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Energie & Management > Klimaschutz - Klimapläne bleiben unzureichend
Quelle: Shutterstock / 24Novembers
Klimaschutz

Klimapläne bleiben unzureichend

Die Anstrengungen der Unterzeichnerstaaten des Pariser Klimaabkommens zur Senkung der Treibhausgase reichen nicht, um die anvisierten Ziele zu erreichen.
 
Wie aus einem Bericht hervorgeht, den das UN-Klimasekretariates (UNFCCC) in Bonn im Vorfeld der Klimakonferenz COP28 vorgelegt hat, sind die Maßnahmen der Staaten zur CO2-Reduzierung unzureichend. Die nationalen Klimapläne (NDC), die die Unterzeichner in Bonn hinterlegt hätten, genügten nicht, um den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen, teilte das Sekretariat mit: „Erheblich größere Anstrengungen sind erforderlich, um die Emissionen schneller zu reduzieren und die schlimmsten Folgen des Klimawandels zu vermeiden.“

Exekutiv-Sekretär Simon Stiell ruft die Mitgliedsstaaten auf, nicht bei guten Vorsätzen stehen zu bleiben, sondern auch deutlich zu machen, wie sie umgesetzt würden: „Unser Bericht zeigt, dass die Regierungen insgesamt gesehen nur Babyschritte machen, um die Klimakrise abzuwenden.“ Die bevorstehende Klimakonferenz müsse deshalb ein Wendepunkt werden.

Das Klimasekretariat hat im Rahmen der alle fünf Jahre vorgesehenen Zwischenbilanz (global stock take: GST) 195 NDCs ausgewertet, die bis Ende September vorgelegt worden sind. 20 davon waren Fortschreibungen, mit denen die Regierungen ihre ursprünglichen Klimaziele angehoben haben. Der GST ist die Grundlage für anspruchsvollere Klimaziele, die sich die Unterzeichnerstaaten ab 2025 setzen sollen.

Die Analyse der nationalen Klimapläne zeige zwar eine Stabilisierung der globalen CO2-Emissionen ab 2030, heißt es in dem Bericht, jedoch nicht den erforderlichen Abwärtstrend. Die vollständige Umsetzung der vorliegenden NDCs würde bedeuten, dass 2030 weltweit 2 Prozent weniger Treibhausgase ausgestoßen werden als 2019. Damit würde das Ziel erreicht, den Höhepunkt der Emissionen in diesem Jahrzehnt zu überschreiten.

Der wissenschaftliche Beirat IPCC hält dagegen einen Rückgang der Emissionen im laufenden Jahrzehnt um 43 Prozent für notwendig, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen.

Die vorliegenden NDCs stehen allerdings in vielen Fällen unter dem Vorbehalt einer erfolgreichen, internationalen Zusammenarbeit. Die anvisierte Trendwende bei den Emissionen werde nur erreicht, heißt es in dem Bericht weiter, „wenn mehr finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, der Technology-Transfer und die technologische Zusammenarbeit funktionieren und marktbasierte Mechanismen zur Verfügung stehen“.

Bei Langfrist-Strategien sieht es besser aus

In einem zweiten Bericht hat das Klimasekretariat die langfristigen Strategien von 75 Unterzeicher-Staaten bis 2050 untersucht. Sie decken 77 Prozent der globalen Emissionen (von 2019) und 68 Prozent der Weltbevölkerung ab. Danach würden die Emissionen bis zur Mitte des Jahrhundert gegenüber 2019 um 63 Prozent zurückgehen, wenn die vorgelegten Pläne vollständig umgesetzt würden. Das sei ein „starkes Signal“, dass sich die Welt auf dem Weg zu Null-Emissionen befinde, heißt es in dem Bericht, „obwohl viele Netto-Null-Ziele unsicher bleiben und entscheidende Maßnahmen, die jetzt ergriffen werden müssten, in die Zukunft verschoben werden.“

Der Bericht zeige deutlich, wo Nachholbedarf bestehe, sagte Stiell. Er verweise aber auch auf das umfangreiche Instrumentarium, das den Staaten zur Verfügung stehe, um die Klimaziele zu erreichen: „Wir müssen das Vertrauen in den Prozess des Pariser Abkommens wieder herstellen. Das bedeutet, dass alle Verpflichtungen erfüllt werden müssen. Das gilt besonders für die wichtigste Voraussetzung klimapolitischer Maßnahmen: die finanziellen Zusagen.“ Ebenso wichtig sei es, die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel überall zu stärken.

Der Bericht unterstreiche die Dringlichkeit und die Notwendigkeit, mehr zu tun, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen, sagt Stiell. Der GST sei die Gelegenheit für die Unterzeichnerstaaten, sich anspruchsvollere Ziele zu setzen und auf der COP28 gemeinsam zu einem Ergebnis zu kommen, mit dem die 1,5 Grad erreichbar bleiben, ohne dass dabei einzelne Staaten zurückbleiben.

