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Energie & Management > Erdgas - LNG-Terminal Wilhelmshaven startklar
Ankunft der Esperanza in Wilhelmshaven. Quelle: N-Ports
Erdgas

LNG-Terminal Wilhelmshaven startklar

Die Ankunft der „Esperanza“ in Wilhelmshaven am 17. Dezember setzte den Schlusspunkt für ein mit unglaublicher Geschwindigkeit realisiertes LNG-Projekt.
Neben Kanzler Olaf Scholz (SPD) waren auch Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) am 17. Dezember nach Wilhelmshaven gekommen, um die Esperanza willkommen zu heißen. Dabei handelt es sich um eine sogenannte FSRU, was für Floating Storage and Regasifikation Unit steht. Sie nimmt das LNG von den Tankern entgegen, speichert es zwischen, erwärmt es, sodass es wieder gasförmig wird, und speist es ins Erdgasnetz ein. 294 Meter lang ist das Schiff und es hatte auch gleich fast 170.000 Kubikmeter Flüssigerdgas dabei.

Olaf Scholz sprach im Hinblick auf Bau und Genehmigung der LNG-Anlage von „Weltrekord“ und einer „Deutschland-Geschwindigkeit, die wir jetzt immer an den Tag legen wollen“. Zur nur zehnmonatigen Projektzeit erklärte er: „Das zeigt, was in Deutschland möglich ist und sollte eine Blaupause sein für andere Projekte der Energiewende.“ Von einem wichtigen Schritt für die Versorgungssicherheit sprach Wirtschaftsminister Habeck. „Deutschland kann Infrastruktur, Deutschland kann schnell sein, wenn es sein muss.“

Seinen Entschluss zur Errichtung der LNG-Terminals hatte der Kanzler drei Tage nach dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine, nämlich in seiner „Zeitenwende“-Rede am 27. Februar verkündet. Baustart mit dem ersten Rammschlag war am 5. Mai, die weiteren Arbeiten samt Verlegung der Anbindungsleitung ans Erdgasnetz starteten im August, bis schließlich der Hafenanleger im November fertig war. Nach Angaben von Betreiber Uniper arbeiteten 1.000 Personen an dem Projekt.

Pipelinebau in drei Monaten statt sechs Jahren

Ein besonderes Augenmerk verdient dabei die Verlegung der 26 Kilometer langen Anbindungsleitung aus 1.500 Rohren durch OGE, die das Terminal mit dem Ferngasnetz im Bereich des Speichers Etzel verbindet. Sie hat zwölf Wochen gedauert. Normalerweise werden dafür in Deutschland sechs Jahre benötigt. Mindestens.
 

Anlässlich der Eröffnung des Terminal gab es Kritik von Umweltverbänden. Sie prangern an, dass Chlor zur Säuberung von Rohrleitungen im Meer verwendet wird, wodurch Schäden am Ökosystem zu befürchten seien. Alle Umweltstandards, so heißt es dagegen seitens des Betreibers Uniper und der Behörden, würden eingehalten.

Ãœber das Terminal in Wilhelmshaven sollen jährlich mindestens 5 Milliarden Kubikmeter Erdgas ins Netz eingespeist werden. Das sind 6 Prozent des Gasbedarfs in Deutschland. Bis 2025 soll in Wilhelmshaven ein stationäres Terminal mit Lagertanks in Betrieb gehen.

Auch Lubmin meldet Betriebsbereitschaft

Am ersten und einzigen privat finanzierte LNG-Terminal der Deutschen Regas in Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern hat mittlerweile ebenfalls eine FSRU-Einheit festgemacht: die „Neptune“, auch sie von der Reederei Höegh. Hier stehen allerdings die erforderlichen Genehmigungen noch aus. „Unser Ziel ist es, so schnell wie möglich mit der Gasversorgung beginnen zu können. Aber die Inbetriebnahme kann selbstverständlich erst erfolgen, wenn alle notwendigen Genehmigungen vorliegen“, erklärte dazu Stephan Knabe, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Regas. Er geht davon aus, dass es noch im Dezember klappen kann.

Im kommenden Jahr sollen am Standort Lubmin zwei weitere LNG-Terminals in Betrieb gehen. Im Januar soll Brunsbüttel startklar sein, in Stade soll es Ende 2023 losgehen. Auch hier sind für später – wie in Wilhelmshaven und Brunsbüttel – stationäre Terminals vorgesehen.

