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Energie & Management > Erdgas - Lubmin geht als zweites LNG-Terminal an den Start
FSRU Einheit Neptune mit Shuttle-Schiff im Lubminer Hafen. Quelle: Deutsche Regas / Christian Morgenstern
Erdgas

Lubmin geht als zweites LNG-Terminal an den Start

Das LNG-Terminal in Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) ist jetzt offiziell in Betrieb gegangen. Wie schon in Wilhelmshaven war zur Eröffnung Bundeskanzler Olaf Scholz gekommen.
In Lubmin an der Ostsee ist am 14. Januar das zweite deutsche Terminal für verflüssigtes Erdgas offiziell in Betrieb gegangen. Im Beisein von Bundeskanzler Scholz (SPD) wurde die Betriebsgenehmigung überreicht, nachdem die Anlage zuvor schon im Testmodus gelaufen war.

Nach dem LNG-Terminal im niedersächsischen Wilhelmshaven ist damit die zweite Anlage dieser Art in weniger als einem Jahr fertiggestellt worden. Es ist das bisher einzige komplett privat finanzierte Terminal in Deutschland und wird, wie Wilhelmshaven, mit einer FSRU-Einheit (Floating Storage and Regasification Unit) betrieben. Das heißt, ein im Hafen festgemachtes Schiff, nimmt das LNG von Tankern entgegen und versetzt es wieder in gasförmigen Zustand.

Scholz sagte in Lubmin, die Lage bei der Energieversorgung und den Gaspreisen entspanne sich wieder. „Wir kommen durch diesen Winter, jeder merkt es bei sich zu Hause, die Gasversorgung ist nicht beeinträchtigt“, sagte der Kanzler. Auch eine Wirtschaftskrise sei ausgeblieben. Darüber hinaus sprach er das neue „Deutschland-Tempo“ an, mit dem die Anlagen in Lubmin und Wilhelmshaven fertiggestellt wurden, und verwies auf ein drittes Projekt in Brunsbüttel (Schleswig-Holstein), das in Kürze fertiggestellt werden soll.

Lieferungen langfristig gesichert

„Knapp ein halbes Jahr nach Einreichung der ersten Antragsunterlagen und nicht mal vier Monate nach Beginn der ersten Bauaktivitäten im Hafen Lubmin haben wir alle für den Betrieb notwendigen Genehmigungen und können mit dem Ende 2022 fertiggestellten Terminal nach erfolgreichem Abschluss der letzten Tests umgehend in den dauerhaften Betrieb übergehen“, erklärte Ingo Wagner, Geschäftsführer der Deutschen Regas GmbH & Co. KGaA.

Seit dem 10. Januar produziert das LNG-Terminal erste Gasmengen, die in der zuvor genehmigten Größenordnung an den Fernleitungsgasnetzbetreiber Gascade vor Ort übergeben und in das Netz eingeleitet werden. Inzwischen hat die Regas – wie berichtet – den Unternehmen Total Energies SE und MET Group den Zuschlag als LNG-Lieferanten erteilt.

Damit sind nach Angaben der Regas 80 Prozent der im Vergabeverfahren ausgeschriebenen Jahreskapazität für die Phase I – also 3,6 von 4,5 Milliarden Kubikmeter – als langfristige Kapazitäten vergeben worden. Die darüber hinaus gehenden Kapazitäten bis maximal 5,2 Milliarden Kubikmeter sollen als variable Kapazitäten kurzfristig an Bieter vergeben werden. Das Interesse am sogenannten Binding-Open-Season-Verfahren war im Herbst 2022, wie es weiter heißt, so groß, dass die verfügbare Jahreskapazität deutlich überzeichnet wurde. Die LNG-Lieferungen für das Terminal Deutsche Ostsee seien demnach langfristig gesichert.

Reederei als weiterer Gesellschafter an Bord

Mit der niederländischen Gas-Reederei Anthony Veder hat die Deutsche Regas außerdem einen neuen weiteren Minderheitsgesellschafter. Das unter anderem auf den LNG-Transport spezialisierte Unternehmen mit Sitz in Rotterdam ist Eigentümerin verschiedener Spezialschiffe. So hat die Regas die drei Shuttle-Schiffe von Anthony Vader gechartert, die das LNG in den Lubminer Hafen bringen.

Die Abläufe sind – wegen der geringen Tiefe des Industriehafens dort – komplizierter als bei anderen Terminals: Die ankommenden LNG-Tanker übergeben ihre Ladung zunächst an das vor Rügen ankernde Speicherschiff Hispania. Dort holen die kleinen Shuttles das LNG ab und bringen es nach Lubmin. Hier ist die Neptune festgemacht, die das flüssige Erdgas aufnimmt, es regasifiziert und ins Netz einspeist.

Weitere LNG-Projekte in Planung 

Neben Lubmin, Wilhelmshaven und Brunsbüttel ist auch ein schwimmendes LNG-Terminal in Stade geplant. Zudem sollen in Stade, Wilhelmshaven und Brunsbüttel bis spätestens 2026 stationäre LNG-Terminals mit Speichertanks errichtet werden.

Von Umweltverbänden wurde in dem Zusammenhang kritisiert, dass Deutschland langfristig Überkapazitäten für den Gasimport schaffe und so den angestrebten Ausstieg aus fossilen Energieträgern behindere. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte laut der Deutschen Presseagentur darauf verwiesen, dass es bei geplanten Projekten auch Unsicherheiten gebe und Sicherheitspuffer für mögliche Ausfälle nötig seien. Zudem gehe es um eine erweiterte Infrastruktur in Europa, von der andere Länder profitieren könnten.

