesslandkarte für die einzelnen Marktrollen geschaffen“, erläutert Schöbe. Die Softwarehersteller waren aufgefordert zu benennen, welche der vorgegebenen 79 Lieferantenprozesse, der 68 Prozesse im Netzbereich und der 52 Prozesse im Messstellenbetrieb sie bedienen. „Damit können wir marktrollenscharf angeben, zu welchem Prozentsatz ein Anbieter mit seiner Lösung beispielsweise die Marktrolle Messstellenbetreiber abdeckt“, so der AG-Leiter.

Dass die Versorger die Lösungen nicht unbedingt aus einer Hand beziehen, hatte sich schon 2019 abgezeichnet und bestätigte sich nun in der aktuellen Umfrage. Diesem Trend zum Multi-Sourcing hat der BEMD mit der Kategorie „Plattformfähigkeit“ erneut Rechnung getragen.
 
Detaillierte Vorstellung der Ergebnisse im September
 
Im Rahmen des BEMD-Bundeskongresses am 14. und 15. September 2022 findet das 3. Forum „IT-Lösungen: Meter to Cash“ statt. Bei der Veranstaltung in Kassel werden die vollständigen Ergebnisse der Version 3 der Transparenzinitiative Meter to Cash präsentiert. Interessierte haben die Gelegenheit, einige Teilnehmer der Transparenzinitiative mit Stellungnahmen zu aktuellen Entwicklungen im Energiemarkt zu erleben. Gleichzeitig veröffentlicht der Verband dazu eine Broschüre.

Den vollständigen Beitrag zur Transparenzinitiative und eine Übersicht über die 22 Softwareanbieter finden Sie in der Juni-Ausgabe von Energie & Management.

 

Montag, 30.05.2022, 16:14 Uhr
Fritz Wilhelm
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Marktumfrage: Dokumentieren und vergleichbar machen
Der Bundesverband der Energiemarktdienstleister (BEMD) hat nach 2017 und 2019 nun die dritte Auflage seiner Transparenzinitiative "Meter-to-Cash" abgeschlossen.
In der jüngsten Umfrage haben 22 Softwareanbieter jeweils Angaben zu 380 verschiedenen Beurteilungskriterien gemacht. Ingo Schöbe, Leiter der Arbeitsgruppe „Meter-to-Cash“ beim BEMD ist sicher, dass der Verband damit einen weitgehend vollständigen Überblick über Abrechnungssysteme in der Energiewirtschaft geben kann.

Neben den seit vielen Jahren im Energiemarkt etablierten Softwareanbietern haben auch Unternehmen teilgenommen, die allgemein noch zu den „neuen Anbietern“ gezählt werden und die bislang vor allem im Zusammenhang mit dem Massengeschäft großer Vertriebsmarken in Erscheinung getreten sind.

Im Geschäft mit lokalen und regionalen Energieversorgern wird die hohe Effizienz, mit der sich homogene Kundengruppen abrechnen lassen, jedoch meist auf eine harte Probe gestellt. Denn dort geht es nicht mehr nur um die wesentlichen Prozesse des Customer Relationship Managements von Haushalten, sondern um eine große Prozessvielfalt, von der Abrechnung von Kunden mit registrierender Leistungsmessung bis zum wettbewerblichen Messstellenbetrieb. Gelegentlich muss auch noch ein Kassenautomat im Kundenzentrum in die Systemlandschaft integriert werden.
 
Ringen um die Anbindung an Gateway-Administrationssysteme
 
Aus Sicht von Schöbe und seinen Kollegen wird es spannend werden zu beobachten, wie sich die neuen Softwareanbieter dieser großen Prozessvielfalt künftig stellen werden. Neueinsteiger werden allerdings nicht von heute auf morgen den Vorsprung der Etablierten aufholen können, auch wenn sie erhebliche Ressourcen aufgrund des Engagements strategischer Investoren zur Verfügung haben. Deshalb sind die Mitglieder der Arbeitsgruppe Meter-to-Cash auch durchaus skeptisch, wenn relativ junge Unternehmen im Rahmen der Umfrage allzu optimistisch die eigene Leistungsfähigkeit im prozessual herausfordernden Stadtwerkeumfeld einschätzen.

„Aber wir sind nicht angetreten, um zu werten“, stellt Schöbe, der im Hauptberuf Head of Utilities bei Natuvion ist, im Gespräch mit E&M klar. Dokumentieren, vergleichbar machen und auf diese Weise Transparenz schaffen − das seien die Ziele der BEMD-Umfrage. Deshalb urteilt er auch nicht über die Messstellenbetreiber und ERP-Systemanbieter, die seit Monaten miteinander um die Anbindung von Gateway-Administrationssystemen (GWA) ringen. Auffällig sei aber, dass einige Softwarehersteller hier eine eigene Strategie verfolgen.

„Da die Anbindung ein so wesentliches Thema ist, haben wir natürlich abgefragt, für welche GWA-Systeme die Softwarehersteller jeweils Schnittstellen haben“, sagt Schöbe. Den sich daraus ergebenden Gesamteindruck bezeichnet er als „durchwachsen“. Nur wenige Anbieter könnten alle oder zumindest die Mehrheit der acht GWA-Systeme (Bosch, Fröschl, Tremondi, Robotron, NRI, BTC, Görlitz und Thüga) anbinden.

Noch in der Umfrage von 2019 hatte der BEMD die Abrechnung einzelner Produkte und Dienstleistungen nach seinem eigenen Standardleistungsverzeichnis erfasst. Dieser Ansatz wurde nun durch ein Referenzmodell für die Marktrollen Netzbetreiber, Lieferant und Messstellenbetreiber ersetzt. „Damit haben wir eine Art Prozesslandkarte für die einzelnen Marktrollen geschaffen“, erläutert Schöbe. Die Softwarehersteller waren aufgefordert zu benennen, welche der vorgegebenen 79 Lieferantenprozesse, der 68 Prozesse im Netzbereich und der 52 Prozesse im Messstellenbetrieb sie bedienen. „Damit können wir marktrollenscharf angeben, zu welchem Prozentsatz ein Anbieter mit seiner Lösung beispielsweise die Marktrolle Messstellenbetreiber abdeckt“, so der AG-Leiter.

Dass die Versorger die Lösungen nicht unbedingt aus einer Hand beziehen, hatte sich schon 2019 abgezeichnet und bestätigte sich nun in der aktuellen Umfrage. Diesem Trend zum Multi-Sourcing hat der BEMD mit der Kategorie „Plattformfähigkeit“ erneut Rechnung getragen.
 
Detaillierte Vorstellung der Ergebnisse im September
 
Im Rahmen des BEMD-Bundeskongresses am 14. und 15. September 2022 findet das 3. Forum „IT-Lösungen: Meter to Cash“ statt. Bei der Veranstaltung in Kassel werden die vollständigen Ergebnisse der Version 3 der Transparenzinitiative Meter to Cash präsentiert. Interessierte haben die Gelegenheit, einige Teilnehmer der Transparenzinitiative mit Stellungnahmen zu aktuellen Entwicklungen im Energiemarkt zu erleben. Gleichzeitig veröffentlicht der Verband dazu eine Broschüre.

Den vollständigen Beitrag zur Transparenzinitiative und eine Übersicht über die 22 Softwareanbieter finden Sie in der Juni-Ausgabe von Energie & Management.

 

Montag, 30.05.2022, 16:14 Uhr
Fritz Wilhelm

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