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Energie & Management > Energieerzeugung - Kraftwerk Heilbronn soll im Winter wieder ans Netz
Das Heilbronner Steinkohlekraftwerk am Neckar. Quelle: EnBW
Energieerzeugung

Kraftwerk Heilbronn soll im Winter wieder ans Netz

Die EnBW möchte das Heilbronner Steinkohlekraftwerk bis zum Winter wieder ans Netz bringen. Anfang des Jahres waren dort, wie berichtet, die Rauchgaskanäle von Block 7 zusammengestürzt.
Nach der Havarie Ende Januar, bei der sich die im Kesselhaus befindlichen Rauchgaskanäle gelöst hatten und nach unten gefallen waren, ist die statische Absicherung am Block 7 des Kohlekraftwerks Heilbronn nun abgeschlossen, teilt Betreiber EnBW mit.

„Bei den Instandsetzungsarbeiten steht Sicherheit an erster Stelle, daher war im ersten Schritt die statische Absicherung im betroffenen Gebäude erforderlich“, erklärte Andreas Mühlig, Leiter Erzeugung Betrieb bei dem baden-württembergischen Energiekonzern. Der Statiker habe das Betreten des Gebäudes freigegeben und man könne jetzt mit der Schadensaufnahme, mit den Aufräumarbeiten und der Sanierung im Kesselhaus beginnen. „Es ist unser Ziel, mit dem Block 7 bis zum kommenden Winter wieder am Netz zu sein. Gemeinsam arbeiten wir mit Hochdruck daran, dies möglich zu machen.“

Für die Räumung der Schadensstelle wurde nach Betreiberangaben bereits ein Konzept erarbeitet, das in den nächsten Monaten umgesetzt werden soll. Auch die Fertigung und Montage der neuen Kanäle sowie des Stahlbaus wurden danach bereits beauftragt, um bei der Sanierung des Kohleblocks schnell voranzukommen.

Keine Angaben zur Schadensursache

Zur genauen Schadensursache und der Schadenssumme kann EnBW bisher keine Aussage machen. Die Fernwärmeerzeugung am Standort wurde, wie es weiter heißt, durch Hilfsdampferzeuger sichergestellt. Seit April 2023 funktioniere auch die Wärmeversorgung der Industriekunden wieder.

Bei dem Einsturz der Rauchgaskanäle handelte es sich bereits um den dritten schweren Zwischenfall am Kraftwerksstandort Heilbronn seit 2019. Damals hatte es eine Verpuffung in der Entschwefelungsanlage gegeben, bei der ein Mitarbeiter schwer verletzt wurde und Sachschaden von 18 Millionen Euro entstand. Bis zu 150 Beschäftigte von Fremdfirmen waren monatelang im Einsatz, um das Kraftwerk bis Ende 2020 wieder voll betriebsbereit zu machen. Gut ein Jahr später geriet im Februar 2022 ein Kohleförderband in Brand und legte die Anlage für vier Wochen lahm.

Der Block 7 des Steinkohlekraftwerks Heilbronn wird in Kraft-Wärme-Kopplung betrieben. Er hat eine elektrische Leistung von 778 MW und eine thermische von 320 MW. Von den ursprünglich sieben Blöcken auf dem Gelände sind noch drei in Betrieb. Die Blöcke 5 und 6 sind von dem aktuellen Vorfall nicht betroffen. Sie befinden sich seit 2015 in der Netzreserve und werden vom Ãœbertragungsnetzbetreiber Transnet BW bei Bedarf zur Unterstützung der Systemsicherheit angefordert.

Vorbereitungen für Gaskraftwerk haben begonnen

Eine große Zukunft ist dem Steinkohlekraftwerk in der Neckarstadt allerdings ohnehin nicht mehr beschieden: Bis 2026 soll Block 7 durch eine Gas- und Dampfturbinenanlage ersetzt werden, die später auch mit Wasserstoff betrieben werden kann. Die Investitionskosten dafür belaufen sich nach EnBW-Angaben auf 500 Millionen Euro.

Im Zusammenhang mit dem Bau des neuen Gaskraftwerks stellt die EnBW ihr derzeit noch mit Dampf betriebenes Fernwärmenetz in Heilbronn auf Heizwasserbetrieb um. Die Arbeiten im alten Industriegebiet zum Austausch der Leitungen laufen bereits.

