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Energie & Management > Verbände - Kommunale Versorger mahnen weiter zum Energiesparen
Quelle: Pixabay / Anemone123
Verbände

Kommunale Versorger mahnen weiter zum Energiesparen

In einem Überblick zur aktuellen Lage und der künftigen Entwicklung auf den Energiemärkten warnt der Stadtwerkeverband VKU vor einer zu zeitigen Entwarnung und mahnt weiteres Sparen an.
Trotz allmählich sinkender Preise auf den Energiemärkten mahnte VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing weiterhin zur Vorsicht und zum Energiesparen: „Für eine Entwarnung ist es noch zu früh.“ Die Energiekrise sei damit noch nicht überwunden, so der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU). Vor allem die im Sommer 2022 extrem hohen Gaspreise sind im Großhandel zuletzt wieder gesunken. Dies sei durch ungewöhnlich milde Temperaturen, eine moderate Nachfrage, sehr gut gefühlte Gasspeicher, geringe Verbräuche und die fertiggestellten LNG-Terminals möglich geworden.

„Die erfreuliche Entwicklung der Gas- und Strompreise ist eine Momentaufnahme und die Energiekrise damit noch nicht überwunden“, warnte Liebing. Dies führe nicht sofort zu Änderungen bei den Endverbrauchern, begründete er zugleich. „Die Kurzfristmärkte spielen für die Beschaffung der Stadtwerke nur eine vergleichsweise untergeordnete Rolle, denn sie kaufen Energie stetig auf Termin für die Zukunft ein“, erläuterte er. Denn kommunale Unternehmen setzten nicht zuerst auf kurzfristigen Profit, sondern auf Versorgungssicherheit der Bevölkerung. Das habe auch in der Preiskrise der letzten Monate vor allzu großen Preissprüngen bewahrt.

Preisentwicklung kommt erst langfristig bei Endkunden an

Auch derzeit profitierten Kundinnen und Kunden unverändert von den bedeutend günstigeren Preisen der zurückliegenden drei Jahren vor der Energiekrise. Deshalb waren etliche Energiediscounter insolvent gegangen, als die Preise plötzlich anzogen, weil sie nur kurzfristig einkauften und so ihre Verträge nicht mehr erfüllen konnten. Liebing erläuterte für die Endkunden: „Erst wenn sich günstige Preise auch wieder am Terminmarkt beständig durchsetzen, wird das in der Folge die Verbraucherpreise senken.“

Auch die große Unsicherheit auf den Energiemärkten wirke sich auf die Preise aus. Nicht nur für Stadtwerke, für alle Energieeinkäufer, gilt: Je unbeständiger die Märkte und sprunghafter die Preise sind, desto höher sind die geforderten Sicherheitsleistungen, die sie leisten müssen, um Gas und Strom zu kaufen. Mit den Sicherheitsleistungen sichert die Börse die Vertragsparteien gegen mögliche Ausfallrisiken ab. „Auch in der außerbörslichen Beschaffung fordern Verkäufer zunehmend Sicherheiten von den Stadtwerken“, sagte der VKU-Vertreter.

Uniper-Rettung war wichtig

Der Staatseinstieg bei Uniper sei richtig gewesen, sagte Liebing: „Indem der Bund die Handlungsfähigkeit des Unternehmens sichert und Gaspreise auf der Importstufe stützt, schützt er auch die Endkundinnen und Endkunden.“ Zugleich kritisierte Liebing: „Dass Uniper als Staatskonzern dennoch erhebliche Sicherheitsanforderungen an die Energieunternehmen stellt und damit die Energiepreise treibt, ist in der aktuellen Situation absurd.“

Bereits im Sommer 2022 hat der VKU darauf hingewiesen, dass die bisherigen Preisanpassungen aufgrund der langfristigen Beschaffung der Stadtwerke moderat ausgefallen sind und weitere Preisanpassungen bevorstehen. Dies war auch der Hauptgrund für die Ende 2022 beschlossenen Energiepreisbremsen.