 
Die letzte Schweißnaht: Auch in Lubmin sind die Bauarbeiten abgeschlossen
Quelle: Deutsche Regas

Montag, 19.12.2022, 16:14 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > Erdgas - LNG-Terminal Wilhelmshaven startklar
Ankunft der Esperanza in Wilhelmshaven. Quelle: N-Ports
Erdgas
LNG-Terminal Wilhelmshaven startklar
Die Ankunft der „Esperanza“ in Wilhelmshaven am 17. Dezember setzte den Schlusspunkt für ein mit unglaublicher Geschwindigkeit realisiertes LNG-Projekt.
Neben Kanzler Olaf Scholz (SPD) waren auch Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) am 17. Dezember nach Wilhelmshaven gekommen, um die Esperanza willkommen zu heißen. Dabei handelt es sich um eine sogenannte FSRU, was für Floating Storage and Regasifikation Unit steht. Sie nimmt das LNG von den Tankern entgegen, speichert es zwischen, erwärmt es, sodass es wieder gasförmig wird, und speist es ins Erdgasnetz ein. 294 Meter lang ist das Schiff und es hatte auch gleich fast 170.000 Kubikmeter Flüssigerdgas dabei.

Olaf Scholz sprach im Hinblick auf Bau und Genehmigung der LNG-Anlage von „Weltrekord“ und einer „Deutschland-Geschwindigkeit, die wir jetzt immer an den Tag legen wollen“. Zur nur zehnmonatigen Projektzeit erklärte er: „Das zeigt, was in Deutschland möglich ist und sollte eine Blaupause sein für andere Projekte der Energiewende.“ Von einem wichtigen Schritt für die Versorgungssicherheit sprach Wirtschaftsminister Habeck. „Deutschland kann Infrastruktur, Deutschland kann schnell sein, wenn es sein muss.“

Seinen Entschluss zur Errichtung der LNG-Terminals hatte der Kanzler drei Tage nach dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine, nämlich in seiner „Zeitenwende“-Rede am 27. Februar verkündet. Baustart mit dem ersten Rammschlag war am 5. Mai, die weiteren Arbeiten samt Verlegung der Anbindungsleitung ans Erdgasnetz starteten im August, bis schließlich der Hafenanleger im November fertig war. Nach Angaben von Betreiber Uniper arbeiteten 1.000 Personen an dem Projekt.

Pipelinebau in drei Monaten statt sechs Jahren

Ein besonderes Augenmerk verdient dabei die Verlegung der 26 Kilometer langen Anbindungsleitung aus 1.500 Rohren durch OGE, die das Terminal mit dem Ferngasnetz im Bereich des Speichers Etzel verbindet. Sie hat zwölf Wochen gedauert. Normalerweise werden dafür in Deutschland sechs Jahre benötigt. Mindestens.
 

Anlässlich der Eröffnung des Terminal gab es Kritik von Umweltverbänden. Sie prangern an, dass Chlor zur Säuberung von Rohrleitungen im Meer verwendet wird, wodurch Schäden am Ökosystem zu befürchten seien. Alle Umweltstandards, so heißt es dagegen seitens des Betreibers Uniper und der Behörden, würden eingehalten.

Ãœber das Terminal in Wilhelmshaven sollen jährlich mindestens 5 Milliarden Kubikmeter Erdgas ins Netz eingespeist werden. Das sind 6 Prozent des Gasbedarfs in Deutschland. Bis 2025 soll in Wilhelmshaven ein stationäres Terminal mit Lagertanks in Betrieb gehen.

Auch Lubmin meldet Betriebsbereitschaft

Am ersten und einzigen privat finanzierte LNG-Terminal der Deutschen Regas in Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern hat mittlerweile ebenfalls eine FSRU-Einheit festgemacht: die „Neptune“, auch sie von der Reederei Höegh. Hier stehen allerdings die erforderlichen Genehmigungen noch aus. „Unser Ziel ist es, so schnell wie möglich mit der Gasversorgung beginnen zu können. Aber die Inbetriebnahme kann selbstverständlich erst erfolgen, wenn alle notwendigen Genehmigungen vorliegen“, erklärte dazu Stephan Knabe, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Regas. Er geht davon aus, dass es noch im Dezember klappen kann.

Im kommenden Jahr sollen am Standort Lubmin zwei weitere LNG-Terminals in Betrieb gehen. Im Januar soll Brunsbüttel startklar sein, in Stade soll es Ende 2023 losgehen. Auch hier sind für später – wie in Wilhelmshaven und Brunsbüttel – stationäre Terminals vorgesehen.

 
Die letzte Schweißnaht: Auch in Lubmin sind die Bauarbeiten abgeschlossen
Quelle: Deutsche Regas

Montag, 19.12.2022, 16:14 Uhr
Günter Drewnitzky

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