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Energie & Management > Kohle - Kohlerekorde untergraben Klimabemühungen
Quelle: Fotolia / jzehnder
Kohle

Kohlerekorde untergraben Klimabemühungen

Rekordwerte bei der weltweiten Kohleverstromung meldet die Internationale Energie-Agentur IEA. Beunruhigend: Der Trend wird sich wohl in den kommenden Jahren fortsetzen.
Die weltweit aus Kohle erzeugte Strommenge stieg 2021 um 9 %. Und: Noch nie wurde an einzelnen Tagen für Kohle so viel Geld bezahlt wie im vergangenen Jahr. Das geht aus der IEA-Studie „Coal 2021 – Analysis and forecast to 2024“ hervor, an der Fabian Arnold und Jonas Zinke vom Energiewirtschaftlichen Institut der Universität Köln federführend mitgewirkt haben. Auch fürs laufende Jahr erwarten die Wissenschaftler nichts Gutes mit Blick auf die Bemühungen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Vielmehr erwarten sie, dass so viel Kohle produziert werden könnte wie noch nie.

Nach den vorgelegten Zahlen war die globale Kohlenachfrage 2020 pandemiebedingt noch um 4,4 % gesunken. Doch dann stiegen 2021 die Nachfrage nach Strom sowie die Gaspreise deutlich an, sodass Kohlekraftwerke oft wirtschaftlicher waren als Gasmeiler. Mit 10.350 Mrd. kWh und einer Steigerung um 9 % erreichte die weltweite Kohleverstromung einen Höchstwert. Nimmt man einen leichten Anstieg des Kohleverbrauchs in der Stahl- und Zementproduktion dazu, stieg der weltweite Kohleverbrauch um 6 % auf 7.906 Mio. Tonnen.

Die Kohleförderung konnte mit diesem Nachfragezuwachs nicht Schritt halten. In China und Indien kam es laut der IEA-Auswertung zu Versorgungsengpässen und in deren Folge zu Stromausfällen und Produktionsunterbrechungen. Als Reaktion ergriffen die Länder Maßnahmen, um die Produktionskapazitäten zu vergrößern. Daher erwartet die IEA, dass in diesem Jahr noch mehr Kohle gefördert wird als 2013, dem Jahr mit der bisher höchsten Kohleförderung.

China dominiert die internationalen Märkte

Während der Nachfrageanstieg nach Erkenntnissen der Studie in den USA und Europa lediglich temporär sein dürfte und stark von der Entwicklung der Gaspreise abhängig ist, prognostizieren die Autorinnen und Autoren, dass China und Indien in diesem Jahr noch mehr Kohle verbrauchen werden. Beide Länder stehen zusammen für rund zwei Drittel der globalen Kohlenachfrage.

Vor allem Chinas Bedeutung für die globalen Kohlemärkte ist, wie es heißt, nicht zu unterschätzen: Allein auf die Stromerzeugung des Landes einschließlich Wärmeauskopplung lässt sich etwa ein Drittel des globalen Kohleverbrauchs zurückführen. Insgesamt ist es für mehr als die Hälfte des globalen Kohleverbrauchs verantwortlich. China als größter Produzent, Verbraucher und Importeur dominiert damit die internationalen Kohlemärkte.

Die Studie zeigt damit auch, wie weit Anspruch und Wirklichkeit in den Bemühungen, den CO2-Ausstoß zu minimieren, auseinanderliegen. Erst im November 2021 hatte die UN-Klimakonferenz in Glasgow in ihrer Abschlusserklärung beschlossen, den Einsatz von Kohle schrittweise zu reduzieren. Zudem verpflichteten sich die Länder weiterhin dem 1,5-Grad-Ziel. Dies sowie das Versprechen Chinas und Indiens, ihre Emissionen auf netto Null zu senken, sollten die Entwicklung der Kohlenachfrage und -erzeugung stark beeinflussen. Ein signifikanter Rückgang des Kohleverbrauchs zeichnet sich in der Kurzfristprognose der IEA allerdings ganz und gar nicht ab.

