E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Bkwk-Kongress - KWK
BKWK-Präsident Claus-Heinrich Stahl eröffnet den Kongress in Halle, Quelle: E&M / Screenshot
Bkwk-Kongress

KWK "Fitfor55" machen

Die KWK läuft Gefahr, im europäischen Green Deal künftig kaum noch eine Rolle zu spielen. Die nächsten Monate werden daher wesentlich sein für diese Technologie.
„Für viele Leute ist die KWK nicht dekarbonisierbar“, stellte Eva Hennig, Leiterin Energiepolitik EU der Thüga-Gruppe, am ersten Tag des mehrtägigen Kongresses des Bundesverbandes Kraft-Wärme-Kopplung (BKWK) fest. Hier müsste die Branche dringend gegensteuern – auch mit mehr Aufklärung. KWK werde seitens der Politik immer noch zu häufig mit dem Begriff fossil in Verbindung gebracht, stellte sie fest.

Das „Fitfor55“-Paket als Teil des Green Deals der europäischen Union soll in den nächsten Monaten in verbindliche Gesetze beziehungsweise Novellierungen gegossen werden. Die Energieeffizienz-Richtlinie (EED) ist ein Teil davon. Hier soll es Verschärfungen geben und die hätten es für die Kraft-Wärme-Kopplung in sich, so die Expertin, die für die Thüga in Brüssel sitzt.

„Gerade die Energieeffizienz-Direktive hat auf die Zukunft der KWK einen großen Einfluss“. Und derzeit sehe es für die KWK nicht gut aus, wenn diese Direktive – so wie momentan geplant – verschärft wird. Denn „die KWK ist ab 2035 keine Bedingung mehr, um das Label effiziente Wärme beziehungsweise Kälte zu erreichen“, erklärte sie. Das habe weitreichende Konsequenzen. Man glaube in Brüssel, dass Großwärmepumpen den Job allein erledigen können in Zukunft, und lokale konventionelle Erzeugung in den Städten auch im Winter nicht benötigt werden.

Die Energieeffizienz-Richtline soll teilweise verschärft werde. Hier wichtige Stichpunkte kurz zusammengefasst:
  • Es soll „Energy Efficiency First” verankert werden
  • Einsparverpflichtung wird von 0,8 % bis 2023 auf 1,5 % angehoben, Einsparungen in fossilen Installationen dürfen ab 2024 nicht mehr angerechnet werden
  • Öffentliche Gebäude werden bei Sanierungen mehr in die Pflicht genommen und die öffentliche Hand muss Erneuerbare einsetzen
  • Neuer CO2-Grenzwert in der KWK bei 270 g CO2/kWh Output
  • Fernkälte wurde hinzugefügt
  • Verpflichtende Erstellung von nationalen Wärme- und Kälteplänen
  • Schutzwürdige Kunden sollen besonders früh saniert werden
  • Fernwärme/-kälte soll schnell Erneuerbare und Abwärme integrieren, um künftig den Status effizient nicht zu verlieren
  • KWK ist ab 2035 keine Bedingung mehr, um das Lable „effiziente Wärme/Kälte“ zu erreichen
Nach Ansicht von Henning werden daher die nächsten Monate ausschlaggebend sein für die Zukunft der KWK und er appellierte an die Hersteller und die Verbände, mehr Präsenz in Brüssel zu zeigen, auch um mehr Wissen dort hinzubringen. „Es ist immer noch nicht jedem bewusst, dass wir zum Beispiel im Winter dringend den Strom von den KWK-Anlagen brauchen.“ Denn, dass Wärmepumpen keinen Strom erzeugen, sei nicht jedem klar. Sie plädierte unter anderem für Praxisbeispiele in Workshops und warb für mehr Praxisleute in den Debatten, um die „technische Realität wieder an den Tisch zu bekommen“.

Sofern die EED unverändert verabschiedet wird, besteht laut Hennig die Gefahr, dass „Investitionen in die Erneuerung oder Erweiterung von KWK-Anlagen und Kraftwerken ab dem Jahr 2024 nicht mehr von der KfW oder dem Bundeswirtschaftsministerium bezuschusst werden dürfen“. Daher sei gerade in den nächsten Monaten Verbandsarbeit in Brüssel wichtig.

Die KWK ist aber als „Back-up-System“ für die erneuerbaren Energien unverzichtbar, betonte BKWK-Präsident Claus-Heinrich Stahl beim Kongress-Auftakt. Als brennstoffunabhängige Technologie könne KWK eine entscheidende Rolle im Energiesystem einnehmen als hochflexibles und dezentrales Absicherungssystem für das Stromnetz, wenn die Energie aus Sonne und Wind nicht ausreicht.

Der Jahreskongress des BKWK geht in diesem Jahr vom 2. bis einschließlich 4. November. Der Kongress wird aus Halle via Youtube übertragen; Gastgeber ist die Energieversorgung Halle.

