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Energie & Management > Gasnetz - Litauen kauft kein russisches Gas mehr
Quelle: Shutterstock / Zivica Kerkez
Gasnetz

Litauen kauft kein russisches Gas mehr

Litauen hat die Einfuhr von russischem Gas nach Angaben der Regierung in Vilnius am 1. April vollständig eingestellt.
Der gesamte Gasbedarf des Landes Litauen werde jetzt durch Flüssigerdgas gedeckt, so die Regierung. Damit leiste Litauen seinen Beitrag zum Ziel der EU, sich sobald wie möglich unabhängig von Energieimporten aus Russland zu machen, sagte die litauische Ministerpräsidentin Ingrida Simonyte in Vilnius: „Ich hoffe, dass die gesamte EU eines Tages am gleichen Punkt anlangt.“ Dass sich andere Länder schwer damit täten, liege auch an falschen Entscheidungen in der Vergangenheit, sagte die Regierungschefin und verwies auf die deutsch-russische Pipeline Nord Stream 2. Vor diesem Projekt habe Litauen in der Vergangenheit immer gewarnt und zum Bau von LNG-Terminals geraten.

Litauen bezog russisches Gas bislang über eine Pipeline aus sowjetischer Zeit, die durch Weißrussland verläuft. Das Land ist der erste Kunde des russischen Energiekonzerns Gazprom, der seine Geschäftsbeziehung aufkündigt. „Wir verhandeln nicht mit einem Land, das seine Verträge nicht einhält“, sagte Simonyte und riet Deutschland, das Gleiche zu tun. Sie räumte ein, dass Deutschland LNG-Terminals nicht über Nacht bauen könne. Auch für Litauen sei es jedoch nicht leicht, Leitungsgas etwa in der Düngemittelproduktion zu ersetzen. Insgesamt bezog Litauen bislang Öl, Gas und Strom im Wert von rund einer Milliarde Euro aus Russland.

Litauen hatte sein LNG-Terminal in der Hafenstadt Kleipeda im Jahr 2015 in Betrieb genommen und seine Lieferungen von Gazprom seitdem schrittweise zurückgefahren. Zuvor hatte Gazprom praktisch ein Monopol im gesamten Baltikum. Damals habe der russische Staatskonzern Litauen „mit verrückt hohen Preisen regelrecht erpresst“, sagte Simontyte weiter. Zuletzt stammten noch 30 % des in Litauen verbrauchten Gases aus Russland. Sie werden nach Angaben der Ministerpräsidentin jetzt durch LNG-Lieferungen, unter anderem aus Norwegen, ersetzt. Jeden Monat würden in Kleipeda drei große Flüssiggas-Tanker erwartet.

Der Gastransit zwischen Weißrussland und der russischen Exklave Kaliningrad über Litauen soll ungeachtet des Importstopps weiterlaufen. Lob für die Entscheidung Litauens kam vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Auch Deutschland arbeite mit Hochdruck daran, Energie aus Russland einzusparen und zu ersetzen, um unabhängig von russischen Importen zu werden, sagte BDEW-Chefin Kerstin Andreae in einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ): „Dazu ist auch der Bau von LNG-Terminals in Deutschland unabdingbar.“

Montag, 4.04.2022, 11:27 Uhr
Tom Weingärtner
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Litauen kauft kein russisches Gas mehr
Litauen hat die Einfuhr von russischem Gas nach Angaben der Regierung in Vilnius am 1. April vollständig eingestellt.
Der gesamte Gasbedarf des Landes Litauen werde jetzt durch Flüssigerdgas gedeckt, so die Regierung. Damit leiste Litauen seinen Beitrag zum Ziel der EU, sich sobald wie möglich unabhängig von Energieimporten aus Russland zu machen, sagte die litauische Ministerpräsidentin Ingrida Simonyte in Vilnius: „Ich hoffe, dass die gesamte EU eines Tages am gleichen Punkt anlangt.“ Dass sich andere Länder schwer damit täten, liege auch an falschen Entscheidungen in der Vergangenheit, sagte die Regierungschefin und verwies auf die deutsch-russische Pipeline Nord Stream 2. Vor diesem Projekt habe Litauen in der Vergangenheit immer gewarnt und zum Bau von LNG-Terminals geraten.

Litauen bezog russisches Gas bislang über eine Pipeline aus sowjetischer Zeit, die durch Weißrussland verläuft. Das Land ist der erste Kunde des russischen Energiekonzerns Gazprom, der seine Geschäftsbeziehung aufkündigt. „Wir verhandeln nicht mit einem Land, das seine Verträge nicht einhält“, sagte Simonyte und riet Deutschland, das Gleiche zu tun. Sie räumte ein, dass Deutschland LNG-Terminals nicht über Nacht bauen könne. Auch für Litauen sei es jedoch nicht leicht, Leitungsgas etwa in der Düngemittelproduktion zu ersetzen. Insgesamt bezog Litauen bislang Öl, Gas und Strom im Wert von rund einer Milliarde Euro aus Russland.

Litauen hatte sein LNG-Terminal in der Hafenstadt Kleipeda im Jahr 2015 in Betrieb genommen und seine Lieferungen von Gazprom seitdem schrittweise zurückgefahren. Zuvor hatte Gazprom praktisch ein Monopol im gesamten Baltikum. Damals habe der russische Staatskonzern Litauen „mit verrückt hohen Preisen regelrecht erpresst“, sagte Simontyte weiter. Zuletzt stammten noch 30 % des in Litauen verbrauchten Gases aus Russland. Sie werden nach Angaben der Ministerpräsidentin jetzt durch LNG-Lieferungen, unter anderem aus Norwegen, ersetzt. Jeden Monat würden in Kleipeda drei große Flüssiggas-Tanker erwartet.

Der Gastransit zwischen Weißrussland und der russischen Exklave Kaliningrad über Litauen soll ungeachtet des Importstopps weiterlaufen. Lob für die Entscheidung Litauens kam vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Auch Deutschland arbeite mit Hochdruck daran, Energie aus Russland einzusparen und zu ersetzen, um unabhängig von russischen Importen zu werden, sagte BDEW-Chefin Kerstin Andreae in einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ): „Dazu ist auch der Bau von LNG-Terminals in Deutschland unabdingbar.“

Montag, 4.04.2022, 11:27 Uhr
Tom Weingärtner

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