Dienstag, 14.11.2023, 12:59 Uhr
Tom Weingärtner
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Quelle: Shutterstock / 24Novembers
Klimaschutz
Klimapläne bleiben unzureichend
Die Anstrengungen der Unterzeichnerstaaten des Pariser Klimaabkommens zur Senkung der Treibhausgase reichen nicht, um die anvisierten Ziele zu erreichen.
 
Wie aus einem Bericht hervorgeht, den das UN-Klimasekretariates (UNFCCC) in Bonn im Vorfeld der Klimakonferenz COP28 vorgelegt hat, sind die Maßnahmen der Staaten zur CO2-Reduzierung unzureichend. Die nationalen Klimapläne (NDC), die die Unterzeichner in Bonn hinterlegt hätten, genügten nicht, um den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen, teilte das Sekretariat mit: „Erheblich größere Anstrengungen sind erforderlich, um die Emissionen schneller zu reduzieren und die schlimmsten Folgen des Klimawandels zu vermeiden.“

Exekutiv-Sekretär Simon Stiell ruft die Mitgliedsstaaten auf, nicht bei guten Vorsätzen stehen zu bleiben, sondern auch deutlich zu machen, wie sie umgesetzt würden: „Unser Bericht zeigt, dass die Regierungen insgesamt gesehen nur Babyschritte machen, um die Klimakrise abzuwenden.“ Die bevorstehende Klimakonferenz müsse deshalb ein Wendepunkt werden.

Das Klimasekretariat hat im Rahmen der alle fünf Jahre vorgesehenen Zwischenbilanz (global stock take: GST) 195 NDCs ausgewertet, die bis Ende September vorgelegt worden sind. 20 davon waren Fortschreibungen, mit denen die Regierungen ihre ursprünglichen Klimaziele angehoben haben. Der GST ist die Grundlage für anspruchsvollere Klimaziele, die sich die Unterzeichnerstaaten ab 2025 setzen sollen.

Die Analyse der nationalen Klimapläne zeige zwar eine Stabilisierung der globalen CO2-Emissionen ab 2030, heißt es in dem Bericht, jedoch nicht den erforderlichen Abwärtstrend. Die vollständige Umsetzung der vorliegenden NDCs würde bedeuten, dass 2030 weltweit 2 Prozent weniger Treibhausgase ausgestoßen werden als 2019. Damit würde das Ziel erreicht, den Höhepunkt der Emissionen in diesem Jahrzehnt zu überschreiten.

Der wissenschaftliche Beirat IPCC hält dagegen einen Rückgang der Emissionen im laufenden Jahrzehnt um 43 Prozent für notwendig, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen.

Die vorliegenden NDCs stehen allerdings in vielen Fällen unter dem Vorbehalt einer erfolgreichen, internationalen Zusammenarbeit. Die anvisierte Trendwende bei den Emissionen werde nur erreicht, heißt es in dem Bericht weiter, „wenn mehr finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, der Technology-Transfer und die technologische Zusammenarbeit funktionieren und marktbasierte Mechanismen zur Verfügung stehen“.

Bei Langfrist-Strategien sieht es besser aus

In einem zweiten Bericht hat das Klimasekretariat die langfristigen Strategien von 75 Unterzeicher-Staaten bis 2050 untersucht. Sie decken 77 Prozent der globalen Emissionen (von 2019) und 68 Prozent der Weltbevölkerung ab. Danach würden die Emissionen bis zur Mitte des Jahrhundert gegenüber 2019 um 63 Prozent zurückgehen, wenn die vorgelegten Pläne vollständig umgesetzt würden. Das sei ein „starkes Signal“, dass sich die Welt auf dem Weg zu Null-Emissionen befinde, heißt es in dem Bericht, „obwohl viele Netto-Null-Ziele unsicher bleiben und entscheidende Maßnahmen, die jetzt ergriffen werden müssten, in die Zukunft verschoben werden.“

Der Bericht zeige deutlich, wo Nachholbedarf bestehe, sagte Stiell. Er verweise aber auch auf das umfangreiche Instrumentarium, das den Staaten zur Verfügung stehe, um die Klimaziele zu erreichen: „Wir müssen das Vertrauen in den Prozess des Pariser Abkommens wieder herstellen. Das bedeutet, dass alle Verpflichtungen erfüllt werden müssen. Das gilt besonders für die wichtigste Voraussetzung klimapolitischer Maßnahmen: die finanziellen Zusagen.“ Ebenso wichtig sei es, die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel überall zu stärken.

Der Bericht unterstreiche die Dringlichkeit und die Notwendigkeit, mehr zu tun, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen, sagt Stiell. Der GST sei die Gelegenheit für die Unterzeichnerstaaten, sich anspruchsvollere Ziele zu setzen und auf der COP28 gemeinsam zu einem Ergebnis zu kommen, mit dem die 1,5 Grad erreichbar bleiben, ohne dass dabei einzelne Staaten zurückbleiben.

Dienstag, 14.11.2023, 12:59 Uhr
Tom Weingärtner

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