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Energie & Management > Klimaschutz - Lücke bei Klimazielen wird nur ein wenig kleiner
Quelle: Shutterstock
Klimaschutz

Lücke bei Klimazielen wird nur ein wenig kleiner

Die jüngsten Klimapläne der Pariser Vertragsstaaten bleiben weiter hinter den Zielen des Klima-Abkommens zurück. Darauf hat das UN-Klimasekretariat in Bonn hingewiesen.
Wenige Tage vor dem Beginn der Klimakonferenz COP26 in Glasgow hat das UN-Klimasekretariat eine Analyse der Selbstverpflichtungen (NDC) vorgelegt, mit denen die Regierungen anreisen. 143 Vertragsstaaten haben erstmals einen NDC vorgelegt oder den bestehenden Plan nachgeschärft, in der Regel im Hinblick auf ihren Ausstoß an Klimagasen in den Jahren 2025 oder 2030.

Nach den Berechnungen des Klimasekretariates auf der Grundlage der vorliegenden NDC's würden 2025 weltweit rund 55 Gigatonnen (Gt) CO2 (Äquivalent) ausgestoßen, 2030 wären es praktisch genausoviel. Gegenüber 1990 wäre das ein Anstieg um 58 %, gegenüber 2010 um 15,5 %.

Betrachtet man die NDCs der Staaten, die ihre Klimaziele nachgebessert haben, dann liegen die Ziele für 2025 um knapp 4 % und für 2030 um 11 % unter den zuvor angepeilten Emissionen. In absoluten Zahlen geht es 2025 um 1 Gt weniger und 2030 um knapp 3 Gt.

Gemessen an den Anforderungen des Weltklimarates, den Temperaturanstieg auf weniger als zwei Grad zu begrenzen, sei das nicht ausreichend, heißt es in dem Bericht. Danach dürften 2030 nur 25 % weniger Klimagase in die Atmosphäre gelangen als 2010, nach den vorliegenden NDC's wären es aber fast 16 % mehr. In absoluten Zahlen planen die Vertragsstaaten 2030 rund 20 Gt mehr Klimagase auszustoßen als mit dem 2-Grad-Ziel und 40 Gt mehr als mit dem 1,5-Grad-Ziel vereinbar wären.

Nur wenige Regierungen haben außerdem eine Langzeitstrategie vorgelegt, die deutlich über das Jahr 2030 oder gar über 2050 hinausgeht. Diese Länder, zu denen auch die EU-Staaten gehören, haben für 2030 anspruchsvollere Ziele vorgelegt als der Durchschnitt der anderen Vertragsstaaten. Insgesamt wollen sie ihre Klimagase bis 2030 um rund ein Viertel gegenüber 2010 reduzieren. 2050 würden diese Länder noch 1 bis 1,4 Tonnen CO2 pro Einwohner ausstoßen, etwas weniger als der Pro-Kopf-Ausstoß, der im globalen Durchschnitt mit dem 2-Grad-Ziel vereinbar wäre: 1,6 bis 2,4 Tonnen beziehungsweise für das 1,5-Grad-Ziel: 0,6 bis 1,2 Tonnen.

Die meisten Staaten mit eindeutigen Zielen

„Nahezu alle“ Vertragsparteien hätten die notwendigen Informationen vorgelegt, um Transparenz zu gewährleisten, heißt es in der Analyse des Klimasekretariates weiter. Die meisten Staaten hätten eindeutig bezifferte Ziele für die Reduzierung der Treibhausgase an das Klimasekretariat gemeldet, manche allerdings nur Pläne und Strategien, die keine messbaren Informationen enthielten. In den „meisten“ Fällen wurden Reduktionsziele für die gesamte Wirtschaft oder die „allermeisten Sektoren“ festgelegt. Immer mehr Staaten würden dabei absolute Reduktionsziele vorgeben.

Fast alle NDCs enthalten Ziele zur Senkung des CO2-Ausstoßes, die meisten Reduktionsziele für Methan, einige auch für andere Klimagase. Manche Länder setzen darauf, gleichzeitig gegen den Klimawandel und seine Folgen anzugehen, zum Beispiel durch die Diversifizierung ihrer Wirtschaft.

Viele Vertragsstaaten haben mit der Umsetzung ihrer NDCs Anfang dieses Jahres begonnen, andere bereits 2020. Manche wollen erst 2022 damit beginnen. Bei der Messung der Ziele beziehen sich die meisten Staaten auf das Referenzjahr 1990, manche auf andere Jahre zwischen 2000 und 2020. Außerdem gibt es noch den Vergleich mit der ansonsten zu erwartenden Entwicklung („business as usual“). Viele Länder, die im Vorfeld der COP26 ihre Ziele angepasst haben, haben auch den Vergleichsmaßstab geändert. Das ergebe „qualitativ bessere NDCs“, schreibt das Klimasekretariat, erschwere aber die Beurteilung der vorgenommenen Änderungen an den Klimaplänen.

Eine wachsende Zahl der Vertragsstaaten wollen ihre Klimaziele auch in Zusammenarbeit mit anderen Ländern nach Artikel 6 des Abkommens erreichen. Darunter fallen Emissionshandelssysteme oder Kompensationsgeschäfte wie CDM. Allerdings haben sich manche Länder dabei eine Obergrenze gesetzt.

Weitere Informationen auf der Homepage des UN-Klimasekretariats.

