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Energie & Management > Studien - Kommunale Wärmewende kostet rund 11 Milliarden Euro
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
Studien

Kommunale Wärmewende kostet rund 11 Milliarden Euro

Die kommunale Wärmeplanung wird vom Bund mit 500 Millionen Euro gefördert. Offen ist dagegen, wie ihre Umsetzung finanziert werden soll, so eine Studie der Uni Leipzig mit dem VKU.
Seit dem 1. Januar 2024 ist das „Gesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze“ (Wärmeplanungsgesetz, WPG) in Kraft. Erstmals müssen damit alle Städte und Gemeinden in Deutschland eine lokale Wärmeplanung beauftragen. Dies soll die Voraussetzung für die Ablösung fossiler Brennstoffe in den Heizungen sein. Der Bund hat Förderungen für die Planungskosten bis 2028 von insgesamt 500 Millionen Euro eingeplant.

Das könnte ziemlich gut passen, so eine jetzt bekannt gegebene Studie des Kompetenzzentrums für Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge (Kowid) an der Universität Leipzig. Sie beziffert die Planungskosten auf 520 Millionen Euro.

Der Bund stellt das Geld zeitlich befristet von 2024 bis 2028 zur Verfügung. Die Finanzmittel des Bundes fließen über einen erhöhten Anteil der Länder an der Umsatzsteuer in die jeweiligen Landeshaushalte, erläuterte das Bundesbauministerium (BMWSB). An der Kowid-Studie „Transformation der kommunalen Energieversorgung – Ziele, Herausforderungen und Perspektiven der kommunalen Wärmeplanung“ nahmen rund 600 Kommunen und knapp 100 Energieversorger / Stadtwerke aus Deutschland teil.

Fossile Energien noch im Vordergrund

Neben der eigentlichen kommunalen Wärmeplanung stehen die Kommunen und ihre Stadtwerke allerdings zugleich vor der Herausforderung, zu erneuerbaren Energien zu wechseln. Die Kommunen sehen ihre angespannte Haushaltslage und Personalengpässe als deutliche Risiken. Zahlreiche Kommunen erreichten schon jetzt keinen ausgeglichenen Haushalt. Laut aktuellen Daten ist die Wärmeversorgung noch weitgehend fossil basiert.
 

Derzeit rangiert im Wärmemarkt Erdgas auf Platz eins, gefolgt von Kohle. Erst dann kommen erneuerbare Energien oder unvermeidbare Abwärme aus der thermischen Abfallverwertung, die als klimaneutral eingestuft ist. Im Jahr 2023 betrug der Anteil von regenerativen Energien am Endenergieverbrauch für Wärme und Kälte in Deutschland 18,8 Prozent.

Wärmenetze sollen den Nukleus auf kommunaler Ebene bilden, um die Wärmewende erfolgreich zu realisieren. Solche Netze eröffnen eine effiziente und effektive Möglichkeit, die Transformation des Wärmesektors nicht nur in den großen Städten, sondern auch in kleineren Gemeinden zu verwirklichen.

Wie viel die Umsetzung kostet

Eine Lösung für die Planungskosten könnte laut Kowid-Studie darin liegen, dass sich Kommunen im Rahmen eines „Konvoi-Verfahrens“ zusammenschließen und einen gemeinsamen Wärmeplan erstellen. Dieses Pooling ermögliche, kostenintensives Personal zu teilen. Die Länder sollten deshalb bei der Umsetzung des Wärmeplanungsgesetzes das Konvoi-Verfahren ermöglichen, raten die Studienautoren. Zudem sehen Kommunen ohne eigene Stadtwerke das Problem des unzureichenden Einflusses in der Umsetzung der Wärmewende, da ihre Pläne von externen Unternehmen umgesetzt werden.

Den umsetzenden Stadtwerken und EVU entstehen allerdings in der Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung hohe Kosten, die, anders als die kommunalen Planungskosten, nicht ausgeglichen werden. Diese Kosten sowie jene aus weiteren Dekarbonisierungs-Vorgaben des Wärmeplanungsgesetzes belaufen sich laut der Studie auf rund 10,8 Milliarden Euro.

Die Unternehmen unterstützen dabei nicht nur die Kommunen bei den Wärmeplänen, sondern tragen auch zur Dekarbonisierung bei, durch den Ausbau erneuerbarer Energien, die Transformation von Erdgas zu Wasserstoff oder die Stilllegung von Netzen. Allerdings ist die Finanzierung dieser ökologisch sinnvollen Leistungen ist noch nicht gesichert, mahnen die Studienautoren.

Die Kowid-Studie wurde erstellt in Kooperation mit den Partnern BDO, Cross Link, Deutscher Städtetag, Deutscher Städte- und Gemeindebund, Getec, GP Joule, Hamburger Energienetze (HENW), LBBW, Leag, Mitteldeutsche Stiftung Wissenschaft und Bildung, Rentenbank und Verband kommunaler Unternehmen (VKU).

Informationen zur Kowid-Studie „Kosten der KWP“ stehen im Internet bereit.

Dienstag, 8.10.2024, 15:39 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Studien - Kommunale Wärmewende kostet rund 11 Milliarden Euro
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
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Kommunale Wärmewende kostet rund 11 Milliarden Euro
Die kommunale Wärmeplanung wird vom Bund mit 500 Millionen Euro gefördert. Offen ist dagegen, wie ihre Umsetzung finanziert werden soll, so eine Studie der Uni Leipzig mit dem VKU.
Seit dem 1. Januar 2024 ist das „Gesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze“ (Wärmeplanungsgesetz, WPG) in Kraft. Erstmals müssen damit alle Städte und Gemeinden in Deutschland eine lokale Wärmeplanung beauftragen. Dies soll die Voraussetzung für die Ablösung fossiler Brennstoffe in den Heizungen sein. Der Bund hat Förderungen für die Planungskosten bis 2028 von insgesamt 500 Millionen Euro eingeplant.

Das könnte ziemlich gut passen, so eine jetzt bekannt gegebene Studie des Kompetenzzentrums für Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge (Kowid) an der Universität Leipzig. Sie beziffert die Planungskosten auf 520 Millionen Euro.

Der Bund stellt das Geld zeitlich befristet von 2024 bis 2028 zur Verfügung. Die Finanzmittel des Bundes fließen über einen erhöhten Anteil der Länder an der Umsatzsteuer in die jeweiligen Landeshaushalte, erläuterte das Bundesbauministerium (BMWSB). An der Kowid-Studie „Transformation der kommunalen Energieversorgung – Ziele, Herausforderungen und Perspektiven der kommunalen Wärmeplanung“ nahmen rund 600 Kommunen und knapp 100 Energieversorger / Stadtwerke aus Deutschland teil.

Fossile Energien noch im Vordergrund

Neben der eigentlichen kommunalen Wärmeplanung stehen die Kommunen und ihre Stadtwerke allerdings zugleich vor der Herausforderung, zu erneuerbaren Energien zu wechseln. Die Kommunen sehen ihre angespannte Haushaltslage und Personalengpässe als deutliche Risiken. Zahlreiche Kommunen erreichten schon jetzt keinen ausgeglichenen Haushalt. Laut aktuellen Daten ist die Wärmeversorgung noch weitgehend fossil basiert.
 

Derzeit rangiert im Wärmemarkt Erdgas auf Platz eins, gefolgt von Kohle. Erst dann kommen erneuerbare Energien oder unvermeidbare Abwärme aus der thermischen Abfallverwertung, die als klimaneutral eingestuft ist. Im Jahr 2023 betrug der Anteil von regenerativen Energien am Endenergieverbrauch für Wärme und Kälte in Deutschland 18,8 Prozent.

Wärmenetze sollen den Nukleus auf kommunaler Ebene bilden, um die Wärmewende erfolgreich zu realisieren. Solche Netze eröffnen eine effiziente und effektive Möglichkeit, die Transformation des Wärmesektors nicht nur in den großen Städten, sondern auch in kleineren Gemeinden zu verwirklichen.

Wie viel die Umsetzung kostet

Eine Lösung für die Planungskosten könnte laut Kowid-Studie darin liegen, dass sich Kommunen im Rahmen eines „Konvoi-Verfahrens“ zusammenschließen und einen gemeinsamen Wärmeplan erstellen. Dieses Pooling ermögliche, kostenintensives Personal zu teilen. Die Länder sollten deshalb bei der Umsetzung des Wärmeplanungsgesetzes das Konvoi-Verfahren ermöglichen, raten die Studienautoren. Zudem sehen Kommunen ohne eigene Stadtwerke das Problem des unzureichenden Einflusses in der Umsetzung der Wärmewende, da ihre Pläne von externen Unternehmen umgesetzt werden.

Den umsetzenden Stadtwerken und EVU entstehen allerdings in der Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung hohe Kosten, die, anders als die kommunalen Planungskosten, nicht ausgeglichen werden. Diese Kosten sowie jene aus weiteren Dekarbonisierungs-Vorgaben des Wärmeplanungsgesetzes belaufen sich laut der Studie auf rund 10,8 Milliarden Euro.

Die Unternehmen unterstützen dabei nicht nur die Kommunen bei den Wärmeplänen, sondern tragen auch zur Dekarbonisierung bei, durch den Ausbau erneuerbarer Energien, die Transformation von Erdgas zu Wasserstoff oder die Stilllegung von Netzen. Allerdings ist die Finanzierung dieser ökologisch sinnvollen Leistungen ist noch nicht gesichert, mahnen die Studienautoren.

Die Kowid-Studie wurde erstellt in Kooperation mit den Partnern BDO, Cross Link, Deutscher Städtetag, Deutscher Städte- und Gemeindebund, Getec, GP Joule, Hamburger Energienetze (HENW), LBBW, Leag, Mitteldeutsche Stiftung Wissenschaft und Bildung, Rentenbank und Verband kommunaler Unternehmen (VKU).

Informationen zur Kowid-Studie „Kosten der KWP“ stehen im Internet bereit.

Dienstag, 8.10.2024, 15:39 Uhr
Susanne Harmsen

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