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Energie & Management > Gasnetz - Letzte Röhre für Nord Stream 2 verschweißt
Quelle: Dabarti CGI/Shutterstock
Gasnetz

Letzte Röhre für Nord Stream 2 verschweißt

Das letzte Rohr der Ostseepipeline Nord Stream 2 ist verschweißt - trotz jahrelangen Widerstands vor allem der USA. Die Ukraine fürchtet um ihre Rolle als wichtiges Gas-Transitland.
(dpa) – Für die umstrittene Ostseepipeline Nord Stream 2 ist mit mehr als anderthalbjähriger Verzögerung das letzte Rohr verschweißt worden. Es werde zunächst in deutschen Gewässern auf den Meeresboden herabgelassen, teilte die Nord Stream 2 AG mit. Danach soll es über Wasser mit dem von der deutschen Küste kommenden Abschnitt verschweißt werden.

Danach stehen noch Dichtigkeitsprüfungen und weitere Schweißarbeiten an Land aus. Erwartet wird, dass der russische Gasmonopolist Gazprom im Oktober das erste Erdgas durch die neue Pipeline nach Deutschland liefert und dafür zunächst den Strang nutzt, der bereits im Juni fertig verlegt worden war. Vor allem der Widerstand der USA, die Sanktionen gegen die Leitung androhten und auch verhängten, verzögerte den Bau, der Ende 2019 hatte beendet werden sollen.

55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr

Die Bauarbeiten für Nord Stream 2 hatten 2018 begonnen. Die Leitung soll künftig 55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr von Russland durch die Ostsee nach Deutschland liefern. Damit können nach Angaben der Betreibergesellschaft 26 Millionen Haushalte versorgt werden. Die Baukosten der 1.230 Kilometer langen Pipeline, die zwei Stränge hat, werden mit mehr als zehn Milliarden Euro angegeben. Die Leitung war je zur Hälfte vom russischen Energieriesen Gazprom und den fünf europäischen Unternehmen OMV, Wintershall Dea, Engie, Uniper und Shell finanziert worden.

Noch in diesem Jahr will Gazprom 5,6 Milliarden Kubikmeter Gas durch die Leitung pumpen, wie das Unternehmen unlängst mitgeteilt hatte. Nord Stream 2 verläuft von Wyborg in Russland durch die Ostsee bis nach Lubmin bei Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern.

Russland hatte Nord Stream 1 und nun auch Nord Stream 2 gebaut, um unabhängiger zu werden von dem lange Zeit wichtigsten Transitland Ukraine für die Erdgaslieferungen nach Europa. Die beiden Länder sind tief zerstritten. Zudem kritisiert Moskau, dass Kiew nichts tue, um die maroden Leitungen des Transitnetzes im eigenen Land zu sanieren.

Russland weist Vorwürfe zurück

Die finanzschwache Ukraine wiederum ist dringend auf die Milliardeneinnahmen aus den Durchleitungsgebühren für den Gastransit angewiesen. Sie fürchtet Verluste und hofft auf Deutschlands Unterstützung, um auch künftig noch eine Rolle zu spielen als Transitland. Der aktuelle Vertrag über die Durchleitung von russischem Gas nach Europa läuft 2024 aus. Die Ukraine will ihn unter deutscher Vermittlung verlängern.

Allerdings hatte der russische Präsident Wladimir Putin immer wieder gesagt, dass der künftige Gastransit über die Ukraine abhängig sei von der Nachfrage auf dem europäischen Energiemarkt. Er betonte auch, dass Russland nicht zuständig sei für den ukrainischen Staatshaushalt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte bei ihrem Besuch in der Ukraine am 22. August gesagt, dass sich Deutschland für eine Verlängerung des Transitvertrags zwischen Russland und der Ukraine einsetze. Sie sagte aber auch, dass das ukrainische Netz künftig etwa für die Durchleitung von Wasserstoff genutzt werden könne. Die Ukraine hofft auf einen Milliardenbetrag aus Deutschland, um die Energiewende umzusetzen.

Russland hatte immer wieder Vorwürfe zurückgewiesen, es könne die Gasleitung als „politische Waffe“ missbrauchen. Dabei betonten Konzerne auch in Deutschland, dass Moskau selbst zu Sowjetzeiten im Kalten Krieg mit den Spannungen zwischen Ost und West stets ein verlässlicher Energielieferant gewesen sei. Angesichts einer Vielzahl an Energiequellen in Europa könne auch heute nicht von einer zu hohen Abhängigkeit von russischem Gas die Rede sein, heißt es in Moskau. 

