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Energie & Management > Effizienz - Klimaschutz soll bei Gebäuden anfangen
Quelle: Fotolia / Dario Sabljak
Effizienz

Klimaschutz soll bei Gebäuden anfangen

Sanieren im Bestand soll zum Schlüssel für mehr bezahlbaren Wohnraum und Klimaschutz werden. Wege dazu entwirft eine Studie zweier Ministerien mit dem Umweltbundesamt.
Maßnahmen für eine ökologische Bauwende, schlägt eine gemeinsame Studie von Bundesbauministerium (BMWSB), Bundesumweltministerium (BMUV) und Umweltbundesamt (UBA) vor. Sie wurde am 20. Februar vor Journalisten in Berlin präsentiert. Wie sich mehr bezahlbare Wohnungen schaffen lassen, ohne dabei Umwelt und Gesundheit unnötig zu schaden, haben UBA und die Kommission Nachhaltiges Bauen am UBA (KNBau) entworfen.

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) sagte zum bezahlbaren Wohnraum: „Wir brauchen eine Neuausrichtung“. Beim dringend benötigten Wohnraum sei es notwendig und möglich, gleichzeitig Umwelt und Klima zu schützen, unterstrich Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne). „Angesichts des enormen Ressourcenbedarfs im Bauwesen müssen wir Wohnraumschaffung, Ressourcenschonung und Klimaanpassung zusammendenken“, sagte sie.

Sanieren vor Neubau

UBA-Präsident Dirk Messner stellte das Positionspapier vor. Ihm zufolge ist das Bauwesen für ein Drittel der Treibhausgasemissionen verantwortlich, was bereits mit der Herstellung von Baustoffen beginne, mit der Flächenversiegelung fortschreite und schließlich beim Abriss mit den Abfällen ende. Daher sei die wichtigste Stellschraube für mehr Umweltschutz beim Wohnraumbau, dass der vorhandene Gebäudebestand wo immer möglich erhalten bleibt oder sinnvoll umgebaut und umgenutzt wird.

„Neben dem dringend nötigen Neubau müssen wir vor allem den Umbau und die Umnutzung bestehender Gebäude stärker in den Fokus rücken“, betonte Messner. Die sozial-ökologische Transformation unserer Städte brauche einen Paradigmenwechsel. Neuer Wohnraum im Bestand spare Rohstoffe und schütze die freie Landschaft vor weiterer Zersiedlung. „Außerdem müssen wir viel mehr Baustoffe recyceln und im Kreislauf führen“, forderte der UBA-Präsident.
 
Überblick der zentralen Forderungen des
Positionpapiers "Klimaschutz im Gebäudebereich" 
Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken
Quelle: UBA

Städte auf Klimaerwärmung vorbereiten

„Was wir brauchen, sind klimaresiliente Städte mit einer klug geplanten blauen und grünen Infrastruktur aus Wasser und Stadtgrün zur Erholung von Natur und Mensch“, sagte Umweltministerin Lemke. Wenn neuer Wohnraum in erster Linie in Innenstädten und auf Siedlungsbrachen entsteht und Bestandsgebäude saniert und umgebaut werden, spare das Energie, Abfälle und Treibhausgase.

Bauministerin Geywitz kündigte Erhöhungen der Förderung für sozialen Wohnungsbau an, die mehr an ökologische Kriterien geknüpft werden sollen. „Heute beim Bauen – ob Umbau, Aufstockung oder Neubau – auf Klimastandards zu verzichten, ist schon auf kurze Sicht unrentabel und schadet nachfolgenden Generationen“, sagte sie. Dafür müsse die Betrachtung weg von der Fokussierung auf den Primärenergieverbrauch hin zu einer Lebenszyklusbetrachtung von Neubau und Bestand, die die gesamte Treibhausgasbilanz in den Blick nimmt. „Mit dem QNG-Siegel setzen wir das bereits um“, sagte Geywitz.
 
