E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Klimaschutz - Kooperation statt Autarkie für sichere Energieversorgung
Quelle: Shutterstock / Romolo Tavani
Klimaschutz

Kooperation statt Autarkie für sichere Energieversorgung

Der Klimawissenschaftler Ottmar Edenhofer sieht angesichts steigender Energiepreise und der Abhängigkeit von fossilen Quellen in Russland europaweite Kooperationen als deutschen Ausweg.
Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) nannte "grünen Wasserstoff, grünes Gas" als Alternative zur Versorgung mit fossilen Brennstoffen aus Russland. Deutschland werde auch künftig auf Kooperationen mit anderen Ländern angewiesen sein, Energie-Autarkie sei kein Ausweg. Angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine wird ein Embargo von Importen von Erdgas, Steinkohle und Erdöl diskutiert. Dabei sei Erdöl die wichtigste Einnahmequelle Russlands, auch wenn Erdgas mit einem Anteil von 55 % am Verbrauch für Deutschland wichtiger sei.

In einem Online-Gespräch stellte das Deutsche Klima-Konsortium (DKK) seinen Beitrag zum neuen Berichts des Weltklimarates (IPCC) vor. Der dritte Teil des Sachstandsberichts zur Minderung des Klimawandels soll am 4. April in Genf veröffentlicht werden. Der derzeitige Anstieg der Energiepreise setze Bemühungen um mehr Klimaschutz wie den Green Deal der Europäischen Union unter Druck, sagte Edenhofer. Er plädierte für ein verbrauchsunabhängiges Energiegeld, um die ärmsten Haushalte zu entlasten. "Wir dürfen die Zustimmung zu einer ehrgeizigen Klimapolitik nicht verlieren", mahnte Edenhofer.

Erneuerbare Energie als Schutz vor Abhängigkeit

Er warnte davor, dem Ausbau erneuerbarer Energien oder Klimasteuern wie dem CO2-Preis die "Schuld" an den aktuell hohen Energiepreisen zu geben. Die Preise seien eindeutig auf den Krieg in der Ukraine und die gestiegene Nachfrage nach fossilen Brennstoffen nach der Covid-19-Pandemie zurückzuführen. Daher sei es falsch, von einer "Greenflation" zu sprechen, sagte Edenhofer.
 
Vielmehr sollten die europäischen Länder gemeinsam Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen und Bioenergie produzieren, um so den Klimaschutz zu befördern und zugleich von Russland unabhängiger zu werden, riet der Ökonom. Wenn Russland sein Geschäftsmodell, der Staatsfinanzierung überwiegend durch den Export fossiler Energieträger verliere, sei es härter zu treffen als durch ein kurzfristiges Embargo.
 
Zusammensetzung der russischen Exporterlöse zeigt die Dominanz des Erdöls (zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: DKK

Weltweite Anstrengungen nötig

"China und die USA müssen entscheiden: Konfrontation auch beim Kooperationsthema Klima oder Einstieg in einen gemeinsamem Klima-Club, der weltweit Maßstäbe setzt", umriss Edenhofer. Allen diesen Akteuren werde der IPCC-Bericht Maßnahmen aufzeigen und Pfade für die nachhaltige Sicherung unserer Wirtschaft. "Die Wissenschaft zeichnet die Landkarten mit allen Gefahrenstellen und Wegen, damit die Politik faktenbasiert entscheiden kann", sagte er.

"Wir brauchen schnelle und tiefgreifende Emissionsminderungen schon vor 2030 und eine weltweite CO2-Neutralität bis zur Mitte des Jahrhunderts", erinnerte Prof. Sabine Fuss vom Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change. Je mehr Zeit ohne handfesten Klimaschutz vergeht, desto schneller und intensiver müssten diese Minderungen ausfallen. Und je mehr Emissionen bis 2050 noch übrig sind, desto mehr CO2 muss der Atmosphäre entnommen werden – auch hier könnten ähnlich wie bei Öl und Gas unerwünschte Abhängigkeiten entstehen, mahnte sie.

Im Sachstandsbericht des IPCC werden unterschiedliche Klimaschutzpfade
beschrieben und in den Kontext von nachhaltiger Entwicklung gestellt. Außerdem liefert der Bericht eine handfeste Bestandsaufnahme, ob die Klimapolitik bisher die richtigen Weichen für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens gestellt hat. Dazu wird die Entwicklung der globalen Emissionen und einzelner Sektoren untersucht. Das DKK ist ein Wissenschaftsverband und vertritt führende Akteure der deutschen Klimaforschung und Klimafolgenforschung.

