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Energie & Management > Gas - LNG weltweit auf dem Vormarsch
Quelle: Fotolia
Gas

LNG weltweit auf dem Vormarsch

Der weltweite Handel mit verflüssigtem Erdgas hat  2021 um 6 % zugenommen. Auch die Preise erreichten Höchststände. Und weitere Rekorde stehen bevor, so Shell im jüngsten LNG-Outlook.
In London stellt der Öl- und Gasmulti Shell seine Studie "LNG Outlook 2022“ zur Situation von verflüssigtem Erdgas (LNG) am 21. Februar vor. Der Handel im Jahr 2021 betrug dabei auf 380 Mio. Tonnen LNG*. Die hohe Nachfrage, die im vergangenen Jahr bei LNG herrschte, führt Shell auf die globale wirtschaftliche Erholung von den Auswirkungen der Covid-Pandemie zurück. Die Preise, die im Oktober 2021 ein Rekordniveau erreichten, erklärt die Studie mit „historisch niedrigen Speicherniveaus“, die Europa in Schwierigkeiten brachten und dazu zwangen, den erwarteten Gasbedarf für den Winter vermehrt über LNG abzusichern.

Die Volatilität bei den Preisen, die sich durch diese steigende LNG-Nachfrage in Verbindung mit Angebotsengpässen ergeben hatte, unterstreicht − wie die Untersuchung folgert − die Notwendigkeit eines strategischeren Ansatzes, um in Zukunft eine zuverlässige und flexible Gasversorgung zu gewährleisten und Preisspitzen zu vermeiden. Es wird prognostiziert, dass Mitte der 2020er Jahre eine Lücke zwischen LNG-Angebot und -Nachfrage entstehen dürfte. Deshalb seien weitere Investitionen erforderlich, um das Angebot zu erhöhen und die steigende LNG-Nachfrage, vor allem in Asien, zu decken.

Das vergangene Jahr habe gezeigt, wie wichtig Erdgas respektive LNG ist, um Gesellschaften weltweit mit der benötigten Energie zu versorgen und nach den durch die Covid-19-Pandemie verursachten Schwierigkeiten wieder auf Kurs zu kommen, erklärte dazu Wael Sawan, Direktor des Geschäftsbereichs Integrated Gas, Renewables and Energy Solutions bei Shell. „Während die Länder CO2-ärmere Energiesysteme entwickeln und Netto-Null-Emissionsziele verfolgen, wird der Fokus auf saubereres Gas und Dekarbonisierungsmaßnahmen dazu beitragen, dass LNG in den kommenden Jahrzehnten eine zuverlässige und flexible Energiequelle bleibt.“

Die LNG-Exporte stiegen im Jahr 2021 trotz einer Reihe unerwarteter Ausfälle, die die Liefermengen beeinträchtigten. So hatten zum Beispiel Stürme in Amerika Rückgänge bei der Produktion verursacht. Trotzdem führten die USA das Exportwachstum mit einem Anstieg von 24 Mio. Tonnen LNG gegenüber dem Vorjahr an. Und es wird erwartet, dass sie bereits im Jahr 2022 zum weltweit größten LNG-Exporteur aufsteigen.

Prognose: 90 % Nachfrageanstieg bis 2040

China und Südkorea führten dagegen das Wachstum bei der Nachfrage nach LNG im Jahr 2021 an. China steigerte seine Importe um 12 Mio. auf 79 Mio. Tonnen und überholte Japan als weltweit größten LNG-Importeur. China unterzeichnete zudem langfristige Verträge über mehr als 20 Mio. Tonnen pro Jahr. Das signalisiere, so die Studie, eine anhaltend wichtige Rolle von LNG bei der Umstellung von Kohle auf Gas, um das Land bis 2060 klimaneutral zu machen.

Insgesamt wird erwartet, dass die weltweite LNG-Nachfrage bis 2040 die Marke von 700 Mio. Tonnen pro Jahr überschreiten wird, was einem Anstieg von 90 % gegenüber der Nachfrage von 2021 entspricht. Im vergangenen Jahr hatte sie um 6 % auf 380 Mio. Tonnen zugenommen. Auch wird damit gerechnet, dass Asien den Großteil dieses Wachstums verbrauchen wird: Die eigene Gasproduktion dort geht zurück, die regionale Wirtschaft boomt. Außerdem wird LNG wohl zunehmend emissionsintensivere Energiequellen ersetzen, damit sich die CO2-Ziele erreichen lassen und die Luftqualität verbessert wird.

Darüber hinaus sieht der LNG Outlook das Flüssiggas in einer Schlüsselrolle, wenn es um die Unterstützung erneuerbarer Energien geht. Auch als Backup im Falle einer Versorgungsunterbrechung sei es wichtig. Brasilien zum Beispiel hatte die LNG-Importe im vergangenen Jahr auf mehr als 7 Mio. Tonnen verdreifacht, weil anhaltend trockenes Wetter wenig Energie aus Wasserkraft zur Folge hatte.

Schließlich führt die Untersuchung noch „erfolgreiche Bemühungen, die Emissionen aus Erdgas zu reduzieren und sauberere Wege zu entwickeln“ an. Das werde die Rolle des Brennstoffs weiter stärken. Auch gewinne die Dekarbonisierung der LNG-Wertschöpfungskette an Dynamik: Es habe 2021 mehrere Ankündigungen von Investitionen zur Bekämpfung der Emissionen gegeben.

Der Shell LNG Outlook 2022 kann in englischer Sprache auf der Homepage des Energiekonzerns heruntergeladen werden.

*1 Mio. Tonne LNG entspricht in etwa 14,5 Mrd. kWh.