Bauministerin kündigt Novellen an

Die anstehende kommunalen Wärmeplanung als wichtiger Bestandteil der Wärmewende und die anstehende großen Baugesetzbuchnovelle werde viele Forderungen aus der UBA-Studie aufgreifen, kündigte sie an. Der Dreiklang „Bauen − Klimaschutz – Sozial“ sei das Ziel, sagte Geywitz. Die Stadtplanung der Zukunft dürfe die drei Säulen kompaktes Bauen, gesundes Stadtgrün und nachhaltige Mobilität nicht gegeneinander ausspielen, mahnte Messner.
 
v.li. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne), UBA-Präsident Dirk Messner und Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) bei der Studienpräsentation Quelle: BPK

„Wenn heutige Parkplatzhöfe wieder zu Hausgärten werden, muss dies einhergehen mit passenden Mobilitätsalternativen, also einem erweiterten ÖPNV- und Sharingangebot sowie zusätzlichen Fahrradstraßen und Fußgängerflächen“, so der UBA-Präsident. Kompaktes und flächensparendes Bauen müsse mit intensiv nutzbaren Spielplätze und klimawirksame Grünzügen kombiniert werden. Auch die Schadstoffbelastung in Innenräume müsse durch gesunde Materialien sinken. „Wir halten uns in Deutschland 80 Prozent unserer Zeit in Gebäuden auf“ erinnerte Messner.

Union fordert Steuerrabatt für Bauherren

Der Wirtschaftsflügel der Union hatte zuvor in einem Maßnahmenpaket für mehr bezahlbaren Wohnraum entschlackte Bauvorschriften für Neubauten gefordert. Außerdem sollte die Sanierung von Bestandsimmobilien steuerlich gefördert werden und das Bauen auf Brachen und in Innenstädten erleichtert werden. Das erste selbst genutzte Wohneigentum sollte weitgehend von der Grunderwerbsteuer befreit werden, damit wieder mehr gebaut wird. Gemeinsam mit den Kommunen sollte zudem Baulandgewinnung insbesondere auf Brach- und Konversionsflächen sowie im Außenbereich betrieben werden, so die Union.

Das UBA/KNBau-Positionspapier zum Klimaschutz im Bau steht im Internet bereit.

Montag, 20.02.2023, 15:36 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Effizienz - Klimaschutz soll bei Gebäuden anfangen
Quelle: Fotolia / Dario Sabljak
Effizienz
Klimaschutz soll bei Gebäuden anfangen
Sanieren im Bestand soll zum Schlüssel für mehr bezahlbaren Wohnraum und Klimaschutz werden. Wege dazu entwirft eine Studie zweier Ministerien mit dem Umweltbundesamt.
Maßnahmen für eine ökologische Bauwende, schlägt eine gemeinsame Studie von Bundesbauministerium (BMWSB), Bundesumweltministerium (BMUV) und Umweltbundesamt (UBA) vor. Sie wurde am 20. Februar vor Journalisten in Berlin präsentiert. Wie sich mehr bezahlbare Wohnungen schaffen lassen, ohne dabei Umwelt und Gesundheit unnötig zu schaden, haben UBA und die Kommission Nachhaltiges Bauen am UBA (KNBau) entworfen.

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) sagte zum bezahlbaren Wohnraum: „Wir brauchen eine Neuausrichtung“. Beim dringend benötigten Wohnraum sei es notwendig und möglich, gleichzeitig Umwelt und Klima zu schützen, unterstrich Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne). „Angesichts des enormen Ressourcenbedarfs im Bauwesen müssen wir Wohnraumschaffung, Ressourcenschonung und Klimaanpassung zusammendenken“, sagte sie.

Sanieren vor Neubau

UBA-Präsident Dirk Messner stellte das Positionspapier vor. Ihm zufolge ist das Bauwesen für ein Drittel der Treibhausgasemissionen verantwortlich, was bereits mit der Herstellung von Baustoffen beginne, mit der Flächenversiegelung fortschreite und schließlich beim Abriss mit den Abfällen ende. Daher sei die wichtigste Stellschraube für mehr Umweltschutz beim Wohnraumbau, dass der vorhandene Gebäudebestand wo immer möglich erhalten bleibt oder sinnvoll umgebaut und umgenutzt wird.

