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Energie & Management > Wärme - Kühlere Becken: Hallenbäder könnten sofort 25 % Energie einsparen
Quelle: Fotolia / Torbz
Wärme

Kühlere Becken: Hallenbäder könnten sofort 25 % Energie einsparen

Schon eine Absenkung der Temperatur in den Schwimmbecken um zwei Grad mache einen enormen Unterschied, rechnet der Bäderverband vor. Erste Stadtwerke gehen schon voran.

„Die größten Wärmeverluste gibt es in einem Hallenbad durch die Verdunstung an der Beckenoberfläche“, sagte Michael Weilandt, stellvertretender Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen (DGFDB) und Leiter Forschung und Regelwerk, im Gespräch mit der Redaktion. Senke man die übliche Wassertemperatur von 26 bis 28 Grad Celsius um zwei Grad ab, verringere gleichzeitig die Raumtemperatur ebenfalls um zwei Grad und hebe dazu noch die Luftfeuchtigkeit an, seien Energieeinsparungen von bis zu 25 % möglich. Der Wärmeverbrauch eines durchschnittlichen Hallenbades betrage 1,6 Mio. kWh.

Die Berechnungen sind Teil einer Handreichung, die die DGFDB in diesen Tagen an die rund 7.000 Schwimmbäder in Deutschland verteilen will. „Es ist wichtig, dass wir jetzt schon Energie sparen, damit bis zum nächsten Winter die Speicher noch voll sind“, sagte Weilandt. Die Senkung der Badetemperatur sei dabei nur die erste einer ganzen Reihe von technischen Maßnahmen und Priorisierungen, die die Betreiber ergreifen könnten, bevor ein Bad ganz schließen müsse. Auch zur Stilllegung fossil beheizter Außenbecken rät die Gesellschaft, ebenso wie gegebenenfalls zur Schließung von Wasserrutschen als nächstem Schritt.

Photovolatik für Hallenbaddächer geplant

Tatsächlich melden erste Stadtwerke bereits kühlere Schwimmbecken. So senkten beispielsweise die Stadtwerke Witten bereits im November 2021 ihre Wassertemperatur um ein Grad. „Anlass waren die schon damals gestiegenen Gaskosten“, so ein Sprecher der Stadtwerke auf Nachfrage der Redaktion. Noch habe man die Einsparungen nicht berechnet. Die Rückmeldungen der Kunden seien angesichts des positiven Effektes für die Umwelt positiv, auch Beschwerden frierender Schwimmer habe es bislang nicht gegeben.

Auch die Stadtwerke Bielefeld haben angekündigt, ab dem 7. April in vier Hallenbädern die Temperatur der Schwimmerbecken um ein Grad auf 27 Grad zu senken. „Die Schwimmerinnen und Schwimmer werden das kaum merken. 27 Grad sind immer noch warm genug, wenn man sich sportlich betätigt“, lässt sich Jürgen Athmer, Geschäftsführer der Bielefelder Bäder, in einer Pressemitteilung zitieren. In den Bädern in Paderborn und Gütersloh soll Berichten zufolge die Badetemperatur ebenfalls sinken.

Neben diesen kurzfristigen Sofortmaßnahmen strebe man an, den Bäderbetrieb in Deutschland auch langfristig energieeffizienter zu gestalten, sagt Michael Weilandt von der DGFDB. So habe man sich unter anderem bereits das Ziel gesetzt, bis 2030 alle Dächer der 3.000 Hallenbäder Deutschland mit Photovoltaik-Anlagen auszustatten. Der so gewonnene Strom soll für den Betrieb von Wärmepumpen genutzt werden.


Donnerstag, 7.04.2022, 16:37 Uhr
Katia Meyer-Tien
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Kühlere Becken: Hallenbäder könnten sofort 25 % Energie einsparen

Schon eine Absenkung der Temperatur in den Schwimmbecken um zwei Grad mache einen enormen Unterschied, rechnet der Bäderverband vor. Erste Stadtwerke gehen schon voran.

„Die größten Wärmeverluste gibt es in einem Hallenbad durch die Verdunstung an der Beckenoberfläche“, sagte Michael Weilandt, stellvertretender Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen (DGFDB) und Leiter Forschung und Regelwerk, im Gespräch mit der Redaktion. Senke man die übliche Wassertemperatur von 26 bis 28 Grad Celsius um zwei Grad ab, verringere gleichzeitig die Raumtemperatur ebenfalls um zwei Grad und hebe dazu noch die Luftfeuchtigkeit an, seien Energieeinsparungen von bis zu 25 % möglich. Der Wärmeverbrauch eines durchschnittlichen Hallenbades betrage 1,6 Mio. kWh.

Die Berechnungen sind Teil einer Handreichung, die die DGFDB in diesen Tagen an die rund 7.000 Schwimmbäder in Deutschland verteilen will. „Es ist wichtig, dass wir jetzt schon Energie sparen, damit bis zum nächsten Winter die Speicher noch voll sind“, sagte Weilandt. Die Senkung der Badetemperatur sei dabei nur die erste einer ganzen Reihe von technischen Maßnahmen und Priorisierungen, die die Betreiber ergreifen könnten, bevor ein Bad ganz schließen müsse. Auch zur Stilllegung fossil beheizter Außenbecken rät die Gesellschaft, ebenso wie gegebenenfalls zur Schließung von Wasserrutschen als nächstem Schritt.

Photovolatik für Hallenbaddächer geplant

Tatsächlich melden erste Stadtwerke bereits kühlere Schwimmbecken. So senkten beispielsweise die Stadtwerke Witten bereits im November 2021 ihre Wassertemperatur um ein Grad. „Anlass waren die schon damals gestiegenen Gaskosten“, so ein Sprecher der Stadtwerke auf Nachfrage der Redaktion. Noch habe man die Einsparungen nicht berechnet. Die Rückmeldungen der Kunden seien angesichts des positiven Effektes für die Umwelt positiv, auch Beschwerden frierender Schwimmer habe es bislang nicht gegeben.

Auch die Stadtwerke Bielefeld haben angekündigt, ab dem 7. April in vier Hallenbädern die Temperatur der Schwimmerbecken um ein Grad auf 27 Grad zu senken. „Die Schwimmerinnen und Schwimmer werden das kaum merken. 27 Grad sind immer noch warm genug, wenn man sich sportlich betätigt“, lässt sich Jürgen Athmer, Geschäftsführer der Bielefelder Bäder, in einer Pressemitteilung zitieren. In den Bädern in Paderborn und Gütersloh soll Berichten zufolge die Badetemperatur ebenfalls sinken.

Neben diesen kurzfristigen Sofortmaßnahmen strebe man an, den Bäderbetrieb in Deutschland auch langfristig energieeffizienter zu gestalten, sagt Michael Weilandt von der DGFDB. So habe man sich unter anderem bereits das Ziel gesetzt, bis 2030 alle Dächer der 3.000 Hallenbäder Deutschland mit Photovoltaik-Anlagen auszustatten. Der so gewonnene Strom soll für den Betrieb von Wärmepumpen genutzt werden.


Donnerstag, 7.04.2022, 16:37 Uhr
Katia Meyer-Tien

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