Montag, 10.01.2022, 15:22 Uhr
Günter Drewnitzky
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Kohle
Kohlerekorde untergraben Klimabemühungen
Rekordwerte bei der weltweiten Kohleverstromung meldet die Internationale Energie-Agentur IEA. Beunruhigend: Der Trend wird sich wohl in den kommenden Jahren fortsetzen.
Die weltweit aus Kohle erzeugte Strommenge stieg 2021 um 9 %. Und: Noch nie wurde an einzelnen Tagen für Kohle so viel Geld bezahlt wie im vergangenen Jahr. Das geht aus der IEA-Studie „Coal 2021 – Analysis and forecast to 2024“ hervor, an der Fabian Arnold und Jonas Zinke vom Energiewirtschaftlichen Institut der Universität Köln federführend mitgewirkt haben. Auch fürs laufende Jahr erwarten die Wissenschaftler nichts Gutes mit Blick auf die Bemühungen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Vielmehr erwarten sie, dass so viel Kohle produziert werden könnte wie noch nie.

Nach den vorgelegten Zahlen war die globale Kohlenachfrage 2020 pandemiebedingt noch um 4,4 % gesunken. Doch dann stiegen 2021 die Nachfrage nach Strom sowie die Gaspreise deutlich an, sodass Kohlekraftwerke oft wirtschaftlicher waren als Gasmeiler. Mit 10.350 Mrd. kWh und einer Steigerung um 9 % erreichte die weltweite Kohleverstromung einen Höchstwert. Nimmt man einen leichten Anstieg des Kohleverbrauchs in der Stahl- und Zementproduktion dazu, stieg der weltweite Kohleverbrauch um 6 % auf 7.906 Mio. Tonnen.

Die Kohleförderung konnte mit diesem Nachfragezuwachs nicht Schritt halten. In China und Indien kam es laut der IEA-Auswertung zu Versorgungsengpässen und in deren Folge zu Stromausfällen und Produktionsunterbrechungen. Als Reaktion ergriffen die Länder Maßnahmen, um die Produktionskapazitäten zu vergrößern. Daher erwartet die IEA, dass in diesem Jahr noch mehr Kohle gefördert wird als 2013, dem Jahr mit der bisher höchsten Kohleförderung.

China dominiert die internationalen Märkte

Während der Nachfrageanstieg nach Erkenntnissen der Studie in den USA und Europa lediglich temporär sein dürfte und stark von der Entwicklung der Gaspreise abhängig ist, prognostizieren die Autorinnen und Autoren, dass China und Indien in diesem Jahr noch mehr Kohle verbrauchen werden. Beide Länder stehen zusammen für rund zwei Drittel der globalen Kohlenachfrage.

Vor allem Chinas Bedeutung für die globalen Kohlemärkte ist, wie es heißt, nicht zu unterschätzen: Allein auf die Stromerzeugung des Landes einschließlich Wärmeauskopplung lässt sich etwa ein Drittel des globalen Kohleverbrauchs zurückführen. Insgesamt ist es für mehr als die Hälfte des globalen Kohleverbrauchs verantwortlich. China als größter Produzent, Verbraucher und Importeur dominiert damit die internationalen Kohlemärkte.

Die Studie zeigt damit auch, wie weit Anspruch und Wirklichkeit in den Bemühungen, den CO2-Ausstoß zu minimieren, auseinanderliegen. Erst im November 2021 hatte die UN-Klimakonferenz in Glasgow in ihrer Abschlusserklärung beschlossen, den Einsatz von Kohle schrittweise zu reduzieren. Zudem verpflichteten sich die Länder weiterhin dem 1,5-Grad-Ziel. Dies sowie das Versprechen Chinas und Indiens, ihre Emissionen auf netto Null zu senken, sollten die Entwicklung der Kohlenachfrage und -erzeugung stark beeinflussen. Ein signifikanter Rückgang des Kohleverbrauchs zeichnet sich in der Kurzfristprognose der IEA allerdings ganz und gar nicht ab.

Montag, 10.01.2022, 15:22 Uhr
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