E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Finanzierung - Markt für nachhaltige Finanzierungen schrumpft weiter
Quelle: Fotolia / jogyx
Finanzierung

Markt für nachhaltige Finanzierungen schrumpft weiter

Die Folgen des Ukrainekriegs sind nicht nur Gift fürs Klima, sondern auch für grüne Anleihen. Das belegt der Green Bond Report der Bank SEB mit Zahlen und Einsichten.
Das weltweite Emissionsvolumen neuer Nachhaltigkeitsanleihen und -kredite ist auch im April und Mai geschrumpft, nachdem das Segment im ersten Quartal schon Federn lassen musste. Das ist eine der Erkenntnisse aus dem neuen Green Bond Report, den die schwedische Bank SEB am 29. Juni veröffentlicht hat.

Demnach ging das grüne Emissionsvolumen im April und Mai gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 11 % auf 157 Mrd. Dollar zurück. In den ersten fünf Monaten des Jahres insgesamt belief sich der Schrumpfkurs auf -12 %.

Die SEB nannte das Ergebnis "enttäuschend", wies aber auch darauf hin, dass zeitgleich etwa 23 % weniger US-Unternehmensanleihen aller Art auf den Kapitalmarkt kamen und die Green Bonds sowie die Sustainability-Linked Bonds alleine um 7 % respektive 37 % zulegten.

Thomas Thygesen, Head of Research, Climate & Sustainable Finance bei SEB, führte die Resultate einerseits darauf zurück, dass sich Staaten und Unternehmen durch die hohen Energiepreise und jetzt auch den Ukrainekrieg auf kurzfristige Problemlösungen konzentrieren. Jüngste Abflüsse aus Fonds mit ESG-Siegel (Environment, Social, Governance) deuteten darauf hin, dass Anleger messbare Investitionsfolgen einem Rating vorziehen.

Zuvor Wachstum vorhergesagt

Die SEB ist zusammen mit der Weltbank der konzeptionelle Erfinder grüner Anleihen. Sie veröffentlicht über dieses Finanzierungsinstrument etwa alle zwei Monate einen Green Bond Report, der mittlerweile den gesamten Markt für nachhaltige Finanzen abdeckt. Im Vorjahr hatte die SEB noch für Anfang 2022 einen Investitionsschub erwartet − das Gegenteil trat ein, und zwar noch vor dem Krieg.

Gleichwohl nimmt Thomas Thygesen immer noch an, dass "gegen Ende des Jahres" die Nachfrage nach grünen Finanzierungen wieder "stark" anzieht, da bis dahin die direkten Engpässe beseitigt seien. Für 2023 rechnet er mit weltweiten Investitionen in die Energiewende von 2 Bio. Dollar, bis zum Ende der Dekade mit 4 Bio. Dollar.

Die Folgen des Krieges für die Energiewende

Der Ukrainekrieg selbst und die hohen Energiepreise erhöhen nach seiner Beobachtung kurzfristig die CO2-Emissionen, indem die Kohle eine stärkere Renaissance erlebt als erwartet. Langfristig wirkten sie aber als "Katalysator" für die Energiewende, weil die Akzeptanz hoher fossiler Preise ebenso immer weiter abnehme wie die Geduld mit der Abhängigkeit von Energielieferungen aus Russland.

Der Green Bond Report der SEB ist im Internet auf Englisch abrufbar. Er bietet auch einen Überblick über verschiedene Arten nachhaltiger Finanzierung.

Mittwoch, 29.06.2022, 16:28 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Finanzierung - Markt für nachhaltige Finanzierungen schrumpft weiter
Quelle: Fotolia / jogyx
Finanzierung
Markt für nachhaltige Finanzierungen schrumpft weiter
Die Folgen des Ukrainekriegs sind nicht nur Gift fürs Klima, sondern auch für grüne Anleihen. Das belegt der Green Bond Report der Bank SEB mit Zahlen und Einsichten.
Das weltweite Emissionsvolumen neuer Nachhaltigkeitsanleihen und -kredite ist auch im April und Mai geschrumpft, nachdem das Segment im ersten Quartal schon Federn lassen musste. Das ist eine der Erkenntnisse aus dem neuen Green Bond Report, den die schwedische Bank SEB am 29. Juni veröffentlicht hat.

Demnach ging das grüne Emissionsvolumen im April und Mai gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 11 % auf 157 Mrd. Dollar zurück. In den ersten fünf Monaten des Jahres insgesamt belief sich der Schrumpfkurs auf -12 %.

Die SEB nannte das Ergebnis "enttäuschend", wies aber auch darauf hin, dass zeitgleich etwa 23 % weniger US-Unternehmensanleihen aller Art auf den Kapitalmarkt kamen und die Green Bonds sowie die Sustainability-Linked Bonds alleine um 7 % respektive 37 % zulegten.

Thomas Thygesen, Head of Research, Climate & Sustainable Finance bei SEB, führte die Resultate einerseits darauf zurück, dass sich Staaten und Unternehmen durch die hohen Energiepreise und jetzt auch den Ukrainekrieg auf kurzfristige Problemlösungen konzentrieren. Jüngste Abflüsse aus Fonds mit ESG-Siegel (Environment, Social, Governance) deuteten darauf hin, dass Anleger messbare Investitionsfolgen einem Rating vorziehen.

Zuvor Wachstum vorhergesagt

Die SEB ist zusammen mit der Weltbank der konzeptionelle Erfinder grüner Anleihen. Sie veröffentlicht über dieses Finanzierungsinstrument etwa alle zwei Monate einen Green Bond Report, der mittlerweile den gesamten Markt für nachhaltige Finanzen abdeckt. Im Vorjahr hatte die SEB noch für Anfang 2022 einen Investitionsschub erwartet − das Gegenteil trat ein, und zwar noch vor dem Krieg.

Gleichwohl nimmt Thomas Thygesen immer noch an, dass "gegen Ende des Jahres" die Nachfrage nach grünen Finanzierungen wieder "stark" anzieht, da bis dahin die direkten Engpässe beseitigt seien. Für 2023 rechnet er mit weltweiten Investitionen in die Energiewende von 2 Bio. Dollar, bis zum Ende der Dekade mit 4 Bio. Dollar.

Die Folgen des Krieges für die Energiewende

Der Ukrainekrieg selbst und die hohen Energiepreise erhöhen nach seiner Beobachtung kurzfristig die CO2-Emissionen, indem die Kohle eine stärkere Renaissance erlebt als erwartet. Langfristig wirkten sie aber als "Katalysator" für die Energiewende, weil die Akzeptanz hoher fossiler Preise ebenso immer weiter abnehme wie die Geduld mit der Abhängigkeit von Energielieferungen aus Russland.

Der Green Bond Report der SEB ist im Internet auf Englisch abrufbar. Er bietet auch einen Überblick über verschiedene Arten nachhaltiger Finanzierung.

Mittwoch, 29.06.2022, 16:28 Uhr
Georg Eble

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.