Montag, 16.01.2023, 12:08 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > Erdgas - Lubmin geht als zweites LNG-Terminal an den Start
FSRU Einheit Neptune mit Shuttle-Schiff im Lubminer Hafen. Quelle: Deutsche Regas / Christian Morgenstern
Erdgas
Lubmin geht als zweites LNG-Terminal an den Start
Das LNG-Terminal in Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) ist jetzt offiziell in Betrieb gegangen. Wie schon in Wilhelmshaven war zur Eröffnung Bundeskanzler Olaf Scholz gekommen.
In Lubmin an der Ostsee ist am 14. Januar das zweite deutsche Terminal für verflüssigtes Erdgas offiziell in Betrieb gegangen. Im Beisein von Bundeskanzler Scholz (SPD) wurde die Betriebsgenehmigung überreicht, nachdem die Anlage zuvor schon im Testmodus gelaufen war.

Nach dem LNG-Terminal im niedersächsischen Wilhelmshaven ist damit die zweite Anlage dieser Art in weniger als einem Jahr fertiggestellt worden. Es ist das bisher einzige komplett privat finanzierte Terminal in Deutschland und wird, wie Wilhelmshaven, mit einer FSRU-Einheit (Floating Storage and Regasification Unit) betrieben. Das heißt, ein im Hafen festgemachtes Schiff, nimmt das LNG von Tankern entgegen und versetzt es wieder in gasförmigen Zustand.

Scholz sagte in Lubmin, die Lage bei der Energieversorgung und den Gaspreisen entspanne sich wieder. „Wir kommen durch diesen Winter, jeder merkt es bei sich zu Hause, die Gasversorgung ist nicht beeinträchtigt“, sagte der Kanzler. Auch eine Wirtschaftskrise sei ausgeblieben. Darüber hinaus sprach er das neue „Deutschland-Tempo“ an, mit dem die Anlagen in Lubmin und Wilhelmshaven fertiggestellt wurden, und verwies auf ein drittes Projekt in Brunsbüttel (Schleswig-Holstein), das in Kürze fertiggestellt werden soll.

Lieferungen langfristig gesichert

„Knapp ein halbes Jahr nach Einreichung der ersten Antragsunterlagen und nicht mal vier Monate nach Beginn der ersten Bauaktivitäten im Hafen Lubmin haben wir alle für den Betrieb notwendigen Genehmigungen und können mit dem Ende 2022 fertiggestellten Terminal nach erfolgreichem Abschluss der letzten Tests umgehend in den dauerhaften Betrieb übergehen“, erklärte Ingo Wagner, Geschäftsführer der Deutschen Regas GmbH & Co. KGaA.

Seit dem 10. Januar produziert das LNG-Terminal erste Gasmengen, die in der zuvor genehmigten Größenordnung an den Fernleitungsgasnetzbetreiber Gascade vor Ort übergeben und in das Netz eingeleitet werden. Inzwischen hat die Regas – wie berichtet – den Unternehmen Total Energies SE und MET Group den Zuschlag als LNG-Lieferanten erteilt.

Damit sind nach Angaben der Regas 80 Prozent der im Vergabeverfahren ausgeschriebenen Jahreskapazität für die Phase I – also 3,6 von 4,5 Milliarden Kubikmeter – als langfristige Kapazitäten vergeben worden. Die darüber hinaus gehenden Kapazitäten bis maximal 5,2 Milliarden Kubikmeter sollen als variable Kapazitäten kurzfristig an Bieter vergeben werden. Das Interesse am sogenannten Binding-Open-Season-Verfahren war im Herbst 2022, wie es weiter heißt, so groß, dass die verfügbare Jahreskapazität deutlich überzeichnet wurde. Die LNG-Lieferungen für das Terminal Deutsche Ostsee seien demnach langfristig gesichert.

Reederei als weiterer Gesellschafter an Bord

Mit der niederländischen Gas-Reederei Anthony Veder hat die Deutsche Regas außerdem einen neuen weiteren Minderheitsgesellschafter. Das unter anderem auf den LNG-Transport spezialisierte Unternehmen mit Sitz in Rotterdam ist Eigentümerin verschiedener Spezialschiffe. So hat die Regas die drei Shuttle-Schiffe von Anthony Vader gechartert, die das LNG in den Lubminer Hafen bringen.

Die Abläufe sind – wegen der geringen Tiefe des Industriehafens dort – komplizierter als bei anderen Terminals: Die ankommenden LNG-Tanker übergeben ihre Ladung zunächst an das vor Rügen ankernde Speicherschiff Hispania. Dort holen die kleinen Shuttles das LNG ab und bringen es nach Lubmin. Hier ist die Neptune festgemacht, die das flüssige Erdgas aufnimmt, es regasifiziert und ins Netz einspeist.

Weitere LNG-Projekte in Planung 

Neben Lubmin, Wilhelmshaven und Brunsbüttel ist auch ein schwimmendes LNG-Terminal in Stade geplant. Zudem sollen in Stade, Wilhelmshaven und Brunsbüttel bis spätestens 2026 stationäre LNG-Terminals mit Speichertanks errichtet werden.

Von Umweltverbänden wurde in dem Zusammenhang kritisiert, dass Deutschland langfristig Überkapazitäten für den Gasimport schaffe und so den angestrebten Ausstieg aus fossilen Energieträgern behindere. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte laut der Deutschen Presseagentur darauf verwiesen, dass es bei geplanten Projekten auch Unsicherheiten gebe und Sicherheitspuffer für mögliche Ausfälle nötig seien. Zudem gehe es um eine erweiterte Infrastruktur in Europa, von der andere Länder profitieren könnten.

Montag, 16.01.2023, 12:08 Uhr
Günter Drewnitzky

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