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Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Lichtblick kritisiert überhöhte Preise durch Monopolbildung beim Laden
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Elektrofahrzeuge

Lichtblick kritisiert überhöhte Preise durch Monopolbildung beim Laden

Die zunehmende Monopolbildung im Ladesäulenmarkt treibe die Strompreise für Elektroautos in die Höhe und verhindere echten Wettbewerb, warnt der Ökostromanbieter Lichtblick.
Für Elektroautos koste der Strom an der Ladesäule bis zu 140 % mehr als im Haushalt, stellt der fünfte Ladesäulencheck seit 2017 fest. Der Ökostromanbieter Lichtblick stellte zudem fest, dass Ladesäulenbetreiber von konkurrierenden Fahrstromanbietern Preisaufschläge von 25 bis 100 % verlangten, in der Spitze sogar 300 %. Der Lichtblick-Ladesäulencheck 2021 nutzt Recherchen des Datendienstleisters Statista zu 13 großen Ladesäulenbetreibern und zwei Roaminganbietern sowie weitere Marktdaten.

Seit Juli dieses Jahres untersucht auch das Bundeskartellamt die Konzentration im Ladesäulenmarkt und die damit einhergehende Preisbildung. Im Ladesäulencheck von Lichtblick wird als Muster die Batterieladung eines ID3 von Volkswagen untersucht. Angenommen wird eine Ladung von 14 kWh Strom für 100 Kilometer Reichweite. Bei den untersuchten Ladesäulenbetreibern fielen hier Kosten zwischen 4,77 und 6,68 Euro im Normalmodus (AC-Laden) an. Im Schnelllademodus (DC-Laden) mit höherer Leistung waren es zwischen 4,77 und 10,77 Euro an. Die gleiche Menge Haushaltsstrom kostet 4,48 Euro.

Verstoß gegen das Kartellrecht

Ralph Kampwirth, Unternehmenssprecher von Lichtblick, nannte das Ergebnis „einen klaren Fall von Marktversagen“. Regionale Monopole behinderten die Verkehrswende. „Die Strompreise für E-Mobilisten sind oft intransparent und überhöht“, kritisierte Kampwirth. Noch drastischer fielen die Aufschläge für konkurrierende Fahrstrom-Anbieter wie Lichtblick aus. „Die willkürliche Preistreiberei der Ladesäulenbetreiber gegenüber Wettbewerbern verstößt gegen das Kartellrecht“, so der Sprecher. Die Situation erinnere an die ersten Jahre im liberalisierten Strommarkt, als Stadtwerke und Konzerne neue Anbieter systematisch diskriminiert hätten.

Ein Fortschritt gegenüber früheren Untersuchungen sei allerdings zu verzeichnen. Mittlerweile rechneten alle Betreiber per Kilowattstunde ab. Zeittarife gebe es nicht mehr. Allerdings sei der Zugang zu den Ladesäulen weiterhin nicht verbraucherfreundlich. Auch seien die Kosten meist intransparent, häufig fielen Zusatzgebühren an - zum Beispiel für längere Aufenthalte am Ladepunkt, kritisiert Lichtblick. Roaminganbieter vereinfachten zwar den Zugang zu überregionalen Ladesäulen, verlangten in der Regel aber auch höhere Preise.
 
Folgen der Monopolbildung im Ladesäulenmarkt
Quelle: Lichtblick - Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken.

Gegenvorschlag soll Laden erleichtern

„Ladesäulen sind keine Tankstellen. Der Ladevorgang dauert länger und findet während des Parkens statt“, erläuterte Kampwirth. Darum mache es Sinn, ähnlich wie bei den Stromzählern im Haushalt eine Ladesäulen-Infrastruktur zu schaffen, die allen Wettbewerbern offensteht. Im Gegenzug erhielten die Betreiber ein Durchleitungsentgelt. Dieses Entgelt finanziere künftig den weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur, schlug Kampwirth vor. Lichtblick fordert von der Politik eine grundlegende Marktreform. „Trotz einer Vielzahl von mehr als 1.000 Ladesäulenbetreibern in Deutschland gibt es keinen Wettbewerb“, so die Kritik.

Während heute nur der Betreiber Strom an seine Säulen liefert, sollten die Ladepunkte künftig allen Stromanbietern offenstehen. Ein entsprechendes Modell der Bundesnetzagentur trat zum 1. Juni 2021 in Kraft. Es ist allerdings nicht verpflichtend. Technisch wäre dieser Schritt ohne Umrüstung der bestehenden Ladesäulen möglich, sagt Lichtblick. Die E-Autonutzer könnten dann frei ihren Fahrstrom-Tarif wählen und an jeder öffentlichen Säule zwischen Flensburg und München mit einer Ladekarte oder App zu einem Preis und auf eine Rechnung laden.