Montag, 21.02.2022, 15:38 Uhr
Günter Drewnitzky
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Gas
LNG weltweit auf dem Vormarsch
Der weltweite Handel mit verflüssigtem Erdgas hat  2021 um 6 % zugenommen. Auch die Preise erreichten Höchststände. Und weitere Rekorde stehen bevor, so Shell im jüngsten LNG-Outlook.
In London stellt der Öl- und Gasmulti Shell seine Studie "LNG Outlook 2022“ zur Situation von verflüssigtem Erdgas (LNG) am 21. Februar vor. Der Handel im Jahr 2021 betrug dabei auf 380 Mio. Tonnen LNG*. Die hohe Nachfrage, die im vergangenen Jahr bei LNG herrschte, führt Shell auf die globale wirtschaftliche Erholung von den Auswirkungen der Covid-Pandemie zurück. Die Preise, die im Oktober 2021 ein Rekordniveau erreichten, erklärt die Studie mit „historisch niedrigen Speicherniveaus“, die Europa in Schwierigkeiten brachten und dazu zwangen, den erwarteten Gasbedarf für den Winter vermehrt über LNG abzusichern.

Die Volatilität bei den Preisen, die sich durch diese steigende LNG-Nachfrage in Verbindung mit Angebotsengpässen ergeben hatte, unterstreicht − wie die Untersuchung folgert − die Notwendigkeit eines strategischeren Ansatzes, um in Zukunft eine zuverlässige und flexible Gasversorgung zu gewährleisten und Preisspitzen zu vermeiden. Es wird prognostiziert, dass Mitte der 2020er Jahre eine Lücke zwischen LNG-Angebot und -Nachfrage entstehen dürfte. Deshalb seien weitere Investitionen erforderlich, um das Angebot zu erhöhen und die steigende LNG-Nachfrage, vor allem in Asien, zu decken.

Das vergangene Jahr habe gezeigt, wie wichtig Erdgas respektive LNG ist, um Gesellschaften weltweit mit der benötigten Energie zu versorgen und nach den durch die Covid-19-Pandemie verursachten Schwierigkeiten wieder auf Kurs zu kommen, erklärte dazu Wael Sawan, Direktor des Geschäftsbereichs Integrated Gas, Renewables and Energy Solutions bei Shell. „Während die Länder CO2-ärmere Energiesysteme entwickeln und Netto-Null-Emissionsziele verfolgen, wird der Fokus auf saubereres Gas und Dekarbonisierungsmaßnahmen dazu beitragen, dass LNG in den kommenden Jahrzehnten eine zuverlässige und flexible Energiequelle bleibt.“

Die LNG-Exporte stiegen im Jahr 2021 trotz einer Reihe unerwarteter Ausfälle, die die Liefermengen beeinträchtigten. So hatten zum Beispiel Stürme in Amerika Rückgänge bei der Produktion verursacht. Trotzdem führten die USA das Exportwachstum mit einem Anstieg von 24 Mio. Tonnen LNG gegenüber dem Vorjahr an. Und es wird erwartet, dass sie bereits im Jahr 2022 zum weltweit größten LNG-Exporteur aufsteigen.

Prognose: 90 % Nachfrageanstieg bis 2040

China und Südkorea führten dagegen das Wachstum bei der Nachfrage nach LNG im Jahr 2021 an. China steigerte seine Importe um 12 Mio. auf 79 Mio. Tonnen und überholte Japan als weltweit größten LNG-Importeur. China unterzeichnete zudem langfristige Verträge über mehr als 20 Mio. Tonnen pro Jahr. Das signalisiere, so die Studie, eine anhaltend wichtige Rolle von LNG bei der Umstellung von Kohle auf Gas, um das Land bis 2060 klimaneutral zu machen.

Insgesamt wird erwartet, dass die weltweite LNG-Nachfrage bis 2040 die Marke von 700 Mio. Tonnen pro Jahr überschreiten wird, was einem Anstieg von 90 % gegenüber der Nachfrage von 2021 entspricht. Im vergangenen Jahr hatte sie um 6 % auf 380 Mio. Tonnen zugenommen. Auch wird damit gerechnet, dass Asien den Großteil dieses Wachstums verbrauchen wird: Die eigene Gasproduktion dort geht zurück, die regionale Wirtschaft boomt. Außerdem wird LNG wohl zunehmend emissionsintensivere Energiequellen ersetzen, damit sich die CO2-Ziele erreichen lassen und die Luftqualität verbessert wird.

Darüber hinaus sieht der LNG Outlook das Flüssiggas in einer Schlüsselrolle, wenn es um die Unterstützung erneuerbarer Energien geht. Auch als Backup im Falle einer Versorgungsunterbrechung sei es wichtig. Brasilien zum Beispiel hatte die LNG-Importe im vergangenen Jahr auf mehr als 7 Mio. Tonnen verdreifacht, weil anhaltend trockenes Wetter wenig Energie aus Wasserkraft zur Folge hatte.

Schließlich führt die Untersuchung noch „erfolgreiche Bemühungen, die Emissionen aus Erdgas zu reduzieren und sauberere Wege zu entwickeln“ an. Das werde die Rolle des Brennstoffs weiter stärken. Auch gewinne die Dekarbonisierung der LNG-Wertschöpfungskette an Dynamik: Es habe 2021 mehrere Ankündigungen von Investitionen zur Bekämpfung der Emissionen gegeben.

Der Shell LNG Outlook 2022 kann in englischer Sprache auf der Homepage des Energiekonzerns heruntergeladen werden.

*1 Mio. Tonne LNG entspricht in etwa 14,5 Mrd. kWh.

Montag, 21.02.2022, 15:38 Uhr
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