„Neben dem dringend nötigen Neubau müssen wir vor allem den Umbau und die Umnutzung bestehender Gebäude stärker in den Fokus rücken“, betonte Messner. Die sozial-ökologische Transformation unserer Städte brauche einen Paradigmenwechsel. Neuer Wohnraum im Bestand spare Rohstoffe und schütze die freie Landschaft vor weiterer Zersiedlung. „Außerdem müssen wir viel mehr Baustoffe recyceln und im Kreislauf führen“, forderte der UBA-Präsident.
 
Überblick der zentralen Forderungen des
Positionpapiers "Klimaschutz im Gebäudebereich" 
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Quelle: UBA

Städte auf Klimaerwärmung vorbereiten

„Was wir brauchen, sind klimaresiliente Städte mit einer klug geplanten blauen und grünen Infrastruktur aus Wasser und Stadtgrün zur Erholung von Natur und Mensch“, sagte Umweltministerin Lemke. Wenn neuer Wohnraum in erster Linie in Innenstädten und auf Siedlungsbrachen entsteht und Bestandsgebäude saniert und umgebaut werden, spare das Energie, Abfälle und Treibhausgase.

Bauministerin Geywitz kündigte Erhöhungen der Förderung für sozialen Wohnungsbau an, die mehr an ökologische Kriterien geknüpft werden sollen. „Heute beim Bauen – ob Umbau, Aufstockung oder Neubau – auf Klimastandards zu verzichten, ist schon auf kurze Sicht unrentabel und schadet nachfolgenden Generationen“, sagte sie. Dafür müsse die Betrachtung weg von der Fokussierung auf den Primärenergieverbrauch hin zu einer Lebenszyklusbetrachtung von Neubau und Bestand, die die gesamte Treibhausgasbilanz in den Blick nimmt. „Mit dem QNG-Siegel setzen wir das bereits um“, sagte Geywitz.
 
Bauministerin kündigt Novellen an

Die anstehende kommunalen Wärmeplanung als wichtiger Bestandteil der Wärmewende und die anstehende großen Baugesetzbuchnovelle werde viele Forderungen aus der UBA-Studie aufgreifen, kündigte sie an. Der Dreiklang „Bauen − Klimaschutz – Sozial“ sei das Ziel, sagte Geywitz. Die Stadtplanung der Zukunft dürfe die drei Säulen kompaktes Bauen, gesundes Stadtgrün und nachhaltige Mobilität nicht gegeneinander ausspielen, mahnte Messner.
 
v.li. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne), UBA-Präsident Dirk Messner und Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) bei der Studienpräsentation Quelle: BPK

„Wenn heutige Parkplatzhöfe wieder zu Hausgärten werden, muss dies einhergehen mit passenden Mobilitätsalternativen, also einem erweiterten ÖPNV- und Sharingangebot sowie zusätzlichen Fahrradstraßen und Fußgängerflächen“, so der UBA-Präsident. Kompaktes und flächensparendes Bauen müsse mit intensiv nutzbaren Spielplätze und klimawirksame Grünzügen kombiniert werden. Auch die Schadstoffbelastung in Innenräume müsse durch gesunde Materialien sinken. „Wir halten uns in Deutschland 80 Prozent unserer Zeit in Gebäuden auf“ erinnerte Messner.

Union fordert Steuerrabatt für Bauherren

Der Wirtschaftsflügel der Union hatte zuvor in einem Maßnahmenpaket für mehr bezahlbaren Wohnraum entschlackte Bauvorschriften für Neubauten gefordert. Außerdem sollte die Sanierung von Bestandsimmobilien steuerlich gefördert werden und das Bauen auf Brachen und in Innenstädten erleichtert werden. Das erste selbst genutzte Wohneigentum sollte weitgehend von der Grunderwerbsteuer befreit werden, damit wieder mehr gebaut wird. Gemeinsam mit den Kommunen sollte zudem Baulandgewinnung insbesondere auf Brach- und Konversionsflächen sowie im Außenbereich betrieben werden, so die Union.

Das UBA/KNBau-Positionspapier zum Klimaschutz im Bau steht im Internet bereit.

Montag, 20.02.2023, 15:36 Uhr
Susanne Harmsen

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