Freitag, 14.07.2023, 10:56 Uhr
Günter Drewnitzky
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Das Heilbronner Steinkohlekraftwerk am Neckar. Quelle: EnBW
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Kraftwerk Heilbronn soll im Winter wieder ans Netz
Die EnBW möchte das Heilbronner Steinkohlekraftwerk bis zum Winter wieder ans Netz bringen. Anfang des Jahres waren dort, wie berichtet, die Rauchgaskanäle von Block 7 zusammengestürzt.
Nach der Havarie Ende Januar, bei der sich die im Kesselhaus befindlichen Rauchgaskanäle gelöst hatten und nach unten gefallen waren, ist die statische Absicherung am Block 7 des Kohlekraftwerks Heilbronn nun abgeschlossen, teilt Betreiber EnBW mit.

„Bei den Instandsetzungsarbeiten steht Sicherheit an erster Stelle, daher war im ersten Schritt die statische Absicherung im betroffenen Gebäude erforderlich“, erklärte Andreas Mühlig, Leiter Erzeugung Betrieb bei dem baden-württembergischen Energiekonzern. Der Statiker habe das Betreten des Gebäudes freigegeben und man könne jetzt mit der Schadensaufnahme, mit den Aufräumarbeiten und der Sanierung im Kesselhaus beginnen. „Es ist unser Ziel, mit dem Block 7 bis zum kommenden Winter wieder am Netz zu sein. Gemeinsam arbeiten wir mit Hochdruck daran, dies möglich zu machen.“

Für die Räumung der Schadensstelle wurde nach Betreiberangaben bereits ein Konzept erarbeitet, das in den nächsten Monaten umgesetzt werden soll. Auch die Fertigung und Montage der neuen Kanäle sowie des Stahlbaus wurden danach bereits beauftragt, um bei der Sanierung des Kohleblocks schnell voranzukommen.

Keine Angaben zur Schadensursache

Zur genauen Schadensursache und der Schadenssumme kann EnBW bisher keine Aussage machen. Die Fernwärmeerzeugung am Standort wurde, wie es weiter heißt, durch Hilfsdampferzeuger sichergestellt. Seit April 2023 funktioniere auch die Wärmeversorgung der Industriekunden wieder.

Bei dem Einsturz der Rauchgaskanäle handelte es sich bereits um den dritten schweren Zwischenfall am Kraftwerksstandort Heilbronn seit 2019. Damals hatte es eine Verpuffung in der Entschwefelungsanlage gegeben, bei der ein Mitarbeiter schwer verletzt wurde und Sachschaden von 18 Millionen Euro entstand. Bis zu 150 Beschäftigte von Fremdfirmen waren monatelang im Einsatz, um das Kraftwerk bis Ende 2020 wieder voll betriebsbereit zu machen. Gut ein Jahr später geriet im Februar 2022 ein Kohleförderband in Brand und legte die Anlage für vier Wochen lahm.

Der Block 7 des Steinkohlekraftwerks Heilbronn wird in Kraft-Wärme-Kopplung betrieben. Er hat eine elektrische Leistung von 778 MW und eine thermische von 320 MW. Von den ursprünglich sieben Blöcken auf dem Gelände sind noch drei in Betrieb. Die Blöcke 5 und 6 sind von dem aktuellen Vorfall nicht betroffen. Sie befinden sich seit 2015 in der Netzreserve und werden vom Ãœbertragungsnetzbetreiber Transnet BW bei Bedarf zur Unterstützung der Systemsicherheit angefordert.

Vorbereitungen für Gaskraftwerk haben begonnen

Eine große Zukunft ist dem Steinkohlekraftwerk in der Neckarstadt allerdings ohnehin nicht mehr beschieden: Bis 2026 soll Block 7 durch eine Gas- und Dampfturbinenanlage ersetzt werden, die später auch mit Wasserstoff betrieben werden kann. Die Investitionskosten dafür belaufen sich nach EnBW-Angaben auf 500 Millionen Euro.

Im Zusammenhang mit dem Bau des neuen Gaskraftwerks stellt die EnBW ihr derzeit noch mit Dampf betriebenes Fernwärmenetz in Heilbronn auf Heizwasserbetrieb um. Die Arbeiten im alten Industriegebiet zum Austausch der Leitungen laufen bereits.

Freitag, 14.07.2023, 10:56 Uhr
Günter Drewnitzky

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