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Energie & Management > Kohle - Kraftwerke Deuben und Mehrum gehen vom Netz
Quelle: Fotolia / kw-on
Kohle

Kraftwerke Deuben und Mehrum gehen vom Netz

Das Braunkohlekraftwerk Deuben in Sachsen-Anhalt wurde am Dienstag, 7. Dezember, für immer heruntergefahren. Auch für den Steinkohlemeiler Mehrum in Niedersachsen ist Schluss.
(dpa) − Das Kraftwerk Deuben gilt als eines der ältesten seiner Art in Deutschland. Der mit Hilfe der Braunkohle erzeugte Strom wurde nach Angaben der Mitteldeutschen Braunkohlegesellschaft Zeitz (Mibrag) bisher vor allem für den Tagebaubetrieb genutzt. Die Mibrag fördert Braunkohle am Firmensitz in Profen bei Zeitz (Burgenlandkreis) und im Tagebau Vereinigtes Schleenhain in Sachsen. 

Das Unternehmen hatte die Abschaltung des Kohlekraftwerks Deuben zum Ende 2021 im April bekanntgegeben. Demnach hat die Firma an der zweiten Runde des Auktionsverfahrens für die vorzeitige Stilllegung von Kraftwerkskapazitäten teilgenommen und einen Zuschlag erhalten. Grundlage ist das 2020 durch die damalige Bundesregierung beschlossene Kohleverstromungsbeendigungsgesetz. Nach bisherigen Angaben des Unternehmens arbeiteten etwa 200 Menschen am Standort Deuben, wo seit rund 100 Jahren Strom erzeugt wird. Im nahen Wählitz betreibt die Mibrag ein weiteres Industriekraftwerk. 

Der Braunkohleförderer ist einer der größten Arbeitgeber im Mitteldeutschen Revier. Mit der Stilllegung des Kraftwerks Deuben seien die ersten direkten Auswirkungen des Strukturwandels im Burgenlandkreis spürbar, sagte Landrat Götz Ulrich (CDU) mit Blick auf den Kohleausstieg in Deutschland. Nach einem Beschluss der vormaligen Bundesregierung sollten spätestens bis zum Jahr 2038 alle Braunkohlekraftwerke in Deutschland abgeschaltet werden. Die neue Ampel-Koalition avisiert einen früheren Kohleausstieg bis 2030.

Stilllegungsprämie vereinbart

Auch die Belegschaft des Kraftwerks Mehrum (Niedersachsen) soll den Kohlemeiler nach mehreren Jahrzehnten Betrieb herunterfahren. Zum Mittwoch, 8. Dezember, greift eine im Frühjahr vereinbarte Stilllegungsprämie für den Standort östlich von Hannover − solche Zahlungen erhalten die Betreiber, wenn sie die entsprechende Stromproduktion im Rahmen des Kohleausstiegs vorzeitig beenden. Für das Mehrumer Steinkohlekraftwerk war dies nach einer Entscheidung der Bundesnetzagentur Anfang April so entschieden worden.

Ganz vorbei ist die Verfeuerung der über den Mittellandkanal angelieferten Kohle in Mehrum aber noch nicht. Laut der Kraftwerksleitung soll eine geringe Reservekapazität für rund vier weitere Wochen im Sommer 2022 vorgehalten werden. Der Netzbetreiber Tennet wolle dann eine neue Schaltanlage in der Nähe des Werks ans Netz anbinden und in dem Rahmen soll noch einma Strom geliefert werden. Nach dieser "speziellen Maßnahme" soll endgültig Schluss sein. 

Das Kraftwerk mit einer Leistung von 690 MW gehört zur Holding EPH des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky. Ein Teil der gut 120 Beschäftigten in Mehrum soll nach der Stilllegung zum ehemaligen Eigentümer Enercity zurückwechseln, den früheren Stadtwerken Hannover.

Dienstag, 7.12.2021, 09:20 Uhr
dpa
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Kohle
Kraftwerke Deuben und Mehrum gehen vom Netz
Das Braunkohlekraftwerk Deuben in Sachsen-Anhalt wurde am Dienstag, 7. Dezember, für immer heruntergefahren. Auch für den Steinkohlemeiler Mehrum in Niedersachsen ist Schluss.
(dpa) − Das Kraftwerk Deuben gilt als eines der ältesten seiner Art in Deutschland. Der mit Hilfe der Braunkohle erzeugte Strom wurde nach Angaben der Mitteldeutschen Braunkohlegesellschaft Zeitz (Mibrag) bisher vor allem für den Tagebaubetrieb genutzt. Die Mibrag fördert Braunkohle am Firmensitz in Profen bei Zeitz (Burgenlandkreis) und im Tagebau Vereinigtes Schleenhain in Sachsen. 

Das Unternehmen hatte die Abschaltung des Kohlekraftwerks Deuben zum Ende 2021 im April bekanntgegeben. Demnach hat die Firma an der zweiten Runde des Auktionsverfahrens für die vorzeitige Stilllegung von Kraftwerkskapazitäten teilgenommen und einen Zuschlag erhalten. Grundlage ist das 2020 durch die damalige Bundesregierung beschlossene Kohleverstromungsbeendigungsgesetz. Nach bisherigen Angaben des Unternehmens arbeiteten etwa 200 Menschen am Standort Deuben, wo seit rund 100 Jahren Strom erzeugt wird. Im nahen Wählitz betreibt die Mibrag ein weiteres Industriekraftwerk. 

Der Braunkohleförderer ist einer der größten Arbeitgeber im Mitteldeutschen Revier. Mit der Stilllegung des Kraftwerks Deuben seien die ersten direkten Auswirkungen des Strukturwandels im Burgenlandkreis spürbar, sagte Landrat Götz Ulrich (CDU) mit Blick auf den Kohleausstieg in Deutschland. Nach einem Beschluss der vormaligen Bundesregierung sollten spätestens bis zum Jahr 2038 alle Braunkohlekraftwerke in Deutschland abgeschaltet werden. Die neue Ampel-Koalition avisiert einen früheren Kohleausstieg bis 2030.

Stilllegungsprämie vereinbart

Auch die Belegschaft des Kraftwerks Mehrum (Niedersachsen) soll den Kohlemeiler nach mehreren Jahrzehnten Betrieb herunterfahren. Zum Mittwoch, 8. Dezember, greift eine im Frühjahr vereinbarte Stilllegungsprämie für den Standort östlich von Hannover − solche Zahlungen erhalten die Betreiber, wenn sie die entsprechende Stromproduktion im Rahmen des Kohleausstiegs vorzeitig beenden. Für das Mehrumer Steinkohlekraftwerk war dies nach einer Entscheidung der Bundesnetzagentur Anfang April so entschieden worden.

Ganz vorbei ist die Verfeuerung der über den Mittellandkanal angelieferten Kohle in Mehrum aber noch nicht. Laut der Kraftwerksleitung soll eine geringe Reservekapazität für rund vier weitere Wochen im Sommer 2022 vorgehalten werden. Der Netzbetreiber Tennet wolle dann eine neue Schaltanlage in der Nähe des Werks ans Netz anbinden und in dem Rahmen soll noch einma Strom geliefert werden. Nach dieser "speziellen Maßnahme" soll endgültig Schluss sein. 

Das Kraftwerk mit einer Leistung von 690 MW gehört zur Holding EPH des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky. Ein Teil der gut 120 Beschäftigten in Mehrum soll nach der Stilllegung zum ehemaligen Eigentümer Enercity zurückwechseln, den früheren Stadtwerken Hannover.

Dienstag, 7.12.2021, 09:20 Uhr
dpa

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