Langfristige Preissenkung durch mehr erneuerbare Energien

Die Preisentwicklung für Energie werde auch davon abhängen, wie sich der Krieg in der Ukraine entwickelt. Deutschland wird zwar in absehbarer Zeit den Wegfall des russischen Gases kompensieren können, der damit verbundene Umbau der Infrastruktur ist allerdings zeitintensiv und mit hohen Kosten verbunden. „Grundlage für niedrige Energiepreise ist ein großes Energieangebot“, sagte Liebing.

Deshalb müssten die erneuerbaren Energien massiv und schnell ausgebaut werden. „Und wir brauchen weiterhin regelbare Transformationskraftwerke, die flankierend zum Ausbau von erneuerbaren Energien für eine sichere Stromversorgung sorgen“, erinnerte Liebing.
 
Hoher Beratungsbedarf in Kundenzentren
 
In den Kundenzentren der Stadtwerke herrsche währenddessen ein anhaltend hoher Beratungsbedarf. Im Mittelpunkt stehen Fragen zur Gas- und Wärme- sowie Strompreisbremse. Die Preisbremsengesetze ließen derzeit keinen Spielraum für individuelle Lösungen. Stadtwerke und kommunale Versorger müssten sich an die gesetzlichen Vorgaben halten, die den Handlungsrahmen definieren. „Gerade in Bezug auf Vergünstigungen für die Verbraucher haben die Preisbremsengesetze strenge Vorschriften und engen den Spielraum der Versorger ein. Damit soll Missbrauch verhindert werden“, erläuterte Liebing.
 
In diesem Zusammenhang betont der VKU, dass die Behörden ausreichende Befugnisse haben, um ein missbräuchliches Verhalten zu untersuchen und zu ahnden. „Aus Sicht der Stadtwerke sollte diese Aufsicht auch wahrgenommen werden“, so Liebing. Die Herausforderungen der kommunalen Energiewirtschaft würden eher im erneuten Aufkommen der Billiganbieter liegen, die Phasen fallender Preise erneut nutzen könnten, um Kunden mit nicht abgesicherten Angeboten anzulocken, erwartet der VKU.

Dienstag, 24.01.2023, 10:33 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Verbände - Kommunale Versorger mahnen weiter zum Energiesparen
Quelle: Pixabay / Anemone123
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Kommunale Versorger mahnen weiter zum Energiesparen
In einem Überblick zur aktuellen Lage und der künftigen Entwicklung auf den Energiemärkten warnt der Stadtwerkeverband VKU vor einer zu zeitigen Entwarnung und mahnt weiteres Sparen an.
Trotz allmählich sinkender Preise auf den Energiemärkten mahnte VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing weiterhin zur Vorsicht und zum Energiesparen: „Für eine Entwarnung ist es noch zu früh.“ Die Energiekrise sei damit noch nicht überwunden, so der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU). Vor allem die im Sommer 2022 extrem hohen Gaspreise sind im Großhandel zuletzt wieder gesunken. Dies sei durch ungewöhnlich milde Temperaturen, eine moderate Nachfrage, sehr gut gefühlte Gasspeicher, geringe Verbräuche und die fertiggestellten LNG-Terminals möglich geworden.

„Die erfreuliche Entwicklung der Gas- und Strompreise ist eine Momentaufnahme und die Energiekrise damit noch nicht überwunden“, warnte Liebing. Dies führe nicht sofort zu Änderungen bei den Endverbrauchern, begründete er zugleich. „Die Kurzfristmärkte spielen für die Beschaffung der Stadtwerke nur eine vergleichsweise untergeordnete Rolle, denn sie kaufen Energie stetig auf Termin für die Zukunft ein“, erläuterte er. Denn kommunale Unternehmen setzten nicht zuerst auf kurzfristigen Profit, sondern auf Versorgungssicherheit der Bevölkerung. Das habe auch in der Preiskrise der letzten Monate vor allzu großen Preissprüngen bewahrt.