Dienstag, 26.10.2021, 09:22 Uhr
Tom Weingärtner
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Klimaschutz
Lücke bei Klimazielen wird nur ein wenig kleiner
Die jüngsten Klimapläne der Pariser Vertragsstaaten bleiben weiter hinter den Zielen des Klima-Abkommens zurück. Darauf hat das UN-Klimasekretariat in Bonn hingewiesen.
Wenige Tage vor dem Beginn der Klimakonferenz COP26 in Glasgow hat das UN-Klimasekretariat eine Analyse der Selbstverpflichtungen (NDC) vorgelegt, mit denen die Regierungen anreisen. 143 Vertragsstaaten haben erstmals einen NDC vorgelegt oder den bestehenden Plan nachgeschärft, in der Regel im Hinblick auf ihren Ausstoß an Klimagasen in den Jahren 2025 oder 2030.

Nach den Berechnungen des Klimasekretariates auf der Grundlage der vorliegenden NDC's würden 2025 weltweit rund 55 Gigatonnen (Gt) CO2 (Äquivalent) ausgestoßen, 2030 wären es praktisch genausoviel. Gegenüber 1990 wäre das ein Anstieg um 58 %, gegenüber 2010 um 15,5 %.

Betrachtet man die NDCs der Staaten, die ihre Klimaziele nachgebessert haben, dann liegen die Ziele für 2025 um knapp 4 % und für 2030 um 11 % unter den zuvor angepeilten Emissionen. In absoluten Zahlen geht es 2025 um 1 Gt weniger und 2030 um knapp 3 Gt.

Gemessen an den Anforderungen des Weltklimarates, den Temperaturanstieg auf weniger als zwei Grad zu begrenzen, sei das nicht ausreichend, heißt es in dem Bericht. Danach dürften 2030 nur 25 % weniger Klimagase in die Atmosphäre gelangen als 2010, nach den vorliegenden NDC's wären es aber fast 16 % mehr. In absoluten Zahlen planen die Vertragsstaaten 2030 rund 20 Gt mehr Klimagase auszustoßen als mit dem 2-Grad-Ziel und 40 Gt mehr als mit dem 1,5-Grad-Ziel vereinbar wären.

Nur wenige Regierungen haben außerdem eine Langzeitstrategie vorgelegt, die deutlich über das Jahr 2030 oder gar über 2050 hinausgeht. Diese Länder, zu denen auch die EU-Staaten gehören, haben für 2030 anspruchsvollere Ziele vorgelegt als der Durchschnitt der anderen Vertragsstaaten. Insgesamt wollen sie ihre Klimagase bis 2030 um rund ein Viertel gegenüber 2010 reduzieren. 2050 würden diese Länder noch 1 bis 1,4 Tonnen CO2 pro Einwohner ausstoßen, etwas weniger als der Pro-Kopf-Ausstoß, der im globalen Durchschnitt mit dem 2-Grad-Ziel vereinbar wäre: 1,6 bis 2,4 Tonnen beziehungsweise für das 1,5-Grad-Ziel: 0,6 bis 1,2 Tonnen.

Die meisten Staaten mit eindeutigen Zielen

„Nahezu alle“ Vertragsparteien hätten die notwendigen Informationen vorgelegt, um Transparenz zu gewährleisten, heißt es in der Analyse des Klimasekretariates weiter. Die meisten Staaten hätten eindeutig bezifferte Ziele für die Reduzierung der Treibhausgase an das Klimasekretariat gemeldet, manche allerdings nur Pläne und Strategien, die keine messbaren Informationen enthielten. In den „meisten“ Fällen wurden Reduktionsziele für die gesamte Wirtschaft oder die „allermeisten Sektoren“ festgelegt. Immer mehr Staaten würden dabei absolute Reduktionsziele vorgeben.

Fast alle NDCs enthalten Ziele zur Senkung des CO2-Ausstoßes, die meisten Reduktionsziele für Methan, einige auch für andere Klimagase. Manche Länder setzen darauf, gleichzeitig gegen den Klimawandel und seine Folgen anzugehen, zum Beispiel durch die Diversifizierung ihrer Wirtschaft.

Viele Vertragsstaaten haben mit der Umsetzung ihrer NDCs Anfang dieses Jahres begonnen, andere bereits 2020. Manche wollen erst 2022 damit beginnen. Bei der Messung der Ziele beziehen sich die meisten Staaten auf das Referenzjahr 1990, manche auf andere Jahre zwischen 2000 und 2020. Außerdem gibt es noch den Vergleich mit der ansonsten zu erwartenden Entwicklung („business as usual“). Viele Länder, die im Vorfeld der COP26 ihre Ziele angepasst haben, haben auch den Vergleichsmaßstab geändert. Das ergebe „qualitativ bessere NDCs“, schreibt das Klimasekretariat, erschwere aber die Beurteilung der vorgenommenen Änderungen an den Klimaplänen.

Eine wachsende Zahl der Vertragsstaaten wollen ihre Klimaziele auch in Zusammenarbeit mit anderen Ländern nach Artikel 6 des Abkommens erreichen. Darunter fallen Emissionshandelssysteme oder Kompensationsgeschäfte wie CDM. Allerdings haben sich manche Länder dabei eine Obergrenze gesetzt.

Weitere Informationen auf der Homepage des UN-Klimasekretariats.

Dienstag, 26.10.2021, 09:22 Uhr
Tom Weingärtner

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