Montag, 6.09.2021, 15:48 Uhr
dpa
Energie & Management > Gasnetz - Letzte Röhre für Nord Stream 2 verschweißt
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Letzte Röhre für Nord Stream 2 verschweißt
Das letzte Rohr der Ostseepipeline Nord Stream 2 ist verschweißt - trotz jahrelangen Widerstands vor allem der USA. Die Ukraine fürchtet um ihre Rolle als wichtiges Gas-Transitland.
(dpa) – Für die umstrittene Ostseepipeline Nord Stream 2 ist mit mehr als anderthalbjähriger Verzögerung das letzte Rohr verschweißt worden. Es werde zunächst in deutschen Gewässern auf den Meeresboden herabgelassen, teilte die Nord Stream 2 AG mit. Danach soll es über Wasser mit dem von der deutschen Küste kommenden Abschnitt verschweißt werden.

Danach stehen noch Dichtigkeitsprüfungen und weitere Schweißarbeiten an Land aus. Erwartet wird, dass der russische Gasmonopolist Gazprom im Oktober das erste Erdgas durch die neue Pipeline nach Deutschland liefert und dafür zunächst den Strang nutzt, der bereits im Juni fertig verlegt worden war. Vor allem der Widerstand der USA, die Sanktionen gegen die Leitung androhten und auch verhängten, verzögerte den Bau, der Ende 2019 hatte beendet werden sollen.

55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr

Die Bauarbeiten für Nord Stream 2 hatten 2018 begonnen. Die Leitung soll künftig 55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr von Russland durch die Ostsee nach Deutschland liefern. Damit können nach Angaben der Betreibergesellschaft 26 Millionen Haushalte versorgt werden. Die Baukosten der 1.230 Kilometer langen Pipeline, die zwei Stränge hat, werden mit mehr als zehn Milliarden Euro angegeben. Die Leitung war je zur Hälfte vom russischen Energieriesen Gazprom und den fünf europäischen Unternehmen OMV, Wintershall Dea, Engie, Uniper und Shell finanziert worden.

Noch in diesem Jahr will Gazprom 5,6 Milliarden Kubikmeter Gas durch die Leitung pumpen, wie das Unternehmen unlängst mitgeteilt hatte. Nord Stream 2 verläuft von Wyborg in Russland durch die Ostsee bis nach Lubmin bei Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern.

Russland hatte Nord Stream 1 und nun auch Nord Stream 2 gebaut, um unabhängiger zu werden von dem lange Zeit wichtigsten Transitland Ukraine für die Erdgaslieferungen nach Europa. Die beiden Länder sind tief zerstritten. Zudem kritisiert Moskau, dass Kiew nichts tue, um die maroden Leitungen des Transitnetzes im eigenen Land zu sanieren.

Russland weist Vorwürfe zurück

Die finanzschwache Ukraine wiederum ist dringend auf die Milliardeneinnahmen aus den Durchleitungsgebühren für den Gastransit angewiesen. Sie fürchtet Verluste und hofft auf Deutschlands Unterstützung, um auch künftig noch eine Rolle zu spielen als Transitland. Der aktuelle Vertrag über die Durchleitung von russischem Gas nach Europa läuft 2024 aus. Die Ukraine will ihn unter deutscher Vermittlung verlängern.

Allerdings hatte der russische Präsident Wladimir Putin immer wieder gesagt, dass der künftige Gastransit über die Ukraine abhängig sei von der Nachfrage auf dem europäischen Energiemarkt. Er betonte auch, dass Russland nicht zuständig sei für den ukrainischen Staatshaushalt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte bei ihrem Besuch in der Ukraine am 22. August gesagt, dass sich Deutschland für eine Verlängerung des Transitvertrags zwischen Russland und der Ukraine einsetze. Sie sagte aber auch, dass das ukrainische Netz künftig etwa für die Durchleitung von Wasserstoff genutzt werden könne. Die Ukraine hofft auf einen Milliardenbetrag aus Deutschland, um die Energiewende umzusetzen.

Russland hatte immer wieder Vorwürfe zurückgewiesen, es könne die Gasleitung als „politische Waffe“ missbrauchen. Dabei betonten Konzerne auch in Deutschland, dass Moskau selbst zu Sowjetzeiten im Kalten Krieg mit den Spannungen zwischen Ost und West stets ein verlässlicher Energielieferant gewesen sei. Angesichts einer Vielzahl an Energiequellen in Europa könne auch heute nicht von einer zu hohen Abhängigkeit von russischem Gas die Rede sein, heißt es in Moskau. 

Montag, 6.09.2021, 15:48 Uhr
dpa

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