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Grüne Finanzanlagen haben weniger Einfluss auf das Investitionsverhalten der Unternehmen und des Staates als erwartet. Dies zeigt eine Untersuchung des Ifo- und des Leibniz-Institutes.
Zur Begründung verweisen die Wissenschaftler darauf, dass es "keine ursächliche Verknüpfung zwischen grünen Finanzierungsinstrumenten und einer Verwendung der Gelder für grüne Zwecke" gebe. Nur wenn sich private Anleger aktiv in die Entscheidungsprozesse im Unternehmen einbringen würden, entweder persönlich oder über ihre (Fonds) Vertreter, könnten sie tatsächliche Änderungen zu mehr Nachhaltigkeit anstoßen.
"Dabei müssen sie bereit sein, Renditeeinbußen hinzunehmen", sagt Marcel Thum, einer der Autoren der Studie. "Denn eine grüne Unternehmenspolitik geht in der Regel zulasten der Erträge."
Unternehmen, die "grüne Aktien" ausgäben, wirtschafteten deshalb noch nicht nachhaltiger. Ein Portfolio ökologisch wirtschaftender Firmen führe auch noch nicht zu einer gesamtwirtschaftlich nachhaltigeren Produktion oder einer Senkung der Emissionen der gesamten Wirtschaft.
Gleiches gelte für "grüne Staatsanleihen", wie sie unter anderem die EU-Kommission auf den Markt bringt. Der Bund könne solche Papiere in der Höhe ausgeben, in der "grüne Ausgaben" im Bundeshaushalt identifiziert würden. Damit würden konventionelle Anleihen lediglich durch grüne ersetzt, dem Haushalt aber keine zusätzlichen Mittel für nachhaltige Ausgaben zugeführt. Wenn private Anleger grüne Staatsanleihen kauften, habe das keine direkten Auswirkungen auf den Klimaschutz.
Der Schwerpunkt der Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit sollte nach Ansicht des Ifo- und des Leibniz-Institutes auf einem entsprechenden Regulierungsrahmen und einer Ausweitung des Emissionshandels liegen.
Donnerstag, 18.11.2021, 12:51 Uhr
Tom Weingärtner
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