Dienstag, 2.11.2021, 16:32 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > Bkwk-Kongress - KWK
BKWK-Präsident Claus-Heinrich Stahl eröffnet den Kongress in Halle, Quelle: E&M / Screenshot
Bkwk-Kongress
KWK "Fitfor55" machen
Die KWK läuft Gefahr, im europäischen Green Deal künftig kaum noch eine Rolle zu spielen. Die nächsten Monate werden daher wesentlich sein für diese Technologie.
„Für viele Leute ist die KWK nicht dekarbonisierbar“, stellte Eva Hennig, Leiterin Energiepolitik EU der Thüga-Gruppe, am ersten Tag des mehrtägigen Kongresses des Bundesverbandes Kraft-Wärme-Kopplung (BKWK) fest. Hier müsste die Branche dringend gegensteuern – auch mit mehr Aufklärung. KWK werde seitens der Politik immer noch zu häufig mit dem Begriff fossil in Verbindung gebracht, stellte sie fest.

Das „Fitfor55“-Paket als Teil des Green Deals der europäischen Union soll in den nächsten Monaten in verbindliche Gesetze beziehungsweise Novellierungen gegossen werden. Die Energieeffizienz-Richtlinie (EED) ist ein Teil davon. Hier soll es Verschärfungen geben und die hätten es für die Kraft-Wärme-Kopplung in sich, so die Expertin, die für die Thüga in Brüssel sitzt.

„Gerade die Energieeffizienz-Direktive hat auf die Zukunft der KWK einen großen Einfluss“. Und derzeit sehe es für die KWK nicht gut aus, wenn diese Direktive – so wie momentan geplant – verschärft wird. Denn „die KWK ist ab 2035 keine Bedingung mehr, um das Label effiziente Wärme beziehungsweise Kälte zu erreichen“, erklärte sie. Das habe weitreichende Konsequenzen. Man glaube in Brüssel, dass Großwärmepumpen den Job allein erledigen können in Zukunft, und lokale konventionelle Erzeugung in den Städten auch im Winter nicht benötigt werden.

Die Energieeffizienz-Richtline soll teilweise verschärft werde. Hier wichtige Stichpunkte kurz zusammengefasst:
  • Es soll „Energy Efficiency First” verankert werden
  • Einsparverpflichtung wird von 0,8 % bis 2023 auf 1,5 % angehoben, Einsparungen in fossilen Installationen dürfen ab 2024 nicht mehr angerechnet werden
  • Öffentliche Gebäude werden bei Sanierungen mehr in die Pflicht genommen und die öffentliche Hand muss Erneuerbare einsetzen
  • Neuer CO2-Grenzwert in der KWK bei 270 g CO2/kWh Output
  • Fernkälte wurde hinzugefügt
  • Verpflichtende Erstellung von nationalen Wärme- und Kälteplänen
  • Schutzwürdige Kunden sollen besonders früh saniert werden
  • Fernwärme/-kälte soll schnell Erneuerbare und Abwärme integrieren, um künftig den Status effizient nicht zu verlieren
  • KWK ist ab 2035 keine Bedingung mehr, um das Lable „effiziente Wärme/Kälte“ zu erreichen
Nach Ansicht von Henning werden daher die nächsten Monate ausschlaggebend sein für die Zukunft der KWK und er appellierte an die Hersteller und die Verbände, mehr Präsenz in Brüssel zu zeigen, auch um mehr Wissen dort hinzubringen. „Es ist immer noch nicht jedem bewusst, dass wir zum Beispiel im Winter dringend den Strom von den KWK-Anlagen brauchen.“ Denn, dass Wärmepumpen keinen Strom erzeugen, sei nicht jedem klar. Sie plädierte unter anderem für Praxisbeispiele in Workshops und warb für mehr Praxisleute in den Debatten, um die „technische Realität wieder an den Tisch zu bekommen“.

Sofern die EED unverändert verabschiedet wird, besteht laut Hennig die Gefahr, dass „Investitionen in die Erneuerung oder Erweiterung von KWK-Anlagen und Kraftwerken ab dem Jahr 2024 nicht mehr von der KfW oder dem Bundeswirtschaftsministerium bezuschusst werden dürfen“. Daher sei gerade in den nächsten Monaten Verbandsarbeit in Brüssel wichtig.

Die KWK ist aber als „Back-up-System“ für die erneuerbaren Energien unverzichtbar, betonte BKWK-Präsident Claus-Heinrich Stahl beim Kongress-Auftakt. Als brennstoffunabhängige Technologie könne KWK eine entscheidende Rolle im Energiesystem einnehmen als hochflexibles und dezentrales Absicherungssystem für das Stromnetz, wenn die Energie aus Sonne und Wind nicht ausreicht.

Der Jahreskongress des BKWK geht in diesem Jahr vom 2. bis einschließlich 4. November. Der Kongress wird aus Halle via Youtube übertragen; Gastgeber ist die Energieversorgung Halle.

Dienstag, 2.11.2021, 16:32 Uhr
Heidi Roider

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.