Kongress zur Tiefen Geothermie findet im Oktober statt

„Als wir vor zehn Jahren das Praxisforum Geothermie Bayern zum ersten Mal veranstaltet haben, war Geothermie noch ein Nischenthema“, erinnert sich Jochen Schneider, Geschäftsführer von Enerchange und Veranstalter des Praxisforums. „Heute ist sie in vielen Kommunen fest etabliert. Zahlreiche Städte und Gemeinden suchen mit Hochdruck nach Möglichkeiten, unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu werden, und wollen ihr geothermisches Potenzial erkunden.“

In diesem Spannungsfeld bewegt sich das zehnte Praxisforum Geothermie Bayern mit dem Titel „Tiefe Geothermie – klimafreundlich, vielfältig und praxistauglich“, das vom 5. bis zum 7. Oktober im Bürgerhaus in Pullach und als Hybridveranstaltung auch online stattfindet.

Wie die Künstliche Intelligenz (KI) Einzug in ganz unterschiedliche Bereiche der Geothermie gehalten hat und diese effizienter gestaltet, ist das übergreifende Thema des Workshop-Tags am 5. Oktober. So wird unter anderem Hartwig von Hartmann vom Leibnitz Institut für angewandte Geophysik (LIAG) über Möglichkeiten des maschinellen Lernens innerhalb der geothermischen Exploration sprechen. Franz Barenth von den Stadtwerken München (SWM) stellt hingegen die Nutzung künstlicher Intelligenz in der Betriebsphase vor. Am Abend bietet das Ice-Breaker-Event Gelegenheit zum Networking.

Am zweiten Kongresstag stellt unter anderem Professor Christian Buchmüller von der Fachhochschule Westküste das Marktelement und seine Auswirkungen auf die Fernwärmepreise vor. Dieses sorge dafür, dass die aktuellen Preissteigerungen für fossile Brennstoffe sich auch in der regenerativen Fernwärme spiegeln können – aber nicht notwendigerweise müssen. Der Soziologe Fritz Reusswig vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) befasst sich mit der Akzeptanz für Erneuerbare-Energien-Projekte in der Bevölkerung. Zudem wird Stefan Lange von der Firma MTU Aero Engines AG die Tiefengeothermie als effiziente Lösung für die Industrie vorstellen. Peter Keglovic wird die neuesten Entwicklungen im Forschungsprojekt "GeoTief Wien" präsentieren.

Auf dem Praxisforum werden außerdem wieder die geothermischen Energiepreise für die besten bayerischen Anlagen in den Kategorien Strom und Wärme verliehen. Und auch der wissenschaftliche Nachwuchs wird wieder mit dem Christian-Hecht-Preis prämiert.

Am 7. Oktober, also am letzten Tag des Kongresses, können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Geothermieanlagen besichtigen. In diesem Jahr geht es zu zwei Anlagen der Stadtwerke München (SWM): Seit 2004 versorgt die Geothermieanlage Riem 16.000 Menschen mit regenerativer Fernwärme. Jüngstes Kind im Anlagenpark des kommunalen Versorger der bayerischen Landeshauptstadt ist dagegen das geothermische Heizwerk in Sendling mit sechs Bohrungen. Die Teilnehmenden können die Technik im laufenden Betrieb erleben.

Eine Anmeldung ist auf der Webseite des Praxisforum Geothermie Bayern möglich.