LNG-Terminal Zeebrugge, Quelle: Fluxys
Die europäischen Regulierer haben den Markt für verflüssigtes Erdgas (LNG) untersucht. An den europäischen Terminals gibt es durchaus Unterschiede bei den Leistungen.
Der Rat der Europäischen Regulierungsbehörden (CEER), ein freiwilliger Zusammenschluss der nationalen Regulierer, hat den Markt für Dienstleistungen rund um den Einsatz von Flüssigerdgas untersucht. Darin zeigt sich: Verflüssigtes Erdgas (LNG) war schon auf dem Vormarsch, bevor Wladimir Putin russisches Leitungsgas einsetzte, um den Westen zu erpressen.
2020 legte der globale Handel mit LNG trotz Corona-Krise um 0,4 % zu auf 356,1 Mio. Tonnen, das waren fast zwei Drittel mehr als zehn Jahre zuvor. Inzwischen gibt es 20 Länder mit einer Verflüssigungskapazität von 454 Mio. Tonnen, die LNG exportieren, und 42 Länder (darunter 12 EU-Staaten) mit einer Kapazität von 947 Mio. Tonnen, die LNG importieren und wieder in Gas umwandeln.
An den Regasifizierungsterminals in der EU werden inzwischen auch eine Reihe von Dienstleistungen zur Verwendung von LNG angeboten. Neben der Regasifizierung wird LNG vor Ort eingelagert, direkt als Treibstoff für Schiffe angeboten oder per Schiff oder Lkw abtransportiert (Small scall LNG). Hinzu kommen die Handelsaktivitäten. An den meisten LNG-Terminals werden allerdings nicht alle Services angeboten.
Kaum Anreize, um in Services zu investierenBislang gebe es keine nennenswerten Anreize oder Beihilfen, um in diese Services zu investieren, haben die Regulierer ermittelt: „Diese Infrastruktur wird überwiegend auf der Basis von Marktprinzipien aufgebaut oder nach einer regulierten Planung.“
Die Zuteilung der Terminal-Kapazitäten in Finnland, Litauen, Belgien und Spanien ist weitgehend reguliert, in Frankreich, Italien oder den Niederlanden wird darüber zwischen den Beteiligten verhandelt. An den regulierten Terminals überwiegen Auktionsverfahren. Dort, wo die Vertragsgestaltung frei ist, werden die Ersten auch zuerst bedient(„first-come-first-served“).
An fast allen LNG-Terminals gibt es ein Engpassmanagement, jedenfalls seit die Zeiten großer Ãœberkapazitäten in der Regasifizierung vorbei sind. In der Regel muss man für die gebuchte Kapazität bezahlen, auch wenn man sie nicht nutzen kann. An manchen Terminals verliert man sie („use-it-or-loose-it“) oder kann sie auf einem Sekundärmarkt verkaufen.
LNG-Terminals stehen im WettbewerbDie Regulierer machen darauf aufmerksam, dass die Nachfrage nach LNG auch von der Entwicklung der an den Terminals verfügbaren Dienstleistungen abhängt. Sie geben zwar keine Regulierungsempfehlung ab, betonen aber die großen Unterschiede zwischen den Rahmenbedingungen in den Mitgliedsstaaten. Das gelte auch für die Struktur und die Höhe der Tarife. Für die gleiche Leistung müsse man an dem einen Terminal leicht acht Mal mehr als an einem anderen bezahlen. Und das, obwohl LNG-Terminals zumindest regional im Wettbewerb stünden.
Der Report „
Liquefied Natural Gas Small-Scale Services in the European Union“ kann auf der CEER-Webseite heruntergeladen werden.
Freitag, 1.07.2022, 13:30 Uhr
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