Der Lichtblick-Ladesäulencheck 2021 steht im Internet zum Download bereit.http://www.lichtblick.de/ladesaeulencheck21

Montag, 11.10.2021, 12:38 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Lichtblick kritisiert überhöhte Preise durch Monopolbildung beim Laden
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
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Lichtblick kritisiert überhöhte Preise durch Monopolbildung beim Laden
Die zunehmende Monopolbildung im Ladesäulenmarkt treibe die Strompreise für Elektroautos in die Höhe und verhindere echten Wettbewerb, warnt der Ökostromanbieter Lichtblick.
Für Elektroautos koste der Strom an der Ladesäule bis zu 140 % mehr als im Haushalt, stellt der fünfte Ladesäulencheck seit 2017 fest. Der Ökostromanbieter Lichtblick stellte zudem fest, dass Ladesäulenbetreiber von konkurrierenden Fahrstromanbietern Preisaufschläge von 25 bis 100 % verlangten, in der Spitze sogar 300 %. Der Lichtblick-Ladesäulencheck 2021 nutzt Recherchen des Datendienstleisters Statista zu 13 großen Ladesäulenbetreibern und zwei Roaminganbietern sowie weitere Marktdaten.

Seit Juli dieses Jahres untersucht auch das Bundeskartellamt die Konzentration im Ladesäulenmarkt und die damit einhergehende Preisbildung. Im Ladesäulencheck von Lichtblick wird als Muster die Batterieladung eines ID3 von Volkswagen untersucht. Angenommen wird eine Ladung von 14 kWh Strom für 100 Kilometer Reichweite. Bei den untersuchten Ladesäulenbetreibern fielen hier Kosten zwischen 4,77 und 6,68 Euro im Normalmodus (AC-Laden) an. Im Schnelllademodus (DC-Laden) mit höherer Leistung waren es zwischen 4,77 und 10,77 Euro an. Die gleiche Menge Haushaltsstrom kostet 4,48 Euro.

Verstoß gegen das Kartellrecht

Ralph Kampwirth, Unternehmenssprecher von Lichtblick, nannte das Ergebnis „einen klaren Fall von Marktversagen“. Regionale Monopole behinderten die Verkehrswende. „Die Strompreise für E-Mobilisten sind oft intransparent und überhöht“, kritisierte Kampwirth. Noch drastischer fielen die Aufschläge für konkurrierende Fahrstrom-Anbieter wie Lichtblick aus. „Die willkürliche Preistreiberei der Ladesäulenbetreiber gegenüber Wettbewerbern verstößt gegen das Kartellrecht“, so der Sprecher. Die Situation erinnere an die ersten Jahre im liberalisierten Strommarkt, als Stadtwerke und Konzerne neue Anbieter systematisch diskriminiert hätten.

Ein Fortschritt gegenüber früheren Untersuchungen sei allerdings zu verzeichnen. Mittlerweile rechneten alle Betreiber per Kilowattstunde ab. Zeittarife gebe es nicht mehr. Allerdings sei der Zugang zu den Ladesäulen weiterhin nicht verbraucherfreundlich. Auch seien die Kosten meist intransparent, häufig fielen Zusatzgebühren an - zum Beispiel für längere Aufenthalte am Ladepunkt, kritisiert Lichtblick. Roaminganbieter vereinfachten zwar den Zugang zu überregionalen Ladesäulen, verlangten in der Regel aber auch höhere Preise.
 
Folgen der Monopolbildung im Ladesäulenmarkt
Quelle: Lichtblick - Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken.

Gegenvorschlag soll Laden erleichtern

„Ladesäulen sind keine Tankstellen. Der Ladevorgang dauert länger und findet während des Parkens statt“, erläuterte Kampwirth. Darum mache es Sinn, ähnlich wie bei den Stromzählern im Haushalt eine Ladesäulen-Infrastruktur zu schaffen, die allen Wettbewerbern offensteht. Im Gegenzug erhielten die Betreiber ein Durchleitungsentgelt. Dieses Entgelt finanziere künftig den weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur, schlug Kampwirth vor. Lichtblick fordert von der Politik eine grundlegende Marktreform. „Trotz einer Vielzahl von mehr als 1.000 Ladesäulenbetreibern in Deutschland gibt es keinen Wettbewerb“, so die Kritik.

Während heute nur der Betreiber Strom an seine Säulen liefert, sollten die Ladepunkte künftig allen Stromanbietern offenstehen. Ein entsprechendes Modell der Bundesnetzagentur trat zum 1. Juni 2021 in Kraft. Es ist allerdings nicht verpflichtend. Technisch wäre dieser Schritt ohne Umrüstung der bestehenden Ladesäulen möglich, sagt Lichtblick. Die E-Autonutzer könnten dann frei ihren Fahrstrom-Tarif wählen und an jeder öffentlichen Säule zwischen Flensburg und München mit einer Ladekarte oder App zu einem Preis und auf eine Rechnung laden.

Der Lichtblick-Ladesäulencheck 2021 steht im Internet zum Download bereit.http://www.lichtblick.de/ladesaeulencheck21

Montag, 11.10.2021, 12:38 Uhr
Susanne Harmsen

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