Donnerstag, 17.03.2022, 16:35 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Klimaschutz - Kooperation statt Autarkie für sichere Energieversorgung
Quelle: Shutterstock / Romolo Tavani
Klimaschutz
Kooperation statt Autarkie für sichere Energieversorgung
Der Klimawissenschaftler Ottmar Edenhofer sieht angesichts steigender Energiepreise und der Abhängigkeit von fossilen Quellen in Russland europaweite Kooperationen als deutschen Ausweg.
Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) nannte "grünen Wasserstoff, grünes Gas" als Alternative zur Versorgung mit fossilen Brennstoffen aus Russland. Deutschland werde auch künftig auf Kooperationen mit anderen Ländern angewiesen sein, Energie-Autarkie sei kein Ausweg. Angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine wird ein Embargo von Importen von Erdgas, Steinkohle und Erdöl diskutiert. Dabei sei Erdöl die wichtigste Einnahmequelle Russlands, auch wenn Erdgas mit einem Anteil von 55 % am Verbrauch für Deutschland wichtiger sei.

In einem Online-Gespräch stellte das Deutsche Klima-Konsortium (DKK) seinen Beitrag zum neuen Berichts des Weltklimarates (IPCC) vor. Der dritte Teil des Sachstandsberichts zur Minderung des Klimawandels soll am 4. April in Genf veröffentlicht werden. Der derzeitige Anstieg der Energiepreise setze Bemühungen um mehr Klimaschutz wie den Green Deal der Europäischen Union unter Druck, sagte Edenhofer. Er plädierte für ein verbrauchsunabhängiges Energiegeld, um die ärmsten Haushalte zu entlasten. "Wir dürfen die Zustimmung zu einer ehrgeizigen Klimapolitik nicht verlieren", mahnte Edenhofer.

Erneuerbare Energie als Schutz vor Abhängigkeit

Er warnte davor, dem Ausbau erneuerbarer Energien oder Klimasteuern wie dem CO2-Preis die "Schuld" an den aktuell hohen Energiepreisen zu geben. Die Preise seien eindeutig auf den Krieg in der Ukraine und die gestiegene Nachfrage nach fossilen Brennstoffen nach der Covid-19-Pandemie zurückzuführen. Daher sei es falsch, von einer "Greenflation" zu sprechen, sagte Edenhofer.
 
Vielmehr sollten die europäischen Länder gemeinsam Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen und Bioenergie produzieren, um so den Klimaschutz zu befördern und zugleich von Russland unabhängiger zu werden, riet der Ökonom. Wenn Russland sein Geschäftsmodell, der Staatsfinanzierung überwiegend durch den Export fossiler Energieträger verliere, sei es härter zu treffen als durch ein kurzfristiges Embargo.
 
Zusammensetzung der russischen Exporterlöse zeigt die Dominanz des Erdöls (zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: DKK

Weltweite Anstrengungen nötig

"China und die USA müssen entscheiden: Konfrontation auch beim Kooperationsthema Klima oder Einstieg in einen gemeinsamem Klima-Club, der weltweit Maßstäbe setzt", umriss Edenhofer. Allen diesen Akteuren werde der IPCC-Bericht Maßnahmen aufzeigen und Pfade für die nachhaltige Sicherung unserer Wirtschaft. "Die Wissenschaft zeichnet die Landkarten mit allen Gefahrenstellen und Wegen, damit die Politik faktenbasiert entscheiden kann", sagte er.

"Wir brauchen schnelle und tiefgreifende Emissionsminderungen schon vor 2030 und eine weltweite CO2-Neutralität bis zur Mitte des Jahrhunderts", erinnerte Prof. Sabine Fuss vom Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change. Je mehr Zeit ohne handfesten Klimaschutz vergeht, desto schneller und intensiver müssten diese Minderungen ausfallen. Und je mehr Emissionen bis 2050 noch übrig sind, desto mehr CO2 muss der Atmosphäre entnommen werden – auch hier könnten ähnlich wie bei Öl und Gas unerwünschte Abhängigkeiten entstehen, mahnte sie.

Im Sachstandsbericht des IPCC werden unterschiedliche Klimaschutzpfade
beschrieben und in den Kontext von nachhaltiger Entwicklung gestellt. Außerdem liefert der Bericht eine handfeste Bestandsaufnahme, ob die Klimapolitik bisher die richtigen Weichen für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens gestellt hat. Dazu wird die Entwicklung der globalen Emissionen und einzelner Sektoren untersucht. Das DKK ist ein Wissenschaftsverband und vertritt führende Akteure der deutschen Klimaforschung und Klimafolgenforschung.

Donnerstag, 17.03.2022, 16:35 Uhr
Susanne Harmsen

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.