Preisentwicklung kommt erst langfristig bei Endkunden an

Auch derzeit profitierten Kundinnen und Kunden unverändert von den bedeutend günstigeren Preisen der zurückliegenden drei Jahren vor der Energiekrise. Deshalb waren etliche Energiediscounter insolvent gegangen, als die Preise plötzlich anzogen, weil sie nur kurzfristig einkauften und so ihre Verträge nicht mehr erfüllen konnten. Liebing erläuterte für die Endkunden: „Erst wenn sich günstige Preise auch wieder am Terminmarkt beständig durchsetzen, wird das in der Folge die Verbraucherpreise senken.“

Auch die große Unsicherheit auf den Energiemärkten wirke sich auf die Preise aus. Nicht nur für Stadtwerke, für alle Energieeinkäufer, gilt: Je unbeständiger die Märkte und sprunghafter die Preise sind, desto höher sind die geforderten Sicherheitsleistungen, die sie leisten müssen, um Gas und Strom zu kaufen. Mit den Sicherheitsleistungen sichert die Börse die Vertragsparteien gegen mögliche Ausfallrisiken ab. „Auch in der außerbörslichen Beschaffung fordern Verkäufer zunehmend Sicherheiten von den Stadtwerken“, sagte der VKU-Vertreter.

Uniper-Rettung war wichtig

Der Staatseinstieg bei Uniper sei richtig gewesen, sagte Liebing: „Indem der Bund die Handlungsfähigkeit des Unternehmens sichert und Gaspreise auf der Importstufe stützt, schützt er auch die Endkundinnen und Endkunden.“ Zugleich kritisierte Liebing: „Dass Uniper als Staatskonzern dennoch erhebliche Sicherheitsanforderungen an die Energieunternehmen stellt und damit die Energiepreise treibt, ist in der aktuellen Situation absurd.“

Bereits im Sommer 2022 hat der VKU darauf hingewiesen, dass die bisherigen Preisanpassungen aufgrund der langfristigen Beschaffung der Stadtwerke moderat ausgefallen sind und weitere Preisanpassungen bevorstehen. Dies war auch der Hauptgrund für die Ende 2022 beschlossenen Energiepreisbremsen.

Langfristige Preissenkung durch mehr erneuerbare Energien

Die Preisentwicklung für Energie werde auch davon abhängen, wie sich der Krieg in der Ukraine entwickelt. Deutschland wird zwar in absehbarer Zeit den Wegfall des russischen Gases kompensieren können, der damit verbundene Umbau der Infrastruktur ist allerdings zeitintensiv und mit hohen Kosten verbunden. „Grundlage für niedrige Energiepreise ist ein großes Energieangebot“, sagte Liebing.

Deshalb müssten die erneuerbaren Energien massiv und schnell ausgebaut werden. „Und wir brauchen weiterhin regelbare Transformationskraftwerke, die flankierend zum Ausbau von erneuerbaren Energien für eine sichere Stromversorgung sorgen“, erinnerte Liebing.
 
Hoher Beratungsbedarf in Kundenzentren
 
In den Kundenzentren der Stadtwerke herrsche währenddessen ein anhaltend hoher Beratungsbedarf. Im Mittelpunkt stehen Fragen zur Gas- und Wärme- sowie Strompreisbremse. Die Preisbremsengesetze ließen derzeit keinen Spielraum für individuelle Lösungen. Stadtwerke und kommunale Versorger müssten sich an die gesetzlichen Vorgaben halten, die den Handlungsrahmen definieren. „Gerade in Bezug auf Vergünstigungen für die Verbraucher haben die Preisbremsengesetze strenge Vorschriften und engen den Spielraum der Versorger ein. Damit soll Missbrauch verhindert werden“, erläuterte Liebing.
 
In diesem Zusammenhang betont der VKU, dass die Behörden ausreichende Befugnisse haben, um ein missbräuchliches Verhalten zu untersuchen und zu ahnden. „Aus Sicht der Stadtwerke sollte diese Aufsicht auch wahrgenommen werden“, so Liebing. Die Herausforderungen der kommunalen Energiewirtschaft würden eher im erneuten Aufkommen der Billiganbieter liegen, die Phasen fallender Preise erneut nutzen könnten, um Kunden mit nicht abgesicherten Angeboten anzulocken, erwartet der VKU.

Dienstag, 24.01.2023, 10:33 Uhr
